Die deutsche Wirtschaft hat 28.355 neue Industrie-Roboter installiert – ein neues Allzeithoch: 2023 stieg der Absatz um 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Der operative Bestand erreichte den neuen europäischen Spitzenwert von 269.427 Einheiten.
Das sind Ergebnisse aus dem „World Robotics 2024“ Report der International Federation of Robotics.
„Deutschland ist der größte Markt für Industrie-Roboter in Europa“, sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics. „Rund jede dritte Robotereinheit wurde 2023 von der deutschen Wirtschaft installiert. Der operative Bestand stieg zwischen 2018 und 2023 jedes Jahr durchschnittlich um 5 %.“
Der Absatz in der Automobilindustrie stieg um 29 % auf 9.190 Einheiten im Jahr 2023. Dabei installierten Automobilhersteller 5.001 Einheiten (+ 29 %) und Automobilzulieferer 4.008 Einheiten
(+ 31 %). In diesen Ergebnissen spiegeln sich Nachholeffekte wider: Wegen fehlender elektronischer Bauteile war die Produktion bei mehreren Herstellern vorübergehend ausgesetzt worden. Im Jahr 2023 konnten die Aufträge abgeschlossen werden. Der Marktanteil des Segments lag im Branchenvergleich bei 32 % aller installierten Roboter.
Die metallverarbeitende Industrie installierte 2023 eine neue Rekordzahl von 4.916 Einheiten. Das ist ein Plus von 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Es folgen die chemische- und Kunststoffindustrie mit 1.832 installierten Einheiten (- 12 %) und die Elektro-/Elektronikindustrie mit 1.746 Einheiten (+ 13 %).
Die Produktion von Industrie-Robotern in Deutschland erreichte 34.788 Einheiten und liegt damit nur
2 % unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2022. Die Hersteller kommen damit auf einen Marktanteil von
6 % der weltweiten Nachfrage. Der Markt setzt sich im Wesentlichen aus Herstellern klassischer Hochleistungs-Roboter für die Industrie und neueren Anbietern zusammen, die besonders kostengünstige Robotik anbieten – so genannte Low-Cost-Roboter.
Ausblick
Der Branchenverband VDMA Robotik + Automation erwartet für die deutsche Robotik-Industrie ein herausforderndes Jahr 2024. Der hohe Auftragsbestand aus den vergangenen Jahren ist weitgehend abgearbeitet, während der Auftragseingang seit Anfang 2023 seitwärts tendiert. Dabei wird die Schwäche im Heimatmarkt teilweise durch Auftragseingänge aus dem Ausland ausgeglichen. Solange die politische und wirtschaftliche Unsicherheit mit verhaltenen Auftragsvergaben anhält, wird das Jahr 2025 schwach bleiben. In den Jahren 2026 oder 2027 dürfte wieder mit stärkerem Wachstum zu rechnen sein, wenn zurückgestellte Investitionen getätigt werden.
(pd/IFR)