Wie die transformativen Wellen der Digitalisierung unsere Welt prägen

Wer heutzutage erfolgreich arbeiten will, kommt an der digitalen Transformation seines Unternehmens nicht mehr vorbei. Dabei sind die gegenwärtigen technologischen Umwälzungen, die den heutigen Alltag ausmachen, nicht die Zäsur, für die sie viele halten. 

Joe Garber, Vice President Strategy & Solutions bei Micro Focus sieht sie vielmehr als einen nächsten Schritt einer Entwicklung, die seit mehreren Jahrzehnten anhält, immer wieder wellenartig größere Disruptionen mit sich bringt und so manche Unternehmen unter sich begräbt. Wer sich ihnen jedoch stellt und die richtigen Schlüsse zieht, ist in der Lage, auf den Wellen zu reiten und die immer schneller werdende Entwicklung erfolgreich zu meistern.

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„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Dieser Satz von IBM-Chef Thomas Watson aus dem Jahr 1943 ging als einer der größten Technik-Irrtümer in die Geschichte ein und zeigt, wie unabsehbar die Auswirkungen der technischen Entwicklung sein können. IBM selbst legte etwa 10 Jahre nach dieser Aussage mit den ersten Großrechnern für den kommerziellen Gebrauch den Grundstein für die weitere Entwicklung.

Heute liegt das Budget für die digitale Transformation laut einer IDC-Untersuchung bei 36 Prozent aller IT-Investitionen. Dieser Wert soll bis 2023 sogar auf über 50 Prozent anwachsen. Die Herausforderung dabei wird sein, neue Technologien immer zügiger in die eigenen Wertschöpfungsketten zu integrieren und gleichzeitig die Vorzüge älterer Errungenschaften gleichermaßen weiternutzen zu können. Denn jede Welle beeinflusst die darauffolgende Entwicklung und hallt auch Jahrzehnte später noch nach.

Vom Großrechner zum Personal Computer

Als Thomas Watson seine schicksalhafte Prognose zum Weltmarkt der Computer verkündete, war der Einsatz die ersten Computer noch auf den militärischen Bereich und die Wissenschaft beschränkt. IBM und andere Hersteller entwickelten während der 50er und 60er Jahre erstmals Großrechner, deren Funktionsweisen darüber hinausgingen. Ihr Einsatz war vergleichsweise überschaubar und beschränkte sich auf Großunternehmen wie Banken und Versicherungen, die einerseits hohen Bedarf nach einer großen Menge an Rechenoperationen hatten, und andererseits ausreichend Geld zur Verfügung hatten, um sich den Computer zu leisten. Denn die Preise waren ebenso hoch wie der Platzbedarf. Der IBM 1401 wurde 1959 eingeführt und kostete monatlich 2.500 US-Dollar Miete – in der Mindestkonfiguration. Das entspricht heute mehr als 20.000 US-Dollar.

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Die Anforderungen des kaufmännischen Bereichs mit komplexen Berechnungen von großen Datenmengen ließ Ende der 1950er Jahre die Programmiersprache COBOL entstehen. Die Beliebtheit ist bis heute ungebrochen und COBOL-basierte Anwendungen finden sich bis heute in Unternehmensanwendungen.

Bis Computer ihren Weg zur Massenware beschritten hatten, dauerte es allerdings noch eine Weile. Zunächst mussten Hersteller daran arbeiten, die Bestandteile kompakter und vor allem kostengünstiger zu verbauen, damit Unternehmen nicht gezwungen waren, ganze Räume mit einzelnen Computern füllen zu müssen. 18 Jahre nach dem IBM 1401 wurde mit dem Apple I der allererste Personal Computer ausgeliefert. Dies geschah zwar noch in Einzelteilen und zum selbst aufbauen, aber nur ein Jahr später wurde der Commodore PET bereits in ein tragbares Gehäuse integriert und war sofort betriebsbereit.

