Web 2.0 und Enterprise Performance Management

Enterprise-Mashups sind nicht das Allheilmittel in der Lösungsentwicklung wie viele, insbesondere die Hersteller von Mashup-Plattformen, gerne behaupten.

Sie bilden aber einen gangbaren Rahmen für die schnelle Entwicklung taktischer Lösungen und die Beantwortung spezifischer analytischer Fragen im Umfeld abteilungsbezogener Lösungen. Anwendungsentwickler in die Lage zu versetzen, neue, anforderungsgerechte Lösungen zu schaffen, ist entscheidend, wenn es darum geht die Limitierungen von Insellösungen hinter sich zu lassen und den Blick nicht mehr auf die genutzte Technologie, sondern auf die Beantwortung unternehmerischer Fragen in Echtzeit zu richten.

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 „Bis zum Jahr 2010 werden Mashups das vorherrschende Mittel beim Aufbau von Composite Enterprise Applications (zusammengesetzten Unternehmensanwendungen) sein und sie werden sich laut Gartner im Verlauf der kommenden fünf Jahr noch erheblich entwickeln." (Quelle: Gartner Identitfies the Top 10 Strategic Technologies for 2008)
 

IT-Verantwortliche müssen sich nicht mehr darauf beschränken zu sagen, dass die eingesetzte ERP-Software bestimmte Funktionen nicht unterstützt, wenn Mashups Bestandteil des Enterprise Performance Management (EPM)-Toolkit sind. Man denke in diesem Zusammenhang etwa an:

  • die Analyse von Einzelhandelsumsätzen in Verbindung mit Angaben zu denWettbewerbsstandorten via Google Maps,
  • die Unterlegung der Risikoanalyse bei Versicherungen mit Videoerfassungen von Unfallorten,
  • Lagerumschlags- und –verlustanalysen in Verbindung mit einem CrunchBase-Diagramm des Zulieferernetzwerkes oder
  • die produktbezogene Umsatzanalyse im Zusammenhangmit den Kundendaten aus Salesforce.com.

Entwicklung und Hintergrund von Mashups

Bei einem Mashup handelt es sich um eine kombinierte (oder zusammengesetzte) Web-Applikation, die nahtlos Daten ausmehr als einer Quelle in einer einzelnen Anwendung integriert. Mit dieser sehr breit gefassten Definition werden unterschiedlichste Bereiche, wie etwa Online-Medien und Werbung, aber auch Business Intelligence, Analytics, Data Warehousing und ETL-Data Management, abgedeckt. Die Definition deutet auch auf den offenen und  umsetzungsorientierten Charakter von Mashups hin, der darauf abzielt verschiedene, für sich stehende Services in einer einheitlichen Anwendung zusammenzufassen, die in dieser Form in keiner anderen Quelle verfügbar ist.

Businessnutzen

Werfen wir einen Blick auf eine der ersten, einer breiten Öffentlichkeit zugänglichen Mashup-Anwendungen. Housingmaps.com ging im Jahr 2005 online, um Immobilienangebote des Online-Portals CraigsList auf Google Maps aufzusetzen.

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In diesem Beispiel wird durch die Eingabe eines Ortsnamens innerhalb der USA eine Anfrage an das Immobilienlisting generiert. Die betreffende Stadt und das individuelle Immobilienangebot werden einem bestimmten geographischen Ort zugeordnet. Dies geschieht entweder innerhalb der Immobilien-Datenbank oder „on the Fly“ mit Hilfe des Google Geocoding API. Das Mashup entsteht, wenn die Google Map-Engine (durch Nutzung der Positionsdaten der Stadt) abgefragt und die Abbildung mit der grafischen Darstellung des Immobilienangebots überlagert wird (siehe Bild 1). Die Schlüsselkomponenten dieses Beispiels umfassen:

  • Third Party-Daten von CraigsList, die nicht direkt in Google Maps zur Verfügung stehen,
  • Verfügbarkeit dieser Daten in einem standardisierten Format (XML, JSON),
  • ein offenes API zum Zugriff und zur Kontrolle von Google Maps,
  • ein Skript zur Abfrage und Zusammenführung der Daten aus CraigsList und Google Maps,
  • eine Webpage zur Anzeige des Mashup.

Der offene Ansatz der APIs von Craigs-List und Google Maps erlauben die Kombination von Inhalten in einer Art und Weise, die sonst nichtmöglich wäre. Dies zeigt gleichzeitig den Businessnutzen von Mashups, nämlich die schnelle Bereitstellung neuer Services in einem einzigen, integrierten Angebot, das aggregierte Informationen in einem vormals nicht verfügbaren Kontext liefert.

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Mashups im Unternehmensumfeld

Heute sind Mashups in ihrer überwiegenden Mehrheit konsumentenorientiert ausgelegt. Programmable Web bietet sogenannte „Mashers“, eine Plattform zur Bereitstellung von Mashups, und liefert derzeit mehr als 3.600 veröffentlichte Mashups, von denen rund 1 Prozent als Enterprise-Mashups gekennzeichnet sind. Es wird nicht erwartet, dass sich der Trend in dieser Form fortsetzt, da Gartner für die nächsten Jahre einweiteres, aggressives Wachstum von kombinierten Anwendungen voraussagt. Typischerweise leichtgewichtig und schnell verfügbar, werden Mashups für Geschäftsanwender und Analysten eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung taktischer (und häufig kurzfristiger) Unternehmensanforderungen spielen.

