Wie teuer ist eigentlich eine App?

Eine konkrete Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Denn die Entwicklung eines digitalen Produkts, das genau auf die Geschäftsziele eines Unternehmens ausgerichtet ist, erfordert mehr als nur die Verknüpfung verschiedener Funktionen.

Was am Ende für eine App ausgegeben wird, hängt daher von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

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Aber was genau beeinflusst die Kosten für die App-Entwicklung? Was macht die Produktentwicklung am Ende so teuer? Und warum ist der Bau einer App manchmal gar nicht die beste Option? Auf diese Fragen gibt es tatsächlich Antworten, die Unternehmen eine erste Vorstellung geben, ob sie für ihre App mit einem kleinen oder doch eher höheren Budget rechnen müssen.

Was darf’s sein?

Wenn die Idee “das nächste Facebook” ist, wird die Entwicklung mit großer Wahrscheinlichkeit viele Monate und ein ziemlich hohes Budget beanspruchen. Ein Erfolg einer solchen App ist auch nur dann möglich, wenn die Entwicklung von einem erfahrenen Team durchgeführt wird. Dieses muss die Geschäftsziele klar definiert haben, damit die Beteiligten  eine genaue Vorstellung davon haben, was sie erreichen wollen. 

Und, Spoiler Alert: Am Ende wird es meist teurer als ursprünglich geplant.

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Bei einer einfachen E-Commerce-Website für einen kleinen Online-Shop hingegen muss nicht zwangsweise ein Vermögen ausgegeben werden. Out-of-the-Box-Produkte unterschiedlicher Anbieter, die abhängig von den Funktionen in der Regel nicht mehr als 100 Euro im Monat kosten, können meist recht einfach auf das jeweilige Unternehmen angepasst werden. In diesem Fall entfällt sogar die Entwicklung, da solche Plattformen in der Regel guten technischen Support bieten und ihre Kunden durch die Installation und Wartung führen.

Ähnlich verhält es sich, bei Websites für ein Magazin, eine Community oder eine persönliche Internetpräsenz. Mit einem Budget von nur 100 Euro oder sogar weniger können hier bereits tolle Sachen angestellt werden. Es gibt viele Plattformen wie WordPress, die ein wirklich gutes Preis-Leistungs Verhältnis für ein solches Budget bieten. Eine Business-Website lässt sich schon ab 25 Euro einrichten, inklusive Serverplatz und 24/7-Support. Auch hier wird kein Entwicklungsteam benötigt!

Was darf es kosten?

Wenn die oben genannten Möglichkeiten für den Bau der eigenen App jedoch nicht ausreichen, kann eine Software-Entwicklungsfirma mit der App-Entwicklung beauftragt werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen sich Unternehmer mit der Kostenfrage auseinandersetzen. Die schlechte Nachricht zuerst: Ohne Budget  oder zumindest einer Vorstellung davon, wie sich dieses auftreiben lässt, ist die erfolgreiche Entwicklung einer komplexeren und visuell interessanten Anwendung eher unwahrscheinlich.

Das bedeutet jedoch nicht, dass man bei einem kleinen Budget sofort die Flinte ins Korn wirft, wenn dieses die Entwicklung des digitalen Produkts nicht komplett abdeckt. Vielleicht müssen ein paar Erwartungen zurückgeschraubt werden. Es lohnt sich jedoch trotzdem weiter an dem Projekt zu arbeiten. Manchmal ist es sogar besser, klein anzufangen, bevor man unnötig Geld für etwas ausgibt, das auf längere Sicht nicht durchführbar ist. Anstelle gleich aus dem Vollen zu schöpfen, kann man das Budget zum Beispiel in die Erstellung eines digitalen Prototyps investieren, um damit bei Investoren ein angemessenes Budget für die weitere Entwicklung anzufragen.

Der erste Schritt beim Aufbau eines digitalen Produkts ist also immer die Sicherung der Finanzierung. Wer sich bereits damit auseinandergesetzt hat, stellt sich sicherlich bereits die nächste Frage:  

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Warum so teuer?

Die Antwort liegt auf der Hand: Software-Ingenieur*innen gehören zu den bestbezahlten Spezialist*innen auf dem Arbeitsmarkt. Die  Nachfrage nach erfahrenen Senior Softwareentwickler*innen ist hoch und das Gehalt hängt sehr von der jeweiligen Erfahrung der jeweiligen Entwickler*innen ab. Darüber hinaus ist Softwareentwicklung Teamarbeit. Denn um ein sinnvolles, effizientes, schönes und benutzerfreundliches Produkt erstellen zu können, benötigt es Experten für die Bereiche UX/UI-Design, DevOps, Qualitätssicherung (QA), Business-Analyse und Text. Nicht alle von ihnen müssen während des gesamten Entwicklungsprozesses involviert sein. Aber jede Person ist in einem bestimmten Stadium des Prozesses von Bedeutung. 

Softwareentwicklung ist also in erster Linie hochpreisig, weil sie auf einem sehr spezifischen Wissen, sowie dem Können und der Erfahrung mehrerer Experten basiert.

