Vergleich von PKV und GKV

Warum hängen Apps privater Krankenkassen hinterher?

Prüfung von Gesundheits-Apps

Die Digitalisierung hat das Gesundheitswesen revolutioniert. Demzufolge setzen sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen verstärkt auf Apps, um ihren Mitgliedern einen effizienten und benutzerfreundlichen Service zu bieten.

Doch trotz des technologischen Fortschritts gibt es hier eine Diskrepanz zwischen den Anwendungen privater und gesetzlicher Versicherungen: die Apps privater Krankenkassen (PKV) hinken zum Teil hinter denen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hinterher. Warum ist das so? Wir werfen einen genaueren Blick darauf und vergleichen die Apps von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen.

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Ein entscheidender Faktor liegt in der technischen Umsetzung. Führende GKV-Apps sind oft nutzerfreundlicher gestaltet, als PKV Apps. Das Hochladen von Belegen per Foto oder die digitale Anmeldung für Gesundheitskurse – für viele Sparten gibt es hier einen nutzerfreundlichen, mobilen Lösungsweg.

Ein Blick auf die technische Funktionsweise der Apps verdeutlicht die Unterschiede: Viele GKV-Apps bieten eine nahtlose Integration von Funktionen wie der elektronischen Gesundheitsakte (eGK) oder dem E-Rezept. Diese Funktionen sind in der Regel intuitiv gestaltet und leicht zugänglich.

Im Gegensatz dazu wirken die meisten PKV-Apps oft fragmentiert und eher unflexibel. Sie bieten möglicherweise grundlegende Funktionen wie die Einreichung von Rechnungen, aber oft fehlt es an der Integration wichtiger Services wie der elektronischen Gesundheitsakte oder der Terminvereinbarung. Auch das Einreichungsmanagement ist nicht optimal gelöst: Nutzer müssen manuelle Überweisungen tätigen und können Zahlungen nicht direkt über eine Schnittstelle in der App abwickeln. Die App bietet so keinen sehr großen Mehrwert mehr.

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Ein Grund für diese Diskrepanz liegt in den unterschiedlichen Strukturen und Prioritäten von PKV- und GKV-Systemen. Während GKV-Systeme staatlich reguliert und stark standardisiert sind, operieren PKV-Systeme in einem komplexen Marktumfeld mit verschiedenen Anbietern und Tarifen. Dies führt oft zu einer heterogenen IT-Landschaft und erschwert die einheitliche Entwicklung und Implementierung von Apps.

Zudem investieren viele GKV in innovative Technologien, um ihre digitalen Angebote zu verbessern. PKV-Unternehmen hingegen scheuen möglicherweise das Risiko und bevorzugen konservative Ansätze, um ihre bestehenden Systeme zu warten und zu optimieren. Die Investitionsbereitschaft und die damit verbundene Risikobereitschaft sind hier oftmals geringer.

Eine weitere Herausforderung für PKV-Apps liegt in der Sicherstellung der Datenkompatibilität und -sicherheit. Da Krankenversicherungen oft mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten, müssen sie strenge Datenschutzrichtlinien einhalten und sicherstellen, dass ihre Apps den hohen Sicherheitsstandards entsprechen.

Um den Rückstand aufzuholen, müssen private Krankenversicherungen verstärkt in die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur investieren. Auch das setzt eine hohe Investitionsbereitschaft in einem Bereich voraus, wodurch die Investitionsbereitschaft in anderen Bereichen sinkt.

Wichtig bei der Betrachtung der App-Angebote ist die Beobachtung, dass die technische Umsetzung einer App einen entscheidenden Einfluss auf die Benutzererfahrung und den Erfolg einer mobilen Anwendung der Krankenkasse hat.* Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Kunden einen Mehrwert zu bieten, müssen private Krankenversicherungen dringend ihre digitalen Angebote verbessern und mit den technologischen Innovationen Schritt halten.

*Studie von Gini und YouGov Deutschland 2023 zu privaten Krankenversicherungen

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