Neue künstliche Realitäten haben die Art und Weise, wie wir arbeiten und zusammenleben, von Grund auf verändert. Die Nutzung des Internets wie auch technologischer Geräte hat zuletzt stark zugenommen.
Mit der steigenden Anzahl der Nutzer wachsen auch ihre Ansprüche und das Feedback, das sie geben. Dadurch ist UX-Design zu einem der dynamischsten Design-Bereiche überhaupt geworden. Storytelling, Personalisierung und emotionale Interaktionen sind nur einige der tonangebenden User-Erfahrungen im nächsten Jahr. Darüber hinaus gibt es noch weitere Trends, die bei der Webnutzung 2022 von Bedeutung sein werden:
1. Storytelling
Die positive Wirkung von Storytelling auf die Menschen ist nicht neu. Geschichten begleiten uns, seitdem wir existieren. Sie ermöglichen es uns, durch die Zeit zu reisen und uns über Erzählungen miteinander zu verbinden. Diese Form der sozialen Aktivität hilft den Menschen dabei, sich auf die Inhalte zu beziehen. Dabei ist ihr Kern immer emotional, weckt Neugier und bezieht die Menschen ein. Durch Storytelling lässt sich eine starke Verbindung zwischen Unternehmen und Kunden bzw. Kundinnen aufbauen. Je besser Nutzer und Nutzerinnen die Geschichte einer Marke kennen und sich darauf einlassen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie dem Unternehmen vertrauen und eine Beziehung zu ihm aufbauen.
2. Mit der Position der Navigation spielen
Die Platzierung der Navigation auf einer Webseite und die Art und Weise, wie User sie erreichen, sind wichtige Überlegungen im UX. Da die mobile Nutzung und Bildschirmgrößen weiter zunehmen, stehen UX-Designer und UX-Designerinnen vor der besonderen Herausforderung, Lösungen zu finden, damit die Webseitenbesucher und -besucherinnen das Menü bestmöglich erreichen. Normalerweise befindet es sich oben, doch im neuen Jahr verschieben sich Navigationsschaltflächen und -elemente näher an den unteren Bildschirmrand. Daneben wird es auch Mischformen geben, bei denen sich die Navigation zwar oben befindet, Registerkarten für wichtige Seiten jedoch im unteren Bereich arrangiert sind. Die untere Platzierung hat den Vorteil, dass die Leiste mit dem Daumen leichter zu erreichen ist. Diese Änderung kann zunächst irritieren beziehungsweise die Umstellung etwas Zeit in Anspruch nehmen. Auf längere Sicht jedoch ist sie die deutlich benutzerfreundlichere Alternative.
3. Nahtlose Erfahrung
Hierbei dreht sich alles darum, ein Nutzererlebnis zu kreieren, bei dem eine Aktivität reibungslos in eine andere übergeht. Damit dies gelingt, müssen UX-Designer und UX-Designerinnen Kontinuität schaffen; sei es mit Blick auf einen bestimmten Prozess – wie dem Ausführen einer Zahlung – oder aber die Kontinuität mit Blick auf die gesamte Customer Journey – vom ersten Klick auf der Website über das Stöbern im Shop und den Kauf bis zum Erhalt des Artikels. Die Nutzererfahrung muss konsistent und jeder Schritt eine natürliche Weiterentwicklung des vorherigen sein. Eine reibungslose Erfahrung hinterlässt einen positiven Eindruck beim User.
4. Sprachsteuerung
Durch Sprachsteuerung erzeugte Nutzererfahrungen sind kein neuer Trend. Neu ist aber die Form, in der sie heute Gestalt annehmen. Ursprünglich war für dieses UX-Design der Desktop der wichtigste Kontaktpunkt. Die damalige Fokussierung führt heute jedoch vermehrt zu Fehlern bei der Nutzung in Apps oder zu Verzögerungen beim Sprechen. Die Folge: Sprach-Schnittstellen und der zunehmenden Verwendung von Sprachprogrammen wird immer mehr Bedeutung beigemessen. Damit einher geht der Wunsch nach einer reibungslosen Erfahrung, sodass ab sofort der Schwerpunkt auf der Spracherfahrung selbst liegt.
