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SAP S/4HANA Roadmap: Erfolgreiche Migrationsstrategie

Einfache Lösungen gibt es nicht. Allgemeingültige leider auch nicht. Der Übergang zu SAP S/4HANA erfordert eine detaillierte Analyse und Berücksichtigung vieler Kriterien und individueller Voraussetzungen und Anforderungen.

Diese reichen von der aktuellen IT-Landschaft und dem strategischen Nutzen der Umstellung bis hin zu den Kosten, Risiken und der Belastungsgrenze der eigenen Organisation.

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Ist die Konservierung des Status quo das Ziel?

Manche Unternehmen haben klare Vorstellungen von der passenden Migrationsstrategie. In meiner beruflichen Praxis habe ich zahlreiche SAP-ECC-Systeme untersucht, die 20 oder sogar 30 Jahre alt waren. Diese Systeme wurden immer wieder umgebaut, angepasst und gepatcht. Oft handelte es sich um klassische „Pain-Point-ERP-Systeme“ – Systeme, bei denen eine einfache Schmerztherapie nicht mehr ausreicht.

Ein Beispiel für diesen „Pain“: In einem Unternehmen passten nur noch 65 Prozent der damals implementierten Prozesse zu den aktuellen Geschäftsanforderungen – 35 Prozent hingegen nicht mehr. Das bedeutet für die Umstellung nach SAP S/4HANA: Eine 1:1-Brownfield-Conversion wäre hier eher kontraproduktiv, weil Bestehendes zementiert wird. Eine Greenfield-Neuimplementierung erscheint dagegen als die bessere Option, um die Prozesse grundlegend zu überarbeiten, zu modernisieren und zu optimieren.

In anderen Unternehmen ist ein solcher Neustart auf den ersten Blick nicht notwendig. Die Prozesse sind weitestgehend harmonisiert, das System ist gut wartbar und bereits an die neuen Spielregeln der SAP im Bereich Entwicklung angepasst. In solchen Fällen kann eine Brownfield-Conversion durchaus sinnvoll sein, um die bestehende Infrastruktur zu bewahren und die Investitionen der Vergangenheit zu schützen.

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Allerdings – und das ist die Frage, die sich alle stellen sollten, die die Umstellung noch vor sich haben – sollten Unternehmen stets genau prüfen, in welche der beiden Unternehmens-Kategorien sie eher fallen. Auch wenn auf den ersten Blick vieles dafür spricht, kann eine Brownfield-Conversion – und damit eine Konservierung des Status quo – die Chancen auf Weiterentwicklung und Optimierung verspielen.

SAP S/4HANA: Weit mehr als nur ein IT-Upgrade

Man kann es nicht oft genug sagen: Der Übergang zu SAP S/4HANA ist kein rein technisches IT-Projekt. Natürlich lässt sich die Umstellung auch kurz vor dem Wartungsende Ende 2027 von einer „Conversion Factory“ innerhalb weniger Monate umsetzen. Doch die mit der Umstellung verbundenen Chancen für das Unternehmen lassen sich so nicht voll ausschöpfen.

Die grundlegende Neugestaltung von Prozessen, der Zugang zu den SAP Best Practices oder zu neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz sowie die neuen Prinzipien für eine flexible SAP-Architektur können nur mit einer Neuimplementierung zur Gänze erschlossen werden. Wer SAP S/4HANA als Chance für eine weitreichende Modernisierung und als Katalysator für die Digitalisierung begreift, sollte mehr als nur ein IT-Upgrade anstreben.

Richtig ist: Die Entscheidung für den richtigen Ansatz – insbesondere also Greenfield oder Brownfield – ist komplex und weitreichend. Sie sollte daher nicht nur auf der Ausgangssituation, wenigen Parametern oder gar einem Bauchgefühl beruhen. Vielmehr müssen Unternehmen ihre strategische Ausrichtung, ihre Geschäftsziele und technologische Anforderungen berücksichtigen. Business und Technologie müssen in jedem SAP-S/4HANA-Projekt Hand in Hand gehen.

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Roadmap: Die Basis für fundierte Entscheidungen

Damit ein Unternehmen eine passende Entscheidung treffen kann, ist eine Vorstudie mit einem SAP-Partner in jedem Fall zu empfehlen. Ein Roadmap-Programm hilft dabei, die individuellen Anforderungen, die strategischen und operativen Ziele sowie mögliche Herausforderungen zu analysieren und zu bewerten. Am Ende steht eine gesicherte Empfehlung für die Implementierung, die langfristig den meisten Mehrwert bringt.

Ein Roadmap-Programm umfasst in der Regel mehrere zentrale Punkte:

  • Eine Analyse der strategischen Ziele und der langfristigen Ausrichtung. 
  • Die Untersuchung der Prozesslandschaft mit Blick auf SAP-S/4HANA-Standardabdeckungsgrad und -Potenziale.
  • Eine Konzeption und Festlegung der Zielsystemarchitektur unter SAP S/4HANA.
  • Eine Identifikation und das Management potenzieller Risiken des Projekts.
  • Eine Kostenanalyse und Aufwandsabschätzung.
  • Eine Bewertung der verschiedenen Migrationsszenarien und deren Machbarkeit.
  • Eine Planung und die Strukturierung des Migrationsprojekts.

In Strategie-Interviews mit dem Top-Management zum Beispiel werden bei GAMBIT zu Beginn einer Vorstudie entscheidende Fragen geklärt, die für die Passgenauigkeit der späteren Umsetzung maßgeblich sind. Dies umfasst die Ziele des Unternehmens sowie individuelle Anforderungen und Pain Points, die gelöst werden sollen.

In weiteren Schritten werden die Unternehmensprozesse detailliert untersucht: Unsere SAP-Experten nutzen dazu entweder vorhandene Dokumentationen unserer Kunden oder ihr eigenes Prozesshaus, das sich an den SAP Best Practices orientiert. In Workshops mit der IT und den Fachbereichen erfolgt ein Abgleich der aktuellen Prozesse mit den Best Practices anhand entsprechender Übersichten.

Ein Demosystem – eine so genannte Fully Activated Appliance – ermöglicht es Unternehmen darüber hinaus, SAP S/4HANA schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt live zu erleben und verschiedene Szenarien zu testen. Das System enthält vorkonfigurierte Best Practices sowie Demoszenarien mit beispielhaften Stamm- und Bewegungsdaten.

Der entscheidende Unterschied

„Die Welt ist im Wandel.“ Dieses Zitat aus dem Roman Der Herr der Ringe trifft auch auf die Digitalisierung und die damit einhergehenden und notwendigen Veränderungen in Unternehmen zu. Sich dem Wandel nicht zu stellen, wäre fatal. In der heutigen dynamischen Geschäftswelt müssen Unternehmen agil und anpassungsfähig bleiben. Der richtige Weg zu SAP S/4HANA kann daher den Unterschied zwischen stagnierendem Tagesgeschäft und zukunftsorientiertem Erfolg ausmachen.

Der Umstieg auf SAP S/4HANA bietet enorme Chancen, birgt jedoch auch Herausforderungen, wenn Projekte nicht sorgfältig aufgesetzt und vorbereitet werden. Eine gewissenhafte Planung und fundierte Entscheidung auf der Basis eines strukturierten und erprobten Roadmap-Programms sind daher entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Philipp

Fischer

SAP Projektmanagement

GAMBIT Consulting GmbH

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