14 Jahre dauerte die Fertigstellung des Berliner Großflughafens, was ihn zu einem der wohl kostspieligsten Bauvorhaben unserer Zeit macht. Insgesamt knapp 7,1 Milliarden Euro verschlang das Projekt statt der ursprünglich kalkulierten 1,9 Milliarden. Insgesamt 230.000 Mängel verzögerten die Fertigstellung des Flughafens immer wieder. Intelligente Planungs- und Kommunikationstools von heute hätten den Bauverantwortlichen viel Ärger erspart.
Gerade bei Großprojekten dieses Kalibers mit Hunderten beteiligten Unternehmen und Gewerken birgt Kommunikation immenses Fehlerpotenzial. Der VR-Anbieter WeAre beleuchtet das Großprojekt BER hinsichtlich vermeidbarer Mängel durch den Einsatz moderner Technologien von heute.
Als 2012 die erste Eröffnung des BER wegen baulicher Mängel kurzfristig verschoben werden musste, ahnte niemand, wie lange sich das Vorhaben noch hinziehen würde. Immer wieder verlängerte sich die Liste der Mängel und Probleme, und immer wieder versuchten sich neue Projektteams an deren Beseitigung.
Jetzt, wo die Eröffnung unmittelbar bevorsteht, kann man mit einem Quäntchen Ironie auf die Geschichte dieses Mammutprojektes zurückschauen, schließlich liest sich so manche Panne mittlerweile eher wie eine unterhaltsame Anekdote.
Vor allem aber steht eine Erkenntnis unbestreitbar fest: Mit modernen und innovativen Werkzeugen zur Projektsteuerung, Koordination und Kommunikation, wie etwa den virtuellen Konferenzräumen von WeAre, hätte sich eine ganze Reihe Pannen leicht verhindern lassen.
Beispiel 01: Zu kurz geplant
Das prominenteste Fehler-Beispiel ist sicherlich die Rolltreppe vom unterirdischen Bahnhof hoch auf den Willy-Brandt-Platz. Die wurde nämlich bereits bestellt, bevor die Planungen für das Gelände abgeschlossen waren. In der Folgezeit machte sich das Projektteam fleißig weiter Gedanken über die Gestaltung des Areals – mit schwerwiegenden Folgen, wie sich später zeigte.
Die gelieferte Rolltreppe erwies sich nämlich als zu kurz, um die volle Distanz bis auf den Platz zu überbrücken. Als Notlösung wurden nun drei Treppenstufen gemauert, die Reisende mit Sack und Pack überwinden müssen, wenn sie rauf zum Terminal oder runter auf den Bahnsteig wollen.
Bei einer virtuellen Begehung in einem VR-Konferenzraum wäre ein solcher Planungsfehler sofort aufgefallen. Hier arbeiten Architekten, Techniker und Planer gemeinsam an einem virtuellen 3D-Modell, das auf Basis der aktuellen CAD-Daten vollautomatisch erstellt wird. Alle Räume, inklusive der Einbauten, Leitungen und Kabelschächte, finden sich in der virtuellen Realität wieder. Und die Lücke zwischen dem Ende der Rolltreppe und dem Flughafengelände wäre so unübersehbar gewesen.
Beispiel 02: Den Überblick verloren
Eine Videoüberwachung in sicherheitsrelevanten Bereichen des Terminals schien lange unmöglich, da das Anbringen von Sicherheitskameras bei der ursprünglichen Planung nicht umsetzbar gewesen wäre. Ein virtueller Rundgang hätte auch hier für mehr Übersicht und für eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Bau- und Sicherheitsfirma gesorgt. Auch die falsch eingeplanten Wartungsklappen in den Treppenhäusern wären vor dem eigentlichen Bau aufgefallen und hätten so kein Problem bei der Installation von Überwachungstechnik dargestellt.
