IT-Fachkräfte-Recruiting neu gedacht

Wie SAP mit neuen Technologien IT-Quereinsteigende findet

SAP
Bildquelle: nitpicker / Shutterstock.com

Bereits seit Ende 2022 schließen auch die IT-Unternehmen im SAP-Ecosystem einen Großteil ihrer Fachkräftelücken durch das gezielte Recruiting von solchen IT-Talenten, die keine fachspezifische Ausbildung vorweisen können.

Denn um das geplante Cloud-Wachstum für die SAP-Partner bis 2024 um jeweils 35 Prozent voranzutreiben, werden über 280.000 neue Stellen im Beratungsumfeld benötigt. Das stellte die SAP und seine Partner anfangs vor eine große Herausforderung, denn nur bei erfolgreichem Recruiting von IT-Einsteigerinnen und Spezialisten kann das geplante Wachstum stattfinden. Fehlt entsprechendes Personal, können die SAP-Partner weniger gewinnbringende Kundenprojekte übernehmen.

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Aus dem Grund hat die SAP ein Next Generation Partner Programm entwickelt, mit dem die SAP-Partner über Trainings und mithilfe eines neuen KI-basierten Recruiting-Tools unterstützt werden sollten. Neben dem Recruiting von ausgebildeten Expertinnen und Experten, findet das Tool auch geeignete IT-Quereinsteigende, um damit in kürzester Zeit etliche Vakanzen bei den SAP-Partnerunternehmen erfolgreich besetzen zu können. Denn 80 Prozent der Fähigkeiten, die ein Beraterjob erfordert, sind Branchen-Know-how, IT-Projekterfahrung und Prozesskenntnisse und nur 20 Prozent machen das besondere Wissen zur SAP-Lösung aus. Daher machte es absolut Sinn, sich auch für Kandidatinnen und Kandidaten außerhalb des bestehenden SAP-Ecosystems zu öffnen und gezielt danach zu suchen. 

Digitale Plattform findet Quereinsteigende

Um schnell und effizient passende Quereinsteiger-Talente zu finden, nutzt SAP eine digitale Recruiting-Plattform eines Dienstleisters. Diese steuert automatisiert durch einen eigens dafür aufgestellten KI-Algorithmus den gesamten Sourcing- und Recruiting-Prozess. Recruitingbeauftragte erhalten eine Vorauswahl an passenden Quereinsteigenden, inklusive einer Zusammenfassung ihrer Kompetenzen. Im persönlichen Gespräch können sich die Recruiter somit mehr auf die Fakten konzentrieren.  

Die SAP sah in der Anwendung eine große Chance und startete damit die Initiative „Join the #SAPFamily!“. Damit begann die gemeinsame Mission von SAP und dem Softwareanbieter Brandmonks, neue Talente für das SAP-Ecosystems zu rekrutieren und damit die Zukunft der SAP-Partner zu sichern. Das Programm ist bis heute sehr erfolgreich und wächst stetig. 

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Doch wie findet die Plattform konkret geeignete Talente? Die Aufmerksamkeit der Zielgruppe wird durch gezielte Online-Marketing-Kampagnen, zum Beispiel über Displaybanner oder native Artikel an unterschiedlichen Touchpoints, geweckt. Darüber werden potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten emotional abgeholt und eingeladen, an einer kurzen interaktiven, digitalen und absolut unverbindlichen Kompetenzreise teilzunehmen, auf der sie ihr eigenes Potenzial testen, Job-relevante Fragen beantworten und ihre Fähigkeiten analysieren können. Auf dieser Reise erhalten die Interessierten gleichzeitig wichtige Informationen über die Branche, und ihnen werden mögliche Perspektiven aufgezeigt. Anschließend werden die Ergebnisse durch die eigens dafür entwickelte Technologie mit der Kandidaten-Persona abgeglichen.  Recruiter können die Ergebnisse in Echtzeit verfolgen und passende Bewerbende direkt über das Tool kontaktieren. Damit wird erstmalig der Recruiting-Prozess vollständig automatisiert und digitalisiert. Der Recruiter muss dann nur noch ins Gespräch gehen. Entwickelt wurde das Testverfahren durch ein interdisziplinäres Team aus Psychologen, Softwareentwickler:innen, Data Scientists, Recruitern  und Marketingexpertinnen des Softwareanbieters. 