Mit Kaufpreisen von unter 1.000 US-Dollar konnten sich nun deutlich mehr Unternehmen ein solches Gerät leisten. Die Interaktion über Kommandozeilen erwies sich allerdings als sehr komplex, weshalb nur Experten und Enthusiasten die ersten PCs wirklich nutzen konnten. Trotz des einsetzenden Siegeszugs kamen Großrechner nie aus der Mode und existieren bis heute fort. Hoher Datendurchsatz und eine große Zahl parallel ablaufender Transaktionen machen sie nach wie vor zum ständigen Begleiter in Unternehmensanwendungen und digitalisierten Workflows.

Der Weg zum Massenphänomen

Einen Computer zu bedienen, ist heutzutage kinderleicht und recht instinktiv. Das war nicht immer so. Erst als ab 1984 der legendäre Macintosh von Apple erstmals mit einer grafischen Benutzeroberfläche aufwarten konnte. Ein Jahr später folgte mit Windows 1.0 das Betriebssystem mit den charakteristischen Fenstern, Pull-Down-Menüs und Dialogboxen, das eine intuitivere Bedienung erlaubte und sich während der 1990er Jahre zum Standard etablieren sollte. Computer waren nun nicht nur erschwinglich, sondern auch einfach zu bedienen und eroberten nach und nach Aufgabenbereiche, die vorher nicht denkbar waren. Statt Schreibmaschinen fanden sich zunehmend PCs in Kombination mit Druckern in den Büros der Welt.

Nachdem sich die Hardware auf den massentauglichen Nutzen heruntergeschrumpft hatte, folgte in den 1990er Jahren mit dem Internet die nächste Welle der ersten rein digitalen Transformation in Form von Software. Die Idee, verschiedene Computer zum Informationsaustausch zu vernetzen, trat im neuen Jahrtausend ihren endgültigen Siegeszug an. Mit der immer weiter zunehmenden Vernetzung veränderte sich im Laufe der Zeit auch die zugrundeliegende Infrastruktur. Die hohen Bandbreiten und zuverlässigen Verbindungen machten es nicht mehr zwingend nötig, Daten und Anwendungen lokal zu speichern, was den Vormarsch von „as-a-Service“-Angeboten begünstigte.

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Was von den Wellen bleibt

Egal zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte, erfüllen die Entwicklungsschritte der digitalen Transformation immer das gleiche Ziel: Den Menschen unterstützend beizustehen und Arbeitsschritte zu vereinfachen. Dabei erfolgte jeder Schritt schneller als der Vorangehende und neue Technologien erreichen immer schneller ihre Marktreife, was auch dem vergleichsweise hohen Wettbewerbsdruck der heutigen Zeit geschuldet ist.

Heute stehen mit Virtual Reality, Künstlicher Intelligenz, 5G und Quantencomputern eine Vielzahl verschiedener Technologien vor der Massentauglichkeit und jede verlangt von Entscheidern eine eingehende Beurteilung, inwiefern sie den bestehenden Tech Stack sinnvoll ergänzen kann. Da die einzelnen Entwicklungsschritte unmittelbar aufeinanderfolgen, gilt es dabei nicht nur den aktuellen Status Quo zu berücksichtigen, sondern auch zukünftige Anforderungen miteinzubeziehen, deren Grundstein heute gelegt werden muss.

Schritt für Schritt weitermachen

Für Unternehmen wären die Vorteile des Cloud Computing heute ohne die ersten Mainframes aus den 1950er Jahren nicht möglich. Ohne intuitive Nutzeroberflächen wiederum hätten Computer den Weg in Privathaushalte nicht antreten können und Tablets oder Smartphones wären nie entstanden. Die digitale Transformation ist kein einmaliges Phänomen, das man wie einen Pflichttermin hinter sich bringen muss. Vielmehr müssen Unternehmen die Entschlossenheit entwickeln, die nächsten Wellen antizipieren und für sich nutzen zu können, um nicht von ihnen überspült zu werden. Denn obwohl die Veränderungen nicht mehr im gleichen Maße die Grundpfeiler der technologischen Infrastruktur und Wertschöpfungsprozesse erschüttern wie früher, kommen sie in immer schnelleren Intervallen und machen es für IT-Abteilungen unumgänglich, laufend mit neuen Herausforderungen und Chancen auseinanderzusetzen.

www.microfocus.com
 

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