Auswahlkriterien: Die Qual der Wahl im IIoT

IoTKaum ein Technologiethema dominiert den gegenwärtigen Diskurs so wie das Internet der Dinge. Laut Prognosen der International Data Corporation wird sich die Zahl der global verbundenen smarten Geräte von derzeit 14,9 Milliarden bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppeln – eine Entwicklung, in der viele Unternehmen schon heute eine Chance sehen.

Wie der indische IT-Dienstleister HCL Technologies in einer Studie berichtet, geben 46 Prozent der befragten Geschäfts- und Technologieentscheider die Auswahl der passenden IoT-Plattform als eine der zentralen Herausforderungen in der Umsetzung von IoT-Projekten an. Angesichts der mittlerweile mehr als 350 Plattformanbietern am Markt verwundert diese Problematik kaum. Worauf also gilt es bei der Auswahl zu achten? Die Leistungsfähigkeit einer IoT-Plattform lässt sich anhand weniger Punkte definieren.

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Die Fähigkeit zu skalieren

Aufgrund des starken Wachstums des Internet der Dinge steigt auch die Anzahl der Anwendungen sowie die Menge der zu verarbeitenden Daten rasant. Ein zentraler KPI einer jeden kompetitiven IoT Application Platform sollte also die Fähigkeit sein, im Bedarfsfall zu skalieren. Speicher- und Rechenkapazitäten sollten auch kurzfristig dazu in der Lage sein, schnell wachsenden Datenmengen zu verarbeiten – beispielsweise in der kalten Jahreszeit, wenn feiertagsbedingt die Zahl der vernetzten Devices spürbar ansteigt.

Dabei entstehen die enormen Anforderungen an die Plattform nicht allein dadurch, der schieren Datenmenge Herr zu werden, es gilt darüber hinaus die multidimensionalen Elemente, die skaliert werden, zu erfassen. Devices unterschiedlicher Hersteller, Datentypen und Applikationen – alles muss hinreichend integriert werden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Die meisten Plattformanbieter spezialisieren sich auf einzelne Aspekte des Internet of Things, State-of-the-Art-Plattformen hingegen beziehen alle Faktoren mit ein.

Protokollagnostizität

Da es sich beim Internet der Dinge um eine vergleichsweise junge Technologie handelt, mangelt es noch in vielen Bereichen an übergreifenden Standards. Ein gutes Beispiel hierfür: Datenübertragungsprotokolle. Egal ob Sigfox, LoRa, MQTT, CoAP oder XMPP – sie alle finden in der Praxis Anwendung. Da aber jedes dieser Protokolle unterschiedliche Charakteristika aufweist, die für ganz spezifische Anwendungsszenarien relevant sind, lässt sich bei keinem von „dem Besten” sprechen. Während in der M2M-Kommunikation und bei Connected Cars beispielsweise häufig MQTT verwendet wird, ist CoAP typischerweise das Go-To-Protokoll für Wireless Sensor Networks. Angesichts dieses Protokolldschungels sollte eine IoT-Plattform kompatibel mit allen gängigen Datenübertragunsprotokollen sein, um Kunden die größtmögliche Flexibilität für ihre IoT-Projekte bieten zu können.

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„Code-freies” Handling & offene APIs

Neben Skalierbarkeit zeichnet sich eine wettbewerbsfähige IoT-Plattform unter anderem dadurch aus, dass sie Anwendern einen unkomplizierten Gebrauch ermöglicht. Im Idealfall sollte das Daten- und Gerätemanagement ohne Coding-Vorkenntnisse genutzt werden können. Manche Plattformen – beispielsweise Cumulocity – bieten von Haus aus integrierte Funktionen wie Condition Monitoring. Per Drag-and-Drop lassen sich hier Geräte und Maschine warten sowie Daten analysieren.

Ein weiterer relevanter Aspekt, mit dem sich exzellente IoT-Plattformen von der Konkurrenz abheben, ist die Möglichkeit, Geräte und Enterprise-Anwendungen herstellerunabhängig einbinden zu können. Durch offene APIs und einen modularen Systemaufbau bleiben sie so beliebig erweiterbar, was langfristig ein zentraler Vorteil ist.

Automatisierung und Effizienz

Um eine möglichst effiziente Performance sicherzustellen, sollte über alle Anwendungsebenen die bestmögliche Automatisierung stattfinden. Dabei sollte die Zahl der Schnittstellen, an denen manuell eingegriffen werden muss, möglichst klein ausfallen. Aus den unterschiedlichen Daten, die via Data Analytics verarbeitet werden, erfolgt idealerweise eine automatisierte Reaktion.

Skalierbarkeit, ein hoher Grad an Automatisierung und Effizienz sowie „Code-freies” Handling, Protokollagnostizität und offene APIs sind zentrale Elemente bei der Wahl der passenden IoT-Plattform. Darüber hinaus lohnt es sich bereits vorab den Reifefgrad der Plattform in Erfahrung zu bringen. Wie lange ist die Plattform schon am Markt? Welche Referenzkunden kann sie aufweisen? Anhand dieser Aspekte lassen sich oft schon im Vorfeld einige Kandidaten ausschließen.

Über den Autor:

Bernd Groß ist Geschäftsführer der Cumulocity GmbH, einem Unternehmen der Software AG sowie dem weltweiten, unabhängigen Internet of Things (IoT) Software Plattform Provider mit Sitz in Düsseldorf. Mit fast 25 Jahren internationaler Erfahrung in der IT-Branche und in Managementpositionen, unter anderem in Großbritannien, Finnland und im Silicon Valley, USA, ist Bernd Groß einer der deutschen Pioniere und Vordenker im Bereich Digitalisierung, Cloud Computing, Internet der Dinge und Industrie 4.0.

Der gebürtige Düsseldorfer gründete Cumulocity 2012 im Rahmen eines Management-Buy-out von Nokia Siemens Networks mit. Zuvor leitete Bernd Groß Projekte im Bereich Innovationsmanagement und Technologieeinführung bei Nokia Siemens Networks im Silicon Valley. Seinen Master-Abschluss in Informations- und Kommunikationstechnologie ergänzte Bernd Groß mit einem MBA der London Business School.

www.cumulocity.com
 

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