Bis zu 80 Prozent Kostenersparnis 

Anfangs waren die SAP-Partnerunternehmen skeptisch, ob das Recruiting von Quereinsteigenden ihr Fachkräfteproblem ernsthaft lösen könnte. Denn sie hatten gelernt, Kandidatinnen und Kandidaten skillbasiert auszuwählen und beispielsweise nach formellen Abschlüssen, Fachwissen, Tool-Kenntnissen, vergangenen Erfolgen sowie nach ihrer Branchen- und Wettbewerber-Historie zu entscheiden. Durch Quereinsteigende entstanden anfangs auch zusätzliche Aufwände, wie eine etwas längere Einarbeitungsphase sowie Kosten für ein Mentoring und Schulungen der neuen Mitarbeitenden, um deren Potenzial von Anfang an richtig einzusetzen. All diese Bedenken wurden aber mit der Zeit abgebaut, als deutlich wurde, dass das neue Recruiting-Tool und die „Joint he #SAPFamily!“-Initiative auch viele wirtschaftliche Vorteile mit sich brachten. Dazu kommt, dass die Nutzung der Plattform einfach und zeitsparend ist, so dass Unternehmen Kosten für Headhunter, Jobanzeigen und andere Active Sourcing Aktivitäten reduzieren können. Insgesamt sparen Unternehmen bis zu 85 Prozent Zeit und 80 Prozent Kosten mit dem vollautomatischen KI-Recruiting im Vergleich zu anderen Recruiting-Methoden. Damit das Modell funktioniert, bietet die SAP ihren Partnerunternehmen kostenlose SAP-Trainingsprogramme und Onboarding-Guides für Quereinsteigende. Das ist eine wichtige Unterstützung, um Talente schnellstmöglich in Projekte zu integrieren. 

In den letzten drei Jahren ist der SAP-Family Pool stetig gewachsen, mehr als 20 Partnerunternehmen, demnächst auch SAP-Partner aus weiteren europäischen Ländern, nehmen daran teil. Aktuell wird das erfolgreiche Programm auf Österreich ausgeweitet.  Der Talentpool besteht mittlerweile aus über 4.000 Personen mit Prozess- und Branchenkenntnissen, aus der Softwareenwicklung oder Personen die von SAP zertifiziert sind – aber auch vielen anderen Menschen, die sich für eine Karriere in der SAP-Welt interessieren. 

Die Initiative hat bei allen Partnerunternehmen im SAP-Ecosystem eine tiefgreifende Veränderung im Umgang mit dem Fachkräftemangel bewirkt. Sie haben partnerschaftlich Verantwortung übernommen, um eine Lösung für die Fachkräftelücke zu finden, damit sie in einem hoch kompetitiven Umfeld den Anforderungen ihrer Kunden gerecht werden können. Auch für Quereinsteigende haben die SAP-Partnerunternehmen dadurch an Attraktivität gewonnen und sich als führende Akteure in der Branche positioniert, die die Zukunft aktiv mitbestimmen.

Um mit branchenfremden Talenten die IT-Fachkräftelücken zu füllen, ist neben einem KI-Tool vor allem das Mindset der Verantwortlichen wichtig. Sie müssen bereit sein, in Menschen mit Potentialen und Kompetenzen zu investieren und die Angst vor falschen Entscheidungen ablegen. Das ist die Grundvoraussetzung, die auch zum Erfolg der Initiative  beigetragen hat. Ebenso wichtig: ein klares Bekenntnis und eine transparente Kommunikation hinsichtlich der neuen Recruiting-Methode im Unternehmen. 

(pd/ Brandmonks)

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