Natuvion, ein Dienstleister für die Transformation und Migration von Daten und Business-kritischen Prozessen, hat eine DACH-weite Studie durchgeführt, die Digitalisierungsinitiativen und den digitalen Transformationsprozess bei großen mittelständischen Unternehmen sowie Konzernen beleuchtet.
Befragt wurden 201 Entscheider in Unternehmen, die bereits ein Transformationsprojekt durchgeführt haben oder zurzeit eine Transformation durchlaufen. Ziel war es unter anderem, die Motivation und entscheidende Einflussfaktoren für die Transformation zu ergründen und herauszufinden, welche Auswirkungen der Umzug der Kernprozesse auf eine neue Technologieplattform im Unternehmen hat.
Strategie ist nicht die Standardbegründung für die digitale Transformation
Zusammengefasst zeigt die Studie, dass ein digitaler Transformationsprozess mehrheitlich aus strategischen Beweggründen durchlaufen wird, wenn auch nicht ausschließlich. Dass ihre Beweggründe rein strategischer Natur sind, sagten lediglich 30 Prozent der Befragten über ihre Initiativen. Die Mehrheit mit 67 Prozent nannte neben einer strategischen Ausrichtung weitere Gründe, darunter organisatorische Anpassungen, bessere und schnellere Geschäftsentscheidungen, die Kostensenkung oder die Einführung innovativer Geschäftsmodelle.
Diese Ergebnisse sind nicht überraschend vor dem Hintergrund, dass die Digitalisierungsinitiativen mehrheitlich von der Geschäftsführung oder den Vorständen angeregt wurden. Der Anteil liegt bei über 60 Prozent, so dass ein strategischer Background mit hoher Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden kann.
Der hohe Prozentsatz der strategischen Begründung durch den hohen Anteil der Geschäftsführer und Vorstände spiegelt gleichzeitig die Zielsetzung der Transformationsprojekte wider. Eine Qualitätssteigerung und hohe Prozesssicherheit (knapp 65 Prozent), die bessere Zukunftsfähigkeit (58 Prozent) und das Senken der Kosten (48 Prozent) waren die wichtigsten Motive der Befragten bei der Mehrfachauswahl. Lediglich 22 Prozent gaben die Senkung des Fachkräftebedarfs als Ziel an.
Wer nicht investiert, verliert
Zeitgemäße und auf die Zukunft ausgerichtete Prozesse sind die Grundlage für das aktuelle und künftige Business. Dabei stehen technische und organisatorische Herausforderungen sowie der Kostendruck in besonderem Fokus. Dies bestätigt ein weiterer Fragenkomplex der Studie, der die potenziell negativen Auswirkungen einer verschleppten oder nicht durchgeführten Transformation beleuchtet. Als häufigste negative technologische Konsequenzen neben den Kosten bewerten die Befragten schlecht wartbare Prozesse (45 Prozent) und Inkompatibilitäten (41 Prozent) zu technologischen Neuerungen als Gefahr. In der Mehrfachbefragung wurden die langsame Entscheidungsfindung und ein steigender Zeitdruck (jeweils 32 Prozent) zudem genannt. Entscheidendes Argument ist und bleibt jedoch die Kostenexplosion, denn diese wird bei rund 70 Prozent der Befragten zusammen mit mindestens einer der anderen Kategorien genannt.
Diese klare Einsicht spiegelt sich in den Investitionen der Befragten großer mittelständischer Unternehmen und Konzerne wider. Da die Initiativen mehrheitlich von der Geschäftsleitung ins Leben gerufen werden, weil sie strategischer Natur sind und eine mangelnde Investition klare Nachteile für das Unternehmen zur Folge hätte, sind die Unternehmen bereit, beachtliche Summen zu investieren. Allein das Transformationsbudget, ohne zusätzliche Softwarekosten und Lizenzen, liegt bei den meisten befragten Unternehmen zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Nur 12 Prozent investieren geringere Summen. Die Investitionssummen zwischen 500.000 und 1 Million Euro bestätigen immerhin 26 Prozent, über eine Million Euro 13 Prozent, über 2 Millionen Euro 16 Prozent. Statistisch zusammengefasst erzeugen rund 70 Prozent der Transformationsprojekte einen Kostenblock bis zu 1 Million Euro – die restlichen liegen darüber.
Digitale Transformation versus Risikobereitschaft
Für Unternehmen stellt sich immer die Frage zwischen Investition und einer Kosteneinsparung mit einem kalkulierbaren Risiko. Insbesondere bei Digitalisierungsinitiativen müssen hierfür sehr viele Variablen ausgewertet und beurteilt werden. An dieser Stelle sind auch nicht allein die Initiatoren, in den meisten Fällen die Geschäftsführung und die IT, gefragt. Vielfach müssen Fachabteilungen für weitere Risikobewertungen und Entscheidungen herangezogen werden. Zwar sind diese beiden auch in den weiteren Entscheidungsprozessen am stärksten involviert (Geschäftsführung 73 Prozent, IT 56 Prozent), wobei ein deutlicher Zuwachs bei der IT-Abteilung im Vergleich zum Zeitpunkt der Initiierung des Projekts (26 Prozent) zu beobachten ist. Zudem belegt die Studie die häufige Integration der Bereiche Finanzen und Controlling (38 Prozent) in die laufenden Projekte und Entscheidungsprozesse. Dieser Mix aus den Beteiligten an den Transformationsinitiativen und ihren Positionen im Unternehmen erklärt die unterschiedliche Risikobereitschaft für das Projekt. Für 40 Prozent der Befragten hat die Sicherheit Vorrang, knapp 29 Prozent nehmen ein etwas höheres Risiko in Kauf, um den Projekterfolg zu erhöhen oder zu beschleunigen, und 30 Prozent versuchen, die Sicherheit und das Risiko möglichst optimal auszubalancieren. Häufige Gründe für eine höhere Risikobereitschaft in Transformationsprojekten sind der Kostendruck und die Einhaltung des Zeitplans.
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