SAP S/4HANA: wann und wie?

Drum prüfe, wer sich ewig bindet – diese Lebensweisheit gilt besonders für den Umstieg auf SAP HANA beziehungsweise SAP S/4HANA. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den Wechsel und wie gilt es vorzugehen? Die Beantwortung zentraler Fragen weist für jedes Unternehmen den optimalen Weg.

SAP HANA, beziehungsweise SAP S/4HANA, gelten als Schlüsseltechnologien für die Digitalisierung. Denn dank In-Memory-Technik ermöglichen diese Technologien Auswertungen großer Datenmengen in deutlich kürzerer Zeit als bei herkömmlichen Anwendungen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den Wechsel und wie gilt es vorzugehen?

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Auch wenn klar ist, dass das angekündigte Auslaufen des Supports klassischer SAP-Systeme im Jahr 2025 Handlungsbedarf erzeugt, gilt es vor einem möglichen Wechsel, zentrale Fragen zu klären. Sind diese beantwortet, braucht kein Unternehmen die Aufwände zu scheuen, in einem Brown- oder Greenfield-Ansatz den Umstieg auf die neue Business-Suite SAP S/4HANA zu wagen. Das gilt natürlich nur, wenn dieser Weg sich in der Vorabanalyse unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten als optimal erwiesen hat. Wer bereits heute oder in den nächsten Monaten das Projekt angeht, kann den Wechsel mit ausreichend Vorlauf planen und strukturiert durchführen.

Dabei gibt es nicht den einen richtigen Weg hin zur technologischen Erneuerung. Denn der erste Schritt – die Migration auf die In-Memory Datenbank SAP HANA – hängt maßgeblich von den individuellen Voraussetzungen im jeweiligen Unternehmen ab. Auch ein direkter Wechsel auf SAP S/4HANA kann angeraten sein, zumal ein Umstieg auf SAP S/4HANA wegen des Supportendes für die Vorläufer SAP ERP-Lösungen mittelfristig ohne Alternative ist. Falls die Entscheidung für einen direkten Wechsel auf S/4HANA gefallen ist, ergibt sich daraus die Frage, ob eine Konvertierung der bisherigen SAP ERP-Systeme möglich oder aber eine SAP-Neueinführung sinnvoller ist.

Neuausrichtung aller bestehenden Geschäftsprozesse

Die Beratungspraxis zeigt, dass Unternehmen, die sich zum ersten Mal mit möglichen Wechselszenarien beschäftigen, oft von den Anforderungen an die Infrastruktur überrascht sind. Vielen ist zudem nicht klar, wie sich der Wechsel auf bestehende Geschäftsprozesse auswirkt. So erfordert S/4HANA eine grundlegende Neuausrichtung aller bestehenden Geschäftsprozesse. Je nach Umfang des Projektes, Struktur des Unternehmens oder auch der personellen Kapazitäten bietet es sich an, externe Unterstützung durch Berater hinzuzuziehen, die beispielsweise in einem Workshop helfen eine aussagekräftige Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten. 

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Fragen zur Migration klären

Insgesamt sind bei der SAP-Migration zahlreiche Details zu beachten: Ist die eingesetzte SAP-Version schon auf SAP HANA vorbereitet? Wie ist die Archivierung organisiert? Welche Housekeeping-Aufgaben sind zur Harmonisierung von Strukturen und Prozessen, Standardisierung von Stammdaten oder Bereinigung von Altdaten erforderlich? Auch Fragen zur Konfiguration der aktuellen Umgebung gilt es zu beachten. Wichtig: Nutzt die eingesetzte SAP Business Suite bereits den universellen Zeichenstandard Unicode, der seitens SAP HANA zwingend vorausgesetzt wird? 

SAP-Neukunden hingegen müssen sich nicht mit den Abwägungen zur SAP-Migration auseinandersetzen. Hier fällt die Entscheidung zwischen einem SAP-Produkt On Premise, einem Produkt in der SAP Cloud oder einem Mix aus beidem. Je nach Wahl ändert sich der zu kalkulierende Umstellungsaufwand substanziell.

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Dauer des Umstiegs

Um für die Planung ein belastbares Gesamtbild zu erhalten, setzt deshalb etwa Datagroup in Beratungsprojekten eine standardisierte Vorgehensweise ein. Der IT-Service-Provider kann dabei auf Erfahrung aus mehr als fünf Jahren SAP HANA-Betrieb zurückgreifen, die er in einem eigenen Unternehmensteil mit über 300 SAP-Experten gebündelt hat. Das Ziel ist es, auf Basis eines modularen Komplettangebotes ein planbares Investitionsvolumen für den Kunden zu ermitteln. Gleichzeitig wird so der optimale Weg definiert, wie der Technologiewechsel schrittweise und kontrolliert mit Hilfe erprobter Verfahrensweisen vollzogen werden kann. Je nach Ausgangsvoraussetzungen dauert der Umstieg auf S/4HANA nach Erfahrungen der SAP-Experten zwischen drei Monaten und zwei Jahren.

Brownfield- oder Greenfield-Ansatz?