Reden ist silber, Schweigen ist…teuer

Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig Kommunikation ist, und doch wird ihr Einfluss immer wieder vernachlässigt. Schlechte Kommunikation zieht Prozesse in die Länge, beeinflusst die Entscheidungsfindung negativ und schafft Konflikte. Es lohnt sich also bei der Suche nach passenden Partner*innen, auf deren Kommunikationsstil zu achten: Reaktionsfähigkeit (wie schnell und wie gut werden Fragen beantwortet?), Transparenz (kann auf alle Teammitglieder und die Aufgabenverwaltungssoftware zugegriffen werden?) und Stil (ist der Austausch respektvoll und findet dieser auf Augenhöhe statt?). Gute Kommunikation hilft, nahtlos zu arbeiten und verhindert kostspielige Verzögerungen.

Entwicklungsfirmen, die nicht nur in erfahrene Mitarbeiter*innen investieren, sondern auch in das Wissen, wie man besser arbeitet und kommuniziert, verpassen seltener Termine und es kommt zu weniger Unterbrechungen aufgrund interner Probleme. Der Ansatz zahlt sich am Ende mit besseren Ergebnissen aus, ist aber daher natürlich auch kostenintensiver.

Kostspieliges Nichtwissen

Es gibt aber noch weitere Kosten, die weniger augenscheinlich sind.  Neben vielen recht offensichtlichen Aspekten, wie den Gehältern der Software-Entwickler, der Gewinnspanne, den Bürokosten usw., gibt es eine ziemlich große Gruppe versteckter Software-Entwicklungskosten. Je mehr Informationen in einem Plan fehlen, umso mehr muss die beauftragte Entwicklungsfirma recherchieren und bereitstellen. Das kostet Zeit, die zusätzlich investiert werden muss.  Einige dieser Informationen sind wie folgt:

  • Wissen über den Markt und die Zielpersonen – Wenn im Vorfeld nicht allzu viel darüber bekannt ist, fließen seitens des Entwicklerteams Zeit und Kosten in die Recherche ein.
  • Die Fähigkeit und Fertigkeiten, richtige Nutzertests zu erstellen und Geschäftshypothesen zu validieren.
  • Einrichten der Infrastruktur für die App – In der Regel empfiehlt sich, die Infrastruktur an die Geschäftsziele anzupassen – eine einfache Infrastruktur kann alles sein, was für eine MVP-App notwendig ist, die nur dazu dient, Geschäftshypothesen schnell zu validieren. Je komplexer hierbei die Infrastruktur, umso höher die Kosten, da diese für eine größere Anzahl von Ereignissen und Szenarien vorbereitet werden muss.
  • Anbieterbindung – Einige Entwicklungsfirmen möchten, dass Unternehmen  für den laufenden Betrieb ihrer App von diesen abhängig sind und legen dies vertraglich fest. Es sollte daher darauf geachtet werden, ob das Unternehmen darauf besteht, dass seine Dienste auch nach der Markteinführung der Anwendung genutzt werden. Es lohnt sich zudem herauszufinden, ob während des gesamten Entwicklungsprozesses Zugriff auf den Quellcode und alle Materialien besteht. Wenn nicht, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass der Auftragnehmer unfair spielt.
  • Support & Wartung – Jede Software und jedes digitale Produkt benötigt eine kontinuierliche Betreuung und Wartung, wenn es weiterhin wie geplant funktionieren soll. Manchmal wird dies von dem Unternehmen abgedeckt, das die App in Auftrag gibt, manchmal wird es von der Entwicklungsfirma bereitgestellt. 
  • Marketing – Um die gewünschte Zielgruppe auf die neue App aufmerksam zu machen, bedarf es einer ausgeklügelten Marketingstrategie und guter Werbemaßnahmen. Auch die Platzierung eines Produkts im Apple Store, bei Google Play oder Amazon ist kostenpflichtig.
  • Extraleistungen – Schöne Texte und einprägsame Call to Actions, die eine Website schmücken gehören nicht in den Aufgabenbereich eines Entwicklers. Hierfür müssen andere Experten – Texter*innen und/oder UX/UI-Designer*innen – angeheuert werden, die häufig nicht Teil des Entwicklungsteams sind.
  • Last but not least – Abonnements, Lizenzen und andere “funktionsbezogene” Kosten, wie Fotos, Grafikdesigns usw. – Abhängig von den Features und Funktionen Ihrer App (und wie diese implementiert werden) müssen Sie möglicherweise eine Gebühr oder ein Abonnement für die Nutzung bezahlen (z. B. für SMS oder Push-Benachrichtigungen oder für den Zugriff auf bestimmte SDKs oder Bibliotheken).

Jeder dieser Punkte beeinflusst die endgültigen App-Entwicklungskosten auf unterschiedliche Weise.

Fazit

Entscheidend für eine erfolgreiche App und wesentlich wichtiger als jede Liste von Funktionen, die einem vielleicht bereits im Kopf rumschwirren, ist es sich über die Unternehmensvision und Geschäftsziele im Klaren zu sein. Dies bildet die Basis worauf zunächst das Gerüst und später das finale Produkt gebaut werden kann. 

Bevor diese Basis nicht geschaffen ist, wird es nahezu unmöglich sein, bei all den mitwirkenden Faktoren pauschal ein  Budget für die Entwicklung einer App vorzugeben.

Piotr Majchrzak, Gründer und Co-Geschäftsführer bei Boldare, www.boldare.com

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