Aufbau und Verteilung

Neben der Integration von Inhalten via Webservice nutzen zum Beispiel arcplan-Mashups ein Java Script-API, um die client-seitige Zusammenführung von Informationen zu ermöglichen. Dabei bedienen sie sich jedweder Java-Scriptfähigen Drittanbieter-Komponente und integrieren Daten jeglicher Informationsanbieter mit einer offenen API, die über den Browser des Endanwenders zugänglich sind.

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Die Möglichkeiten beschränken sich nicht auf die Integration zusätzlicher Inhalte. Bestehende Inhalte können durch die Verbindungmit externen Visualisierungsdiensten und –komponenten aufgewertet werden. Durch die Einbindung von Flash und anderen animierten Grafiken in den Anwendungen werden die Möglichkeiten der grafischen Aufbereitung, Visualisierung und Personalisierung von BI-Lösungen und analytischen Applikationen nochmals deutlich erweitert.

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Anforderungen an die Infrastruktur

In der Technologie-Branche ist eine Ausweitung von dedizierten Mashup-Plattformen zu beobachten, die bestimmte Szenarien besser unterstützen wollen. Es gibt signifikante Investitionen in Ressourcen und Ansätze zur erfolgreichen Realisierung offener Mashup-Kommunikation. Typische Herausforderungen sind:

  • SOA – Service-orientierte Architekturen um die notwendigen Funktionalitäten für jedwedes spezifisches server-basiertes Mashup bereitzustellen.
  • Die Möglichkeit aus einer EPM-Lösung externer Prozesse anzustoßen und bi-direktionalmit ihnen zu kommunizieren.
  • Die asynchrone Aktualisierung von Inhalten ohne den Reload der ganzen Webpage.
  • Die Unterstützung etablierter Standard-Formate für den Datenaustausch wie XML, JSON aber auch Klartext oder spezielle Formate wie RSS/Atom.
  • Offene Web APIs um die Interaktion zwischen unterschiedlichen Services zu ermöglichen.


Obwohl reine Mashup-Plattformen eine Struktur bieten, die sich mit den vorgenannten Anforderungen deckt, fehlt es ihnen doch an den Funktionalitäten, die notwendig sind, um erfolgreiche Business Intelligence- und EPM-Lösungen in monolithischen Umgebungen zu implementieren.

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Die großen Hersteller von Business Intelligence und EPM-Plattformen hingegen haben wenig Interesse von ihren starren Ansätzen wegzugehen und stehen ergänzenden Technologien nicht sehr offen gegenüber. Der Fokus dieser Anbieter ist nach innen und auf die eigene Technologie gerichtet und zielt nicht darauf ab, erfolgreiche EPM-Lösungen in heterogenen Umgebungen zu ermöglichen.

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Zusammenfassung

Die Mashup-Funktionalitäten von arcplan Enterprise eröffnen analytischen EPM-Applikationen eine große Bandbreite von Möglichkeiten, einschließlich:

  • der Integration interaktiver und erweiterter Grafik-Services,
  • der Integration geografischer Visualisierungen und Services externer Anbieter,
  • der Ausweitung der Unterstützung unterschiedlicher Datenquellen für jeden offenen relationalen und/oder multidimensionalen Datenservice,
  • der Integration bi-direktionaler Kommunikation innerhalb führender Portalumgebungen und
  • der Nutzung jeder vorhandenen Java Script-Bibliothek.

EnterpriseMashups bieten Kunden eine deutlich größere Effizienz bei der Umsetzung ihrer Lösungen – in einer Weise, die ihre Anforderungen vollständig unterstützt.
CRAIG BARTON, MARKUS GISSKE, STEFAN SPITTANK

 

arcplan Enterprise 6.0

Durch die Nutzung der SOA-Architektur, dieWebservices-Funktionalitäten und die neue JavaScript API können mit arcplan Enterprise 6.0 als Mashup-Engine innerhalb einer Business Intelligence- und EPM-Umgebung server- und browser-basierteMashups entwickelt und verteiltwerden. Dabei werden typischerweise folgende Schritte durchlaufen:

  • des JavaScript API für die Mashup-Kommunikation.
  • Transformation desMashup-Inhalts in ein Format das vomintegrierten Service unterstützt wird (typischerweise Klartext, XML, JSON o.ä.).
  • Veröffentlichung des Dokuments (EPM-Anwendung) zum Abruf und zur Wiedergabe des Mashup-Inhalts während der Laufzeit.
  • Zusammenführung der veröffentlichten Applikation und externer Inhalte in einer HTML-Seite.

Die Lösung stellt die Plattformzur Entwicklung von Business Intelligence und EPM-Applikationen, die genau auf die Anforderungen der Fachanwender und Analysten zugeschnitten sind. Die Integration externer, von Dritten zur Verfügung gestellter Inhalte über Mashups liefert die Informationstransparenz, die notwendig ist, umUnternehmen in komplexen und wettbewerbsintensiven Branchen effektiv zu steuern und den Wettbewerb hinter sich zu lassen.

Craig Barton, Markus Gißke, Stefan Spittank

Diesen Artikel finden Sie auch in der Ausgabe 3 des it management.

Quellen:

Crupi, John,
„Making MashupsWork in                       
the Enterprise”,

Ecommerce Times,
4. Oktober 2007  

„How businesses are using
Web 2.0: A McKinsey Global
Survey”,
The McKinsey Quarterly,
März 2007

O’Reilly, Tim,
„What isWeb 2.0. Design
Patterns and Business
Models for the Next
Generation of Software“,

O’ReillyNet.com,
30. September 2005

Schneider, Robert D.,
„SaaS, composite applications
and SOA: Making them
work together“,
SOA Advisor,
9. Oktober 2007
 Seeley, Rich,
„Enterprisemashups, SOA’s
killer app?”,

SearchSOA.com,
29. Januar 2008
 

 

 

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