In jüngster Zeit sorgen neue Regulierungen weltweit für einen Paradigmenwechsel beim Bezahlen von In-App-Käufen. Wer digitale Produkte wie Spielwährungen, App-Upgrades oder Abonnements gekauft hat, konnte diese bislang nur über den jeweiligen App Store mit entsprechender Provision für die Betreiber bezahlen. Aktuelle Gesetzesänderungen geben App-Entwicklern nun aber die Möglichkeit, Zahlungssysteme nach eigenem Ermessen zu implementieren – mit zahlreichen Vorteilen auf der User- und Entwicklerseite.
Weltweit werden derzeit neue Bestimmungen für digitale Marktplätze wirksam. Vorreiter in dieser Entwicklung sind Südkorea und Indien, die die marktbeherrschenden App-Store-Betreiber längst dazu drängen, alternative Zahlungsoptionen für In-App-Käufe anzubieten. Dadurch erhalten Entwickler, die ihre Produkte in diesen Märkten anbieten, die Möglichkeit, Abrechnungssysteme von Drittanbietern zu implementieren. Diese erlauben es den Entwicklern, die In-App-Zahlungen ihrer Nutzer direkt abzuwickeln.
Auch in Europa werden seit Längerem vergleichbare gesetzliche Bestimmungen forciert. So hat die EU Ende 2022 ein Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) verabschiedet, das Drittanbietern aus dem Bereich des Online-Payments den Zutritt zu digitalen Apps gewährt. Ab 2024 müssen App-Store-Betreiber mit immensen Strafzahlungen (bis zu zehn Prozent des globalen Umsatzes) rechnen, wenn sie diesen Vorschriften nicht nachkommen. Folgerichtig beginnen diese schon jetzt damit, sich mit Blick auf In-App-Käufe neu zu positionieren.
Mehr Flexibilität beim Zahlen von In-App-Käufen
Sowohl Google als auch Apple haben angekündigt, ihre Regelungen für die In-App-Abrechnung in bestimmten Ländern in Asien und Europa zu ändern. Google testet gerade auf globaler Ebene alternative Abrechnungsprogramme, um sie mittelfristig für mehr User auszurollen, während die Gebühren für Entwickler bereits um drei bis vier Prozent geschrumpft sind.
App-Entwickler bekommen dadurch mehr Flexibilität, wenn es um die Frage geht, welche In-App-Zahlungsservices sie ihren Nutzern zur Verfügung stellen wollen. Im Klartext bedeutet das, dass sie künftig Zahlungssysteme von Drittanbietern in ihre Apps integrieren und damit mehr Kontrolle über die In-App-Käufe der User übernehmen können.
Warum In-App-Zahlung über Drittanbieter?
Gerade für kleinere Entwickler von Mobile Apps können die neuen Regeln zunächst irritierend wirken, da sie sich um die Zahlungsabwicklung bislang nicht viele Gedanken machen mussten. Dabei haben Abrechnungssysteme von Drittanbietern für Entwickler und Publisher zahlreiche entscheidende Vorteile:
- Höhere Gewinnspannen – durch weniger Gebührenzahlungen an die App-Stores bleibt Entwicklern mehr von den Einnahmen aus App-Verkäufen. Die Ersparnisse können beispielsweise an die Kunden weitergegeben werden.
- Individuelles Checkout-Erlebnis – Entwickler haben mehr Kontrolle über die Gestaltung der Zahlungserfahrung, was sich wiederum positiv auf die Customer Experience und nicht zuletzt auf ihre Markenidentität auswirkt.
- Bezahlauswahl durch den Käufer – Nutzer können weiterhin zwischen der Bezahlung über Drittanbieter oder der In-App-Zahlung über App-Stores wählen. Bei der Abrechnung mit Drittanbietern können Nutzer ihre präferierte Zahlungsmethode auswählen. Das erhöht die Kundenzufriedenheit und nicht zuletzt die Conversion Rate.
- Einfacheres Subscription Management – Entwickler können ihren Nutzern die Möglichkeit geben, Abonnements direkt per App oder über einen Webbrowser zu verwalten. Das verschafft ihnen einen besseren Einblick in die Entscheidungsfindung ihrer Kunden, eröffnet Upselling-Chancen und festigt zudem die Kundenbindung.