5. Personalisierung
Bei der Fülle an Inhalten, auf die User im Web zugreifen können, spielt die Personalisierung eine immer wichtigere Rolle, zum Beispiel durch personalisierte Produktvorschläge oder die Einhaltung von Richtlinien zur Barrierefreiheit. Ziel von UX-Designern und UX-Designerinnen ist es, ein Design und Produkt zu entwickeln, welches die Lücke zwischen dem, was man sich als Benutzer wünscht, und dem, was man erlebt, schließt. Hierbei stehen Dinge wie Lokalisierung (Empfehlung von Dingen basierend auf dem Standort), Demografie (statistische Daten wie Alter, Geschlecht, Bildung, Nationalität, ethnische Zugehörigkeit oder Religion) und Verhaltensdaten (Daten, die durch die Nutzung einer Webseite oder App gesammelt werden) im Mittelpunkt. Auf Basis dieser Informationen entsteht eine “Reise”, die speziell auf die Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche der User zugeschnitten ist.
6. Besondere Scroll-Erlebnisse
Scrollen ist ein Erlebnis für sich und wird immer fantasievoller. Der Trend konzentriert sich darauf, durch Scrollen immer mehr Ebenen einer Website aufzudecken. Elemente im Hintergrund ändern sich, Bereiche bewegen sich mit den Benutzern und Benutzerinnen über die Seite oder die User tauchen direkt in die Webseite ein. Früher hatte Scrollen eher etwas Passives und diente allein der Funktion. Dies hat sich nun zu einer aktiven, ansprechenden Erfahrung weiterentwickelt.
7. Emotionale Interaktion
Es werden Erlebnisse kreiert, die bei den Usern eine emotionale Reaktion hervorrufen. Durch diese Erfahrung bauen sie eine tiefere Verbindung zur Webseite oder App auf. Was bleibt, ist eine insgesamt positivere und einprägsamere Interaktion. Sie begleitet die Nutzerinnen und Nutzer, bietet Ermutigung und Support. Animationen und andere Effekte erzeugen Erlebnisse, die menschlichen Interaktionen ähneln. Duolingo verwendet beispielsweise Charaktere, die Usern gratulieren, wenn sie gute Leistungen erbringen, ihnen Auszeichnungen verleihen oder sie unterstützen, wenn sie eine Herausforderung nicht bewältigen können.
8. Datenvisualisierung
Die Visualisierung von Daten ist wesentlicher Bestandteil von Erlebnissen. Nicht richtig aufbereitet, kann sie kryptisch und überwältigend wirken. Daher geht es beim Trend zur Datenvisualisierung darum, diese Erfahrung möglichst ansprechend, leicht verdaulich und spannend zu gestalten. Einige naheliegende Optionen sind Balkendiagramme, Liniendiagramme und Kreisdiagramme sowie die Verwendung heller, lebendiger Farben. Die Möglichkeit, anhand von Funktionen wie Wischen oder Tippen Informationen zu erkunden, trägt dazu bei, die Interaktion mit den Daten zu fördern. Bestenfalls lassen sich unterschiedliche Informations-Level zur Verfügung stellen – vom Gesamtbild bis zu detaillierteren Informationen. Ein ausgewogenes Verhältnis von kontrastierenden Farben und Daten sowie Informationen schafft ein ansprechendes Erlebnis für alle Nutzer und Nutzerinnen.
Fazit
Es ist eine aufregende Zeit für UX-Design. Da KI für die schnellere und effizientere Verarbeitung von Daten sorgt, entwickeln sich die Benutzererfahrungen auf eine Weise, die sowohl User als auch Unternehmen davon profitieren lässt.