Beispiel 03: Mangelnde Belastbarkeit
Klassische Misskommunikation gab es auch beim Bau des Parkhauses. Bei den Zwischendecken wurde zu wenig Stahl im Beton verbaut. Darüber hinaus ist der Abstand zwischen den Trägern zu groß. Als Folge hängen die Decken mittlerweile durch, und an zahlreichen Stellen haben sich Risse gebildet. Zusammenhänge, die sich in 2D auf einem kleinen Monitor nicht zwingend erschließen, werden in Virtual Reality zu gut sicht- und begreifbaren Problemstellen.
Lösungen können direkt im virtuellen Raum mit allen relevanten Projektbeteiligten gesucht und besprochen werden. Ebenso lassen sich Vermessungen direkt in der virtuellen Realität vornehmen. So lassen sich selbst in einer Pandemie aus sicherer Distanz die richtigen Entscheidungen treffen, und Fehler werden verhindert, bevor sie gemacht werden.
Fazit: Mit der richtigen Technik lassen sich im Jahr 2020 Fehler vermeiden, die vorher erst gemacht werden mussten, um als Fehler identifiziert zu werden.
„Bei der gesamten Dauer dieses Großprojektes muss man bedenken, dass innovative Tools wie unser VR-Konferenzsystem den Bauverantwortlichen zu Baubeginn im Jahr 2006 noch gar nicht zur Verfügung standen bzw. in dem Maße wie heute noch nicht entwickelt waren. Die Art und die Anzahl der passierten Fehler verdeutlicht aber sehr anschaulich, was passieren kann, wenn zu viele Dienstleister an einem Projekt arbeiten ‒ Misskommunikation ist da vorprogrammiert. Unterschiedliche Verständnisebenen und Sprachbarrieren führen zu Missverständnissen, die bei einem derartigen Bauvorhaben Fehlerquoten in die Höhe schnellen lassen. Das ist am Ende nicht nur zeitaufwendig, sondern auch immens kostspielig. VR-Konferenzsysteme setzen genau dort an. Indem sich die Beteiligten in der VR treffen und jeder dasselbe Modell vor Augen hat, das aktiv begangen, besprochen und bearbeitet werden kann, kann eine derartige Misskommunikation verhindert werden. Zudem fallen Fehler wie zu kurze Rolltreppen natürlich bei einer immersiven Darstellung eines Objektes direkt ins Auge“, äußert sich Marvin Tekautschitz, Co-Founder und COO von WeAre.
Somit wird der BER zum Paradebeispiel für die Notwendigkeit von innovativen Tools, die bei derartigen Bauprojekten viele Fehler hätten verhindern können. Dieser Meinung ist auch der Experte Michael Aechtler, Leiter Innovation Services bei Drees & Sommer: „Bauen verändert sich momentan drastisch. Neue Tools und Methoden sorgen für klarere Abläufe und mehr Transparenz. Dazu gehört die Bereitschaft diese Tools aber auch zu nutzen. Wir spüren, das hier ein Aufbruch stattfindet und hoffen, dass die Zeit der Zurückhaltung bei den digitalen Tools endlich vorbei ist. Der Flughafen in Berlin ist in der Tat ein Paradebeispiel und sollte uns allen zeigen, dass wir mit den bisherigen Mitteln in Zukunft nicht mehr weit kommen werden. Die Ansprüche an Großprojekte hat sich international verändert. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen wir auf digitale Tools setzen.“
Keine Zukunftsmusik, sondern gelebter Alltag im Anlagen- und Maschinenbau
Schon heute setzen weltweit agierende Großkonzerne im Anlagen- und Maschinenbau Conference Tools wie WeAre Rooms bei ihren Projekten ein. Das Tool bietet intuitive Möglichkeiten zur Abstimmung aller Gewerke in allen Bauphasen, die den Bau von großen Projekten immens beschleunigen können. Allein die Möglichkeit, bequem gemeinsam im virtuellen Raum an einem 3D-Modell in Originalgröße arbeiten zu können, trägt enorm zur Minimierung von Fehlerquote und Kommunikationszeit bei. Bauzeitüberschreitungen und um ein Vielfaches überschrittene Baubudgets gehören damit der Vergangenheit an.
weare-rooms.com