Um eine Entscheidung zu treffen, welcher Ansatz sich für einen Wechsel in die neue Technologiewelt von SAP anbietet, gibt es objektive Kriterien, beziehungsweise Leit-Fragen. Wie ist es etwa um die Datenqualität, die Schnittstellen, die eingesetzte Version und Patch-Level sowie die Eigenentwicklungen, Konfigurationen und Nutzererfahrungen respektive die Nutzermobilität bestellt? 

Wenn Unternehmen hinsichtlich Code, Daten und Integration auf Basis eines gut funktionierenden Systems arbeiten, empfiehlt sich eine Conversion-Lösung: der sogenannte Brownfield-Ansatz. Denn das Unternehmen profitiert von der Übernahme bestehender Strukturen. Zudem werden Prozesse und Investitionen, die in der Regel noch nicht lange zurückliegen, so geschützt. Wenn die Systemlandschaft hingegen veraltet und historisch gewachsen ist, bietet das Neuaufsetzen des Systems nach dem Greenfield-Ansatz die Chance auf einen geordneten Neuanfang. Hier entfällt der damit sonst nötige Aufwand für Systembereinigung und Upgrades. 

Betriebskonzept prüfen

Bei einer anstehenden Entscheidung in Bezug auf den Wechsel zur In-Memory Datenbanktechnologie SAP HANA muss ein Unternehmen auch sein Betriebskonzept auf den Prüfstand stellen und (gegebenenfalls) anpassen. Denn ein nicht unerheblicher Teil der mit der Umstellung verbundenen Investitionen bezieht sich nicht direkt auf die neue Datenbanktechnologie. Vielmehr sind deutlich umfangreichere Aufwände zu erwarten, wie die Beschaffung von SAP HANA-zertifizierter Hardware, eine SAP HANA-geeignete Datensicherung, den Aufbau adäquater, häufig georedundanter Betriebskonzepte und – last, but not least – die Ausbildung und Schulung der eigenen IT-Mitarbeiter im Umgang mit den neuen Technologien.

Skaleneffekte nutzen

SAP HANA-Infrastrukturen erfordern eine flexible und effiziente Systemarchitektur. Durch Skaleneffekte der Anbieter ist hier die Nutzung standardisierter Betriebsressourcen für SAP HANA-Installationen besonders interessant. Eine Orientierung liefern Standards auf Basis der Best Practices der IT Infrastructure Library (ITIL). Auf diesen basiert auch die ISO 20000, die höchstmögliche Norm für professionelles IT Service Management. Diese unabhängige Zertifizierung gilt neben der nachweislichen SAP HANA-Erfahrung als eines der wichtigsten Orientierungsmerkmale bei der Auswahl eines geeigneten IT-Service-Providers. Datagroup etwa betreibt auf dieser Basis heute mehr als 150 SAP HANA-Systeme.

Das eigens entwickelte Baukastenprinzip Corbox sorgt für die nötige Stabilität und Zuverlässigkeit. Denn dank dieser modularen Komplettlösung können standardisierte Services gemäß den individuellen Anforderungen zu einem maßgeschneiderten Outsourcing-Angebot kombiniert und jederzeit um weitere Module ergänzt werden. Aufeinander abgestimmte Service-Level-Pakete und klar definierte Schnittstellen gewährleisten, dass das gewünschte Qualitätsniveau über alle IT-Services eingehalten wird. Dabei ist sichergestellt, dass Prozesse transparent sowie Rechenzentren georedundant an zwei Standorten in Deutschland ausgelegt und nach ISO 27001 zertifiziert sind.

Corbox

Bei modularen Komplettlösung wie Corbox können standardisierte Services für den Betrieb von SAP HANA-Systemen gemäß den individuellen Anforderungen maßgeschneidert kombiniert werden. (Grafik: DATAGROUP)

Fazit:

Es gilt für Unternehmen, sich jetzt mit den zentralen Fragen wie dem optimalen Übergang zu SAP HANA, beziehungsweise SAP S/4HANA auseinanderzusetzen. Unterstützt von Beratungspartnern mit einem umfassenden Erfahrungswissen im SAP HANA-Umfeld lassen sich Risiken minimieren. In Verbindung mit einer passgenauen Betriebsumgebung, in der IT-Service-Provider auf Basis zertifizierter Verfahren die notwendige Hochverfügbarkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit gewährleisten und Mittelständler an Skaleneffekten partizipieren lassen, sprechen übrigens auch attraktive Return on Investments dafür, den Wechsel in die neue Technologiewelt frühzeitig zu vollziehen.

Leonhard LotharLothar Leonhard, Principal Consultant SAP Solutions, DATAGROUP SE, verfügt über eine umfassende SAP-Expertise. Seine beruflichen Stationen führten ihn seit 1997 von der SAP Basis als SAP Systemadministrator bei der Hiserv GmbH, IT Tochter der Hoechst AG, unter anderem über die Triaton GmbH als Dienstleister für den deutschen Mittelstand hin zu Hewlett Packard, wo er zehn Jahre für große nationale und internationale Kunden arbeitete. Seit 2016 ist er für DATAGROUP im Bereich Presales und Product Management tätig. 

datagroup.de

 

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