Die ganzheitliche Verwaltung sämtlicher Daten und Informationen, die bei der Entwicklung neuer Produkte zusammenkommen, wird zunehmend wichtiger für langfristigen Unternehmenserfolg. Ganzheitlich bedeutet das Einbeziehen von sämtlichen relevanten Geschäftsbereichen, die mit dem Produkt in Berührung kommen.
In diesem Zusammenhang spielt Produkt Lifecycle Management eine immer größer werdende Rolle. Doch worum handelt es sich dabei und welche Vorteile ergeben sich daraus für Unternehmen?
Was genau versteht man unter Product Lifecycle Management?
PLM steht für Product Lifecycle Management. Unter diesem Begriff versteht man einen systematischen Ansatz zur Verwaltung der verschiedenen Phasen und Stationen, denen ein Produkt unterlegen ist. Angefangen bei der Idee, über Entwicklung und Design bis hin zur Entsorgung oder Ausmusterung. Im deutschen Sprachraum wird in diesem Zusammenhang auch von Produktlebenszyklusmanagement gesprochen. Die grundlegende Idee hinter PLM ist, dass alle involvierten Personen (Mitarbeiter, externe Partner) in die Prozesskette eingebunden werden und alle relevanten Produktdaten jederzeit einsehen können. Man unterteilt in der Regel zwischen drei verschiedenen Phasen:
- BOL (Beginning of Life)
Diese Phase umfasst die Produkt- und Produktionsentwicklung sowie die Fertigung und Montage.
- MOL (Middle of Life)
Die MOL Phase umfasst sowohl den Vertrieb und den Gebrauch des Produktes als auch dessen Service und Wartung.
- EOL (End of Life)
Die letzte Phase umfasst die Entsorgung bzw. die Demontage und Aufbereitung der Materialien durch Recycling.
PML verfolgt immer das Ziel, in jeder Phase des Produktlebenszyklus ein Höchstmaß an Effizienz zu erreichen. Digitale Daten können auf vielen Ebenen anfallen, relevant sind beispielsweise:
- Produkt-Rezepte und Zusammensetzunge
- Zulieferer
- Genehmigungsprozesse und gesetzliche Vorschriften
- Inhaltsstoffe
- Lieferzeiten
- Bestandsdaten
- Retourenquoten
- Haltbarkeit
- Schwachstellen
- Kundenzufriedenheit
- etc.
Durch die Gesamtsicht auf alle relevanten Daten ist es wesentlich besser möglich, einzelne Prozesse zu optimieren und so den Lebenszyklus des Produkts zu verlängern. Unter ökologischen Gesichtspunkten gewinnt auch das Wiederverwerten von Rohstoffen immer mehr an Relevanz für Unternehmen. Die 2016 verbindlich gewordene Rücknahmepflicht von elektronischen Geräten für Unternehmen hat hier bei vielen Unternehmen für Handlungsbedarf gesorgt.
Die Vorteile von PLM im Überblick
- Dadurch, dass sich Produkte schneller auf den Markt bringen lassen (Time-to-Market), können deutlich höhere Absatzzahlen erreicht werden.
- Auf vielen Eben lassen sich Prozesse optimieren und somit allgemeine Ausgaben verringern. Durch die Effizienzsteigerung der Prozesse verkürzen sich zudem Projektbearbeitungszeiten.
- Zusätzliche Erträge können generiert werden, indem Kunden zusätzliche Serviceoptionen erhalten.
- Kundenanforderungen können bei der Entwicklung und Fertigung besser berücksichtigt werden.
- Produktfehler können schneller identifiziert werden, Reklamationen und Retouren werden minimiert.
Zudem ist es für sämtliche Unternehmensentscheidungen ein großer Vorteil, alle relevanten Produktdaten jederzeit einsehen zu können.
Softwareunterstützung
Unter PLM-Systemen versteht man Softwarelösungen, die es ermöglichen, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts, von der ersten Idee bis zum Recycling zu kontrollieren und eine effiziente Steuerung sämtlicher Prozesse zu gewährleisten. Unternehmen, die ein PLM-Konzept in die Unternehmensstruktur integrieren möchten, müssen sowohl die Datenerzeugung, das Produktdatenmanagement als auch etwaige Schnittstellen bei der Planung berücksichtigen.
- Datenerzeugung – Die Software muss in der Lage sein, sämtliche im Unternehmen anfallenden Daten (CAD, CAE, CAM etc.) zu verwalten.
- Produktdatenmanagement – Die gesammelten Daten werden durch sogenannte PDM-Systeme (Produktdatenmanagement-Systeme) verwaltet.
- Schnittstellen – Um das PLM-Konzept so effektiv wie möglich zu gestalten, müssen auch andere Unternehmensbereiche wie ERP und SCM mit einbezogen werden. Dies geschieht über spezielle Schnittstellen, die die einzelnen Systeme miteinander verbinden.
Unterschiedliche Implementierungsmöglichkeiten
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein PLM-System in einem Unternehmen zu implementieren. Neben dem Nutzen einer PLM-Software in der eigenen Unternehmens-IT stehen auch sogenannte On-Premise-Lösungen und Cloud-Lösungen zur Verfügung. Ein auf jedes Unternehmen anwendbares Patentrezept gibt es nicht, vielmehr kommt es immer auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens an.
Für Unternehmen, die keine eigene IT-Abteilung betreiben, stellen PLM Cloud-Lösungen in der regel die bessere Alternative dar. Cloud-Technologien sind schon lange nicht mehr aus dem unternehmerischen Alltag wegzudenken und decken immer mehr Bereiche ab. Ein Cloud-basiertes PLM-System bietet zudem zahlreiche Vorteile. So kann das Unternehmen sich voll auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren, kann die IT-Kosten reduzieren und von jederzeit problemlos auf die technischen Daten zugreifen. Weitere Informationen zum Thema Cloud PLM, findet man unter dem vor-stehenden Link.
Durch die Implementierung eines PLM-Systems in ein Unternehmen wird der Informationsfluss innerhalb sämtlicher Abteilungen erheblich verbessert, wodurch die Zusammenarbeit stark vereinfacht wird. In Anbetracht der globalen Vernetzung moderner Unternehmen, ihrer Niederlassungen und Produktionsstätten wird PLM immer notwendiger, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch die digitale Transformation wird es erforderlich machen, dass Unternehmen ihre Produktentwicklung möglichst effizient und flexibel gestalten.