- Verbessertes Kundenengagement – Wenn Zahlungen direkt an die App-Entwickler fließen, haben diese wiederum die Möglichkeit, zum Beispiel Rückerstattungsanfragen direkt zu bearbeiten und so für mehr Engagement und Zufriedenheit bei ihren Nutzern zu sorgen.
Die konkrete Erfahrung für Endnutzer wird dabei abhängig von den spezifischen App-Store-Anforderungen am jeweiligen Standort variieren. Ebenso die Art und Weise, in der Entwickler die Abrechnungssysteme von Drittanbietern implementieren. Grundsätzlich gilt jedoch: Entwickler werden in der Lage sein, ihr eigenes, flexibles und sicheres Zahlungserlebnis anzubieten.
Die Folgen sind weitreichend, denn dieses Gesetzesvorhaben betrifft praktisch alle Anwendungsfälle, in denen In-App-Zahlungen für digitale Leistungen eine Rolle spielen: Abonnements, Zugang zu Premium-Inhalten, virtuelle Geschenke und In-Game-Einkäufe. Das Nutzererlebnis lässt sich daher auf vielen Ebenen verbessern.
Wie können App-Entwickler sich der Thematik annähern?
In einigen Regionen sind die neuen Regelungen für App Stores bereits in Kraft getreten – so zum Beispiel in Südkorea. Dort können Entwickler von Mobile Apps alternative Zahlungssysteme per Drittanbieter schon jetzt testen. Selbst wenn es sich nicht um den Hauptmarkt handelt, lassen sich dabei wertvolle Erfahrungen für die Implementierung der Systeme in anderen Märkten sammeln.
Generell befindet sich die praktische Umsetzung der neuen Gesetze momentan je nach Region in unterschiedlichen Stadien. Wer Mobile Apps in der EU vermarktet, sollte mit den neuen Abrechnungsmethoden noch warten, bis die App Stores im Lauf des Jahres noch detaillierte Richtlinien dazu herausgeben. In manchen Segmenten, beispielsweise Nicht-Gaming-Apps, können sie auch alternatives Billing via Google App Store testen. In den USA können App-Entwickler die Nutzer nun in der App auf externe Zahlungsmethoden hinweisen, während ein neuer Gesetzesentwurf die App-Store-Betreiber dazu verpflichtet, alternative Abrechnungssysteme zuzulassen.
Unabhängige Zahlungsdienstleister halten Entwickler dabei auf dem Laufenden und unterstützen bei der Vorbereitung. So können beispielsweise die Möglichkeiten für verschiedene Titel und Märkte getestet und bewertet werden, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Implementierung zu schaffen.
Smarte alternative Zahlungsstrategien für Apps
Für Entwickler, die von den neuen Regelungen profitieren möchten, ist es in vielen Fällen der schnellste und einfachste Weg, auf die Zahlungslösungen eines Anbieters wie Worldline zu setzen. Software Development Kits (SDKs) sorgen dabei für eine schnelle und sichere Integration und die reibungslose Umsetzung einer optimalen User Experience. Diese liefern sowohl auf iOS als auch Android die Backend-Logik, die erforderlich ist, um Usern die von ihnen bevorzugten Zahlungsmethoden anzubieten.
Davon abgesehen lässt sich die Entwicklungszeit durch eine sofort einsatzbereite Beispielanwendung verkürzen, die sich anhand individueller Anforderungen modifizieren lässt. Erfahrene Drittanbieter helfen Entwicklern dabei, neue In-App-Zahlungsoptionen zu evaluieren und zu integrieren. Darüber hinaus liefern sie das nötige Wissen, das benötigt wird, um sich in dem neuen regulatorischen Umfeld zurechtzufinden und von den gewonnenen Freiheiten schnellstmöglich zu profitieren.
Fazit: Mehr Selbstbestimmung für Entwicklung, mehr Entscheidungsfreiheit für User
Aktuelle Gesetzesänderungen geben App-Entwicklern die Möglichkeit, Zahlungssysteme nach eigenem Ermessen zu implementieren. User bekommen dadurch deutlich mehr Flexibilität bei der Bezahlung von In-App-Käufen. Wer als Entwickler oder Publisher mit Drittanbietern zusammenarbeitet, darf sich zudem auf höhere Gewinnspannen freuen samt einer höheren Engagement Rate sowie einer dauerhaft stabilen Kundenbindung.