Interview zu New Work und Video-Collaboration

Modernes Arbeiten ist mehr als ein Firmen-Laptop

Deutsche Arbeitnehmer wollen mehr Freiheiten im Arbeitsalltag. Das geht aus einer aktuellen Befragung des Branchenverbands Bitkom hervor. Wie das in der Praxis aussehen kann und welche Rolle dabei moderne Videokonferenzlösungen spielen, erklärt René Schulz, Director – Head of Enterprise Central & South Europe bei Logitech.

Guten Tag Herr Schulz. Befindet sich unsere Arbeitswelt gerade in einem Wandel?

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René Schulz: Tatsächlich gibt es aktuell wieder eine massive Verjüngung am Arbeitsmarkt. Während noch bis vor ein paar Jahren der größte Anteil der „Young Professionals“ zur Generation X – also zu den zwischen 1965 und 1980 geborenen – gehörte, stellen mittlerweile die sogenannten „Digital Natives“ aus den Generationen Y und Z den Löwenanteil der Berufsanfänger.

Und was ist bei denen anders?

René Schulz: Die Jüngeren haben ein ganz anderes Selbstverständnis. Sie wollen nicht mehr wie der Großteil ihrer Eltern „Nine to Five“ ins Büro und Woche für Woche 40 Stunden arbeiten. Sie wollen flexibel sein, auch mal von zuhause aus arbeiten, abends oder am Wochenende, dafür unter der Woche mal spontan länger schlafen und später ins Büro. Und vor allem wollen sie eine echte „Work-Life-Balance“, sie arbeiten, um zu leben – nicht anders herum.

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Aber gibt es das nicht sowieso schon in vielen Unternehmen?

René Schulz: Auf dem Papier definitiv. Da bekommen Job-Interessenten oftmals das Blaue vom Himmel versprochen – egal ob Vertrauensarbeitszeit, Home Office oder der allgegenwärtige Kicker. Aber in der Realität sieht es oft ganz anders aus. Da herrscht meist der genau gleiche Trott wie vor 30 Jahren und Neueinsteigern wird versichert, dass man ja noch in der Übergangsphase steckt. Dabei bedarf es firmenseitig meist nur eines relativ geringen Aufwands, um wirklich „New Work“ zu leben.

Was genau müssen Unternehmen Ihrer Meinung nach tun?

René Schulz: Firmen müssen eigentlich nur ein paar Dinge beachten. Die absoluten Mindestvoraussetzungen für modernes Arbeiten sind flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatzregeln. Denn wenn es keine Regeln gibt, herrscht schnell Unsicherheit bei der Belegschaft – und die Führungsebene hat keine Ausreden, um eben mal schnell in alte Muster zu verfallen.

Darüber hinaus muss natürlich die technische Ausstattung stimmen. Mobile Endgeräte sind hierbei nur ein Punkt. Die Mitarbeiter brauchen auch qualitativ hochwertige Webcams und Headsets. Außerdem müssen innerhalb der Büroräume genügend Huddle Rooms eingerichtet sein, damit die einzelnen Teams auch dann effizient miteinander arbeiten können, wenn die Mitarbeiter sich nicht am selben Ort befinden. Und quasi als Leim, der alles zusammenhält, dürfen natürlich zuverlässige Videokonferenz-Anbieter in Kombination mit stabilen, performanten Netzwerkverbindungen nicht fehlen.

Wenn das wirklich alles ist, wieso setzen dann nicht viel mehr Unternehmen auf mobiles Arbeiten?

René Schulz: Weil auch der Faktor Mensch nicht zu vernachlässigen ist. Denn nur weil Arbeitnehmer in der Theorie von überall aus und rund um die Uhr arbeiten können, heißt das noch lange nicht, dass sie das auch tun sollten. Denn dann sind Überlastung und Burn-Out schnell vorprogrammiert.

Hier sind also zum einen die Vorgesetzten gefragt, eine entsprechende Arbeitskultur zu schaffen, zum anderen aber auch die Mitarbeiter. Denn die müssen auf der einen Seite bei sich selbst darauf achten, nicht „always on“ zu sein, auf der anderen Seite müssen sie aber auch ein Gespür dafür entwickeln, wie es um ihre Kollegen steht. Modern Working geht also nur mit einer Kultur der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Aber das sind alles nur noch Feinheiten. Denn der tatsächliche Wandel, weg vom klassischen „Nine to Five“ und Präsenzkultur mit Einzelbüros, hin zu modernem Arbeiten mit Vertrauensarbeitszeit, freier Arbeitsplatzwahl und mobilen Endgeräten, hat in vielen Branchen und Firmen schon längst begonnen. Vermutlich zwar eher – ähnlich wie die Shadow-IT – als Initiative aus den Abteilungen beziehungsweise von den Mitarbeitern, aber die Grundvoraussetzungen existieren bereits. Laptops, Videokonferenzen, Teilzeit und Gleitzeit – all das gibt es in immer mehr Unternehmen. Die Geschäftsführer müssen also lediglich noch die letzte Konsequenz daraus ziehen und das Ganze offiziell machen. Dann ist der Weg zu einem „modernen“ Arbeitsalltag nicht mehr weit.

Herr Schulz, vielen Dank für das Gespräch!

René

Schulz

Director – Head of Enterprise Central & South Europe

Logitech

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