Black Friday und Cyber Monday stehen vor der Tür. Viele Kunden freuen sich schon auf die Online-Schnäppchenjagd. Doch so manche Website ist dem Ansturm nicht gewachsen. Statt dem Geschäft des Jahres droht dann Reputationsverlust.
Wie können sich E-Commerce-Anbieter besser vorbereiten?
Der Online-Handel boomt und hat durch die Corona-Pandemie noch einmal einen kräftigen Schub bekommen. Verbraucher werden dieses Jahr ihre Weihnachtsgeschenke verstärkt im Internet bestellen – sogar früher als sonst, damit die Päckchen trotz der Lieferketten-Probleme rechtzeitig unter dem Christbaum liegen. Für E-Commerce-Unternehmen beginnt jetzt die heiße Phase des Jahres, die ihren Höhepunkt am Black Friday und Cyber Monday erreicht. Doch damit das Schnäppchen-Wochenende zum Erfolg wird, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Online-Shop dem Kundenansturm auch gewachsen ist. Denn Verbraucher haben wenig Verständnis dafür, wenn eine Website lange Ladezeiten hat, sich beim Zahlungsvorgang aufhängt oder plötzlich gar nicht mehr erreichbar ist.
Auf eine gute Nutzererfahrung zu achten, ist für E-Commerce-Anbieter ein entscheidender Erfolgsfaktor. Das zeigt auch die Studie „Milliseconds make Millions“ (Millisekunden machen Millionen aus), die Deloitte Irland im Jahr 2020 veröffentlicht hat. Die Unternehmensberatung untersuchte die Auswirkungen, die die Performance-Optimierung einer mobilen Website um 0,1 Sekunden hatte: Die Umsätze im Einzelhandel stiegen um 8,4 Prozent und der durchschnittliche Bestellwert um 9,2 Prozent. Eine schnelle Performance zahlt sich also aus. Dabei lohnt es sich, auf eine „Mobile First“-Strategie zu setzen. Denn der Großteil der Kaufabschlüsse im Online-Handel läuft heute bereits über mobile Endgeräte und nicht mehr über Desktop-Browser. Was Unternehmen sonst noch tun können, um sich auf den Black-Friday-Trubel vorzubereiten, erklärt Viktoria Praschl, VP Sales Central Europe bei Tricentis.
1. Planen Sie im Voraus
Führen Sie rechtzeitig Lasttests für Ihre Website durch. Am besten sollten Sie mit den Vorbereitungen schon im Juli beginnen, damit Sie im Oktober wissen, dass Ihre Website am Black Friday ausreichend performen wird. Dieser Tipp kommt jetzt natürlich zu spät. Sie sollten ihn aber in Zukunft unbedingt berücksichtigen.
2. Weisen Sie den Warenkorb nicht zu früh zu
Der Warenkorb bindet Ressourcen. Um die Performance Ihrer Website zu optimieren, sollten Sie ihn nicht gleich auf der Startseite laden, sondern erst dann, wenn ein Nutzer mit dem Kaufprozess beginnen möchte. Manche Besucher wollen vielleicht erst einmal nur stöbern. Bricht ein Kunde einen Kaufvorgang ab, sollten Sie seine Sitzung nicht unnötig aufrechterhalten oder den zurückgelassenen Warenkorb zu lange aufbewahren. Denn es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand nach 30 Tagen wiederkommt und den Kaufvorgang fortsetzen möchte. Stattdessen empfiehlt es sich, den frühesten Zeitpunkt zu bestimmen, an dem Warenkorb und Sitzung aufgelöst und die Ressourcen zurückgegeben werden können.
3. Nutzen Sie ein Content-Delivery-System
Ein Content Delivery Network (CDN) setzt verschiedene, dezentrale Server ein, um Webinhalte bereitzustellen. Dadurch sorgt es auch bei großen Lastspitzen für eine schnelle Webseiten-Performance. Stellen Sie sicher, dass Ihr CDN wie erwartet funktioniert, und überprüfen Sie die Cache-Einstellungen. Statische Inhalte sollten immer vom CDN ausgeliefert werden. Das entlastet Ihre Webserver und setzt Kapazitäten frei, um mehr Kundenaufträge zu bearbeiten. Falls Sie kein CDN haben, sollten Sie Bilder und alle anderen statischen Ressourcen auf einem separaten, dedizierten Server platzieren und eine Lösung wie Varnish Cache als Reverse Proxy nutzen, um die Serverlast zu reduzieren.
4. Bleiben Sie innerhalb Ihres maximalen Performance-Budgets
Wie groß darf Ihre gerenderte Website höchstens sein, damit sie noch schnell genug funktioniert? Wie viele HTTP-Anfragen darf es maximal pro Seite geben? Wie viele JavaScript-Aufrufe von Drittanbietern? Solche Messwerte können Sie ermitteln, indem Sie Ihr Performance-Budget kalkulieren – zum Beispiel mit dem Online-Rechner auf www.performancebudget.io. Für jede Art von Ressourcen, die Sie auf Ihrer Website verwenden, können Sie auf diese Weise Obergrenzen definieren. Das hilft Entwicklern und UI/UX-Designern, das maximale Performance-Budget nicht zu überschreiten.
5. Verwenden Sie eine effektive Monitoring-Lösung
Sie sollten sowohl die Auslastung der Systemressourcen als auch die Nutzererfahrung überwachen. Dafür empfiehlt es sich, das Kundenerlebnis nicht nur mit Synthetic Monitoring zu simulieren, sondern auch real zu beobachten. Dafür können Sie zum Beispiel ein kleines JavaScript-Snippet in Ihre Website einbauen oder eine Browsererweiterung anbieten, die es Endnutzern ermöglicht, Feedback zu geben. Das hilft Ihnen dabei, Ihre Website zu optimieren.
Mit Continuous Testing jederzeit vorbereitet
Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die Performance eines Online-Shops zu verbessern. Die genannten Tipps sind nur einige Beispiele. Entscheidend ist, nicht alles auf den letzten Drücker aufzuschieben, sondern die Optimierung der Nutzererfahrung als kontinuierlichen Prozess zu betreiben. Dafür sollten Sie Continuous Testing etablieren: Mit strategisch entworfenen, automatisierten Tests können Sie das Testing in die DevOps-Pipeline integrieren. So erhalten Sie jederzeit sofort Feedback, wie sich Neuentwicklungen oder Code-Änderungen auf die Nutzererfahrung auswirken. Sie sind dann in der Lage, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. „Continuous Testing vermeidet den Flaschenhals, den Software-Tests üblicherweise darstellen“, erklärt Viktoria Praschl, VP Sales Central Europe bei Tricentis. „Dadurch ist Ihre Website nicht nur rechtzeitig für den Black Friday gewappnet, sondern bietet jederzeit die bestmögliche Kundenerfahrung.“
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