In der Anfangszeit der Digitalisierung stand die Grundannahme, digitale Inhalte müssen kostenfrei sein. Mittlerweile zeigt sich jedoch eine immer größer werdende Zahlungsbereitschaft sowie Akzeptanz. Doch wohin geht der Trend der Monetarisierung von Content?
Dominik Sedlmeier ist CEO der Markenagentur El Clasico Media und kennt die drei vielversprechendsten Trends.. Auch wenn Werbung die wohl klassischste Form zur Monetarisierung digitaler Inhalte ist, so kann sie sich immer noch bewähren. Neben typischen Werbeformen wie das Schalten von Werbebannern, ergeben sich mittlerweile ständig neuartige und kreative Umsetzungen. Unternehmen können als exklusiver Sponsor eines Podcasts auftreten, Produktplatzierungen können in die Handlungsstränge von E-Books eingebaut werden. Grenzen lassen sich hier kaum festmachen, weswegen sich diese Möglichkeit auch oftmals als lukrativ beweisen kann. Insbesondere dann, wenn Unternehmen mit Creator langfristige Zusammenarbeiten eingehen, können diese von dem Vertrauen das die Fans des Creator ihm entgegenbringen, profitieren.
Da sich Unternehmen von solch einem Sponsoring eine Umsatz- oder Bekanntheitssteigerung erwarten, ist es enorm wichtig, dass Content und Sponsor gut zusammenpassen. Thematische Ähnlichkeiten oder das Einstehen für dieselben Werte helfen hierbei, als Creator den richtigen Sponsor finden zu können. Auch ist es hier wichtig, dass Rezipienten nicht das Gefühl einer Dauerwerbesendung vermittelt bekommen. Werbung in digitalen Inhalten muss ansprechend platziert sein, sie darf nicht zu penetrant erscheinen.
Insbesondere im journalistischen Kontext sind Abo-Modelle weitläufig vertreten. Digital Paper, digitale Ausgaben einer Zeitung und Podcasts können in einem Abo konsumiert werden. Der Vorteil zeigt sich hier klar darin, dass abgeschlossene Abos für eine gewisse Planbarkeit und Absicherung sorgen, da sie eher langfristig ausgelegt sind. So entsteht eine monatliche Übersicht für Creator, die es für diese möglich macht, ihre Einnahmen und Ausgaben zu planen, sowie rechtzeitig weitere Maßnahmen einleiten zu können. Für Medieninhaber ergibt sich hier jedoch oftmals ein Dilemma, denn wenn sich Inhalte hinter einer Paywall befinden, sind diese nicht mehr frei zugänglich, wodurch wiederum die Reichweite sinkt.
Demnach empfiehlt es sich, besonders in der Implementierungsphase eines Mediums auf strikte Abo-Modelle zu verzichten, nicht alle Inhalte sollten sich hier hinter einer Bezahlschrank befinden. Viel mehr zeigt sich der Trend darin, verschiedene Abo-Modelle mit unterschiedlichen Zugängen zu Content zu anderen Preisen anzubieten. So können Basisinhalte weiterhin frei aufrufbar bleiben, für Exklusivinhalte oder Zusatzmaterial muss jedoch ein Abo abgeschlossen werden. Creator aller Art können so entscheiden, welcher Content sich hinter einer Paywall und zu welchen Preisen befindet. Betreiber von Podcasts können beispielweise ihre Basis-Podcastfolgen weiterhin auf allen gängigen Portalen publizieren, Extra-Folgen zu speziellen Themen sind jedoch nur im Abo abrufbereit.
Da sich immer mehr zeigt, dass in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür herrscht, dass Creator digitaler Inhalte für ihre Arbeit auch finanziell vergütet werden müssen, steigt auch die Bereitschaft für Content zu bezahlen. Dieses Bewusstsein können Creator nutzen und auf Spenden freiwilliger Basis zurückgreifen. Ein Moneypool, in welchen Fans und Rezipienten eine beliebige Summe spenden können, um das Bestehen und die Weiterführung des Contents sicherstellen zu können. Klar zeigen sich freiwillige Spenden in der Praxis enorm planungsunsicher, dennoch kann bei einer großen Reichweite bereits durch kleine Beträge Einzelner viel bewirkt werden. Es ist wichtig, dass Creator transparent kommunizieren, dass sie auf diese Spenden angewiesen sind, Offenheit und Ehrlichkeit siegt hier.
Als Zeichen der Wertschätzung können sie im Gegenzug Gewinnspiele für Spender veranstalten, oder sich per Videobotschaft bei ihren Supportern persönlich bedanken. Zudem kann mit Spenden eine inhaltliche Unabhängigkeit gewährleistet werden, was sich Rezipienten von investigativem, kritischem Journalismus oftmals erwarten. Um nicht von den Erwartungshaltungen oder Anforderungen von Unternehmen in ihrer journalistischen Berichterstattung beeinflusst zu werden, verzichten so manche Medien auf klassische Werbung. In diesen Fällen steigt zugleich auch das Verständnis der Rezipienten, für das Medium eine freiwillige Summe zu spenden, da hier Transparenz und Unabhängigkeit großgeschrieben werden.
Auch wenn sich der Trend diesbezüglich zeigt, dass Rezipienten gerne für Content bezahlen, wer auf finanzielle Unterstützung bei der Publikation digitaler Inhalte angewiesen ist, sollte sich nicht nur auf freiwillige Spenden verlassen. Dennoch kann ein beständiger Moneypool eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen, im Allgemeinen lassen sich hybride Formen zur Monetarisierung digitaler Inhalte empfehlen. Abo-Modelle eignen sich insbesondere dann, wenn zusätzliche Inhalte hinter einer Paywall angeboten werden können. Um eine journalistische Unabhängigkeit bewahren zu können, sollte bei Werbung von Unternehmen eine gewisse Vorsicht geboten sein. Eine individuelle Mischung der verschiedenen Formen, gepaart mit transparenter Kommunikation der Medieninhaber bewährt sich wohl am meisten.