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Sprachtelefonie bei Konsumenten wieder auf dem Vormarsch

Wer sich für 2020 vorgenommen hatte, weniger am Smartphone zu hängen, ist damit vermutlich gescheitert. 45 Prozent der Deutschen haben in der ersten Pandemiephase zwischen Mitte März und Mai häufiger zum Smartphone gegriffen.

Das ist eines der zentralen Ergebnisse der mittlerweile zehnten Ausgabe des Global Mobile Consumer Survey (GMCS) von Deloitte. Weltweit wurden im Juni 2020 rund 40.000 Konsumenten befragt, davon 2000 in Deutschland. In diesem Jahr wurde mit einem zusätzlichen Fragenblock ermittelt, wie Konsumenten mobile Dienste während der Kontaktbeschränkungen im Frühjahr genutzt hatten. 

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„In dieser Zeit haben die unterschiedlichen Spielarten mobiler Kommunikation viele persönliche Treffen ersetzt“, erklärt Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter Technology, Media & Telecommunications EMEA bei Deloitte. „So fühlten sich 45 Prozent der Mobilfunknutzer dank ihres Smartphones während dieser Wochen weniger isoliert von Familie und Freunden. Dieser Effekt zeigt sich bei jüngeren Nutzern besonders deutlich. Bei den Befragten unter 25 Jahren gaben 72 Prozent an, ihr Smartphone habe ihnen rückblickend gegen das Alleinsein geholfen. In der Altersgruppe über 65 Jahren waren es nur 33 Prozent. Die ältere Generation tut sich zu großen Teilen scheinbar immer noch schwer, den Nutzen mobiler Kommunikation für sich zu erkennen.“

Sprachtelefonie steht vor Comeback – Videocalls warten noch auf Durchbruch

Bemerkenswert waren vor allem zwei Entwicklungen während der Beschränkungen: Einerseits haben soziale Netzwerke noch einmal deutlich zugelegt. 21 Prozent der Befragten haben Facebook, Twitter & Co. während dieser Wochen häufiger genutzt als vor der Pandemie. Die Hälfte davon möchte die gesteigerte Nutzung auch nicht wieder zurückfahren. Gemessen an der ohnehin schon hohen Nutzungsintensität ist das beachtlich.

Auf der anderen Seite könnte die gute, alte Sprachtelefonie vor einem kleinen Comeback stehen. 14 Prozent haben zwischen Mitte März und Mai häufiger telefoniert, mehr als die Hälfte davon will dies im gleichen Umfang weiterhin tun. Dies ist übrigens keine Momentaufnahme, der Global Mobile Consumer Survey zeigt bereits seit zwei Jahren einen stetigen Aufwärtstrend bei Sprachanrufen. Videocalls haben sich dagegen noch nicht durchgesetzt. Trotz der mittlerweile großen Akzeptanz im Business-Umfeld hatte die Pandemie keinen nennenswerten Effekt auf die private Nutzung von Videocalls.

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Gestiegene Zahlungsbereitschaft für Premium-Inhalte

Trotzdem haben die Kontaktbeschränkungen im Frühjahr das Verbraucherverhalten bisher nicht allzu drastisch verändert: „Mit den Lockerungen sind Verbraucher häufig wieder in ihre alten Nutzungsmuster zurückgefallen“, fasst Dr. Andreas Gentner die Lockdown-Bilanz zusammen. „Die Zuwächse beim Konsum mobiler Inhalte sind unter dem Strich nicht größer als in den Vorjahren. Gute Nachrichten gibt es aber für Medienhäuser: Während des Lockdowns wurden viele Premium-Abonnements abgeschlossen, sei es für Video-on-Demand oder Online-News. Zwei Drittel der Deutschen beziehen nun mindestens eines dieser Abos, die dann eben häufig auch per Smartphone genutzt werden.“

Zu den voraussichtlich nachhaltigen Trends gehören die mobilen Sprachassistenten. Der Nutzeranteil ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. 2018 nutzten nur 16 Prozent der Deutschen Siri, Google Assistant & Co., 2019 waren es schon 30 Prozent und mittlerweile sind wir bei 43 Prozent angekommen. Besonders deutlich ist der Anstieg bei der älteren Generation. Bei über 55-Jährigen ist der Nutzeranteil im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent gewachsen. 

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Skepsis gegenüber 5G

Während die Sprachassistenten Kurs Richtung Mainstream nehmen, verharrt 5G weiter in der Wartehalle – zumindest im privaten Bereich. Während der neue Mobilfunkstandard für die Netzbetreiber das beherrschende Branchenthema ist, haben 51 Prozent der deutschen Verbraucher keine Eile in Sachen 5G. Mehr als die Hälfte der Befragten plant lediglich „möglicherweise“ oder sogar erst, wenn die neue Infrastruktur Standard ist, den Wechsel zu 5G. Selbst die junge, technikaffine Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist hier keine Ausnahme. Dies kann als Beleg dafür gewertet werden, dass der Mehrwert von 5G von den Verbrauchern noch nicht wahrgenommen wird – gerade im privaten Bereich fehlen bisher schlicht Use Cases, die das Interesse der Verbraucher wecken könnten. 

Generell sind deutsche Verbraucher dem eigenen Smartphone-Konsum gegenüber übrigens durchaus kritisch eingestellt. Im altersübergreifenden Durchschnitt sagen 40 Prozent der Deutschen, dass sie zu viel Zeit am Smartphone verbringen. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren langsam, aber kontinuierlich gestiegen. Vor allem die jüngeren Altersgruppen empfinden ihre intensive Smartphone-Nutzung keineswegs als normal. Bei den unter 35-Jährigen schätzen zwei Drittel der Befragten ihren Konsum als zu hoch ein. 

„Die Intensität des Smartphone-Konsums stößt also offensichtlich an Grenzen. Konkret heißt das, die Experimentierphase ist vorüber“, erklärt Dr. Andreas Gentner. „Künftig werden Verbraucher Apps und Dienste nicht öfter, dafür aber bewusster verwenden und stärker auf ihren Mehrwert und gute Qualität achten.“ 

http://www.deloitte.com/de/

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