Speziell auf mobilen Geräten werden Suchanfragen immer öfter nicht mehr getippt, sondern erfolgen per Sprachsuche. Das bedeutet für Shop- und Website-Betreiber auch, über neue SEO- und Content-Strategien nachzudenken. Denn Menschen sprechen anders als sie schreiben.
Aufwendiges Eintippen war gestern: Gerade auf mobilen Geräten verwenden Nutzer zunehmend auch die Voice-Suche für ihre Internet-Suchanfragen. Google bestätigt, dass mittlerweile bereits rund 20 % der mobilen Anfragen per Sprachsuche erfolgen – Tendenz stark steigend. Auswirkungen hat das zwangsläufig auch auf die künftigen Content- und SEO-Strategien von Unternehmen und Shopbetreibern. Denn: Menschen sprechen naturgemäß anders als sie schreiben. Inhalte, die für klassische Suchanfragen optimiert wurden, sind nicht zwangsläufig auch erste Wahl für die Ergebnisse der Sprachsuche.
So werden Shops und Websites fit für die Voice-Suche
Die Experten der Münchener Online-Marketing Agentur Online Solutions Group haben fünf grundlegende Tipps zusammengestellt, die Betreiber von Websites und Shops beachten sollten, um sich in Sachen Content und Technik fit für die Voice Search zu machen.
1) Long Tail Keywords gewinnen an Bedeutung
Die meisten Internetnutzer haben sich längst angewöhnt, kurze, möglichst auf den Punkt gebrachte und exakte Suchanfragen zu stellen. Wer gerade umgezogen ist und in Stuttgart Möbel kaufen möchte, wird sich bei der Texteingabe vermutlich auf die knappe Suchanfrage „Möbelhaus Stuttgart“ oder „Möbel Stuttgart“ beschränken. Anders liegt der Fall oft bei der Sprachsuche: Die Erfahrung zeigt, dass Nutzer dort häufig längere, aber auch detailliertere Suchanfragen stellen – möglich wäre beispielsweise „Ok Google, zeig mir Möbelhäuser in Stuttgart mit großer Küchenabteilung“. Marketing- und SEO-Verantwortliche sollten also bei der Erstellung von Texten und Inhalten gerade den Long-Tail-Aspekt im Auge behalten und ihren Content nicht allein an den gängigen Haupt-Keywords ausrichten.
2) Konkrete W-Fragen berücksichtigen
Die längeren Suchanfragen bei der Voice-Suche führen auch dazu, dass Nutzer statt einzelner Suchphrasen öfter komplette Fragesätze an die Suchmaschinen übermitteln. „Welche Öffnungszeiten hat das Möbelhaus xyz?“ oder „Wo bekomme ich die beste Pizza in München?“ sind nur zwei Beispiele dafür. Wer zu solchen und ähnlichen Anfragen gut in den Suchergebnissen ranken möchte, kann mit Content punkten, der auf die entsprechenden „W-Fragen“ abgestimmt ist – auch FAQ-Listen sind häufig eine gute Ansatzmöglichkeit. Bei der Recherche von typischen Kundenanfragen lohnt sich auch ein Gespräch mit Mitarbeitern aus Vertrieb und Kundensupport.
3) Dialogorientierte, am gesprochenen Wort orientierte Inhalte
Wer Fragen stellt, möchte im Idealfall auch möglichst passende Antworten erhalten. Gerade bei jüngeren Nutzern lässt sich beobachten, dass die Nutzung der Voice Search fast schon den Charakter eines echten Dialoges hat – der Nutzer möchte sich mit seinem Smartphone oder Tablet nahezu „unterhalten“. Wer eine umgangssprachliche Anfrage stellt, will nicht unbedingt eine Antwort erhalten, die in einem trockenen, wissenschaftlichen Stil gehalten ist. Wenn möglich – und dem Thema und der Zielgruppe angemessen – sollten Inhalte deshalb so aufbereitet werden, dass sie sich relativ nahe an der gesprochenen Sprache bewegen. Das bedeutet keinesfalls, auf Komplexität und Tiefgang zu verzichten oder gar schlechte, umgangssprachliche Texte zu verwenden – ganz im Gegenteil: Wird dieser Ansatz gut umgesetzt, entstehen vielmehr oft Texte, die besonders verständlich und angenehm zu lesen sind – und davon profitieren letztlich alle Besucher der Website oder des Onlineshops.
4) Local SEO einbinden
Ob im Auto oder zu Fuß in der Innenstadt: Wer per Smartphone eine Suchanfrage per Voice Search stellt, der macht dies in vielen Fällen aufgrund eines aktuellen Bedarfs vor Ort. Es geht oft darum, genau jetzt das richtige Geschäft oder das passende Restaurant in der näheren Umgebung zu finden. Daher gilt: Eine Strategie zur Optimierung für die Sprachsuche sollte immer eng mit Local-SEO-Aspekten verbunden werden. Das kann ortsbezogenes Linkbuilding ebenso einbeziehen wie Content mit regionalem Bezug. Sicherstellen sollte man auf jeden Fall, dass alle Basics wie Adress- und Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Standort usw. korrekt in Form von Microdata vorhanden sind.
5) Ein Muss: Die Optimierung für mobile Endgeräte
Die Sprachsuche ist vor allem auf mobilen Geräten ein Thema. Unerlässlich ist es daher natürlich auch, dass die jeweilige Website dem „State of the Art“ der Optimierung für mobile Endgeräte entspricht. Dazu zählen kurze Ladezeiten und responsive Designs ebenso wie eine bestmögliche Usability und Navigation auf Touchscreen-basierten Geräten. Bekannterweise hat Google den mobilen Index Ende 2016 ohnehin zum Hauptindex erklärt – ein Grund mehr, der „Mobile Usability“ besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
„Von Siri über Cortana bis zum Assistant von Google werden gesprochene Suchanfragen in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen“, erklärt Florian Müller, Gründer und Geschäftsführer der Online Solutions Group (OSG). „Wer sich jetzt mit diesem Thema beschäftigt, hat noch die Chance, sich Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten und Nischen zu besetzen. Denn bislang sind nur wenige Webseiten und Shops wirklich konsequent für die Voice Search optimiert. Gleichzeitig ist die Gelegenheit günstig, sich spätestens jetzt – sofern noch nicht geschehen – eindringlich um die mobile Nutzbarkeit der Seiten zu kümmern, die einen wesentlichen Faktor für das Suchmaschinenranking ausmacht.“