Sich im virtuellen Raum treffen – das hat nicht nur im Gaming Relevanz. Auch im professionellen Bereich finden Metaverse-Projekte immer mehr Verbreitung. Ob virtuelle Showrooms, Events, Schulungen oder interne Kollaborationen: Für Unternehmen und Anwender bieten solche Formate viele Vorteile.
Die Scheu vor der Technologie aber oftmals noch groß. Doch die Bedenken sind unberechtigt: Einige Softwareanbieter eröffnen mit ihren Tools einen leichten und niederschwelligen Eintritt ins Metaverse.
Für viele Gamer ist Virtual Reality (VR) bereits fester Bestandteil des Spieleerlebnisses geworden, Augmented Reality (AR) findet im Online-Handel zunehmend Anwendung. Mixed Reality rundet das Angebot an virtuellen Angeboten ab, vermischt die virtuelle Erweiterung der realen Welt mit einer vollständig virtuell erzeugten Dimension. Der Gipfel ist das Metaverse – ein Begriff, der durch Mark Zuckerbergs Vorstellung im letzten Herbst nun in aller Munde ist. Ein Metaversum, wie der Facebook-Gründer es proklamiert, wird es in den nächsten Jahren zwar noch nicht geben; doch Metaverse als Sammelbegriff für digitale, dreidimensionale Welten spielt bereits heute eine zunehmend wichtigere Rolle. Immer mehr Unternehmen treiben die Digitalisierung voran, setzen VR ein – nicht zuletzt wegen der Erfahrungen in der Corona-Pandemie: Digitale Prozesse und virtuelles Zusammenkommen vereinfachen in vielen Bereichen die Arbeit, und sorgen vor allem bei Reise- und Transportkosten für immense Einsparungen.
Unklare Usability sorgt für Vorbehalte
Doch nicht wenige Unternehmen äußern noch Bedenken gegenüber der neuen Technologie. Eben weil sie so innovativ ist, ist vielen Nutzern die Usability nicht eindeutig. Vor allem ältere Gruppen finden nicht so schnell den Zugang wie jüngere, die mit VR bereits im Gaming Erfahrungen gesammelt haben. Auch sind VR-Brillen noch nicht weit verbreitet und nicht so händelbar wie ein Smartphone. Die beste Virtual Experience bieten sicherlich VR-Brillen und VR-Headsets, doch zwingende Voraussetzung sind sie für den Einsatz der Technologie nicht: Auch am Computer, Tablet oder Smartphone lässt sich VR als Web-3D nutzen. Die Nutzer brauchen dafür nur einen Browser.
Um solche 3D-Welten zu erschaffen, bedarf es einer Softwarelösung, die zunächst die Szenerie erstellt; das kann eine Fabrikhalle oder ein Messegebäude sein. Über ein Contentmanagement-System – ähnlich dem einer Website – können im Backend verschiedene Inhalte in der Szenerie platziert werden. Gewisse Softwarelösungen ermöglichen es den Anwendern inzwischen auch, die Inhalte live in der 3D-Welt einzupflegen. Das bietet den Vorteil, dass Unternehmen ihre 3D-Welten selbst pflegen und unabhängig vom Anbieter und dessen Backend arbeiten können. Die größte Hürde ist im Grunde die Datenaufbereitung der Produkte. Denn die vorhandenen Produktdaten sind in der Regel nicht 3D-optimiert und deshalb nicht ohne Weiteres nutzbar. Dienstleister unterstützen hierbei jedoch und bereiten die bestehenden Daten entsprechend auf.
Im Idealfall ist eine solche Softwarelösung cloudbasiert. Für Unternehmen bietet das nämlich eine ganze Reihe von Vorteilen: Zunächst ist der Managementaufwand für das System gering, für die Wartung des Systems müssen Unternehmen keine eigenen Ressourcen bereitstellen. Updates werden regelmäßig eingespielt, die Sicherheit der Daten stets gewährleistet. Gerade mittelständische Unternehmen können sich den Betrieb eines eigenen Rechenzentrums nicht leisten und auch die Professionalität bei der Sicherheit nicht gewährleisten. Eine cloudbasierte Software fordert kaum Hardware-Investments und bietet größtmögliche Flexibilität – gezahlt wird nach Nutzung. Auch die Handhabung ist flexibel: Der Zugang in eine solche Lösung erfolgt über den Browser, ist also niederschwellig und im Grunde von jedem Standort und über jedes autorisierte Gerät möglich.
Virtuelle Showrooms, Messen, Trainings und Kollaborationen
Anwendung findet die Technologie zum Beispiel in virtuellen Showrooms, in denen Unternehmen ihre Produkte auf einem erweiterten Level präsentieren. Diese bieten den Vorteil, dass Kunden nicht anreisen müssen, das Produkt aber nicht nur als Foto- oder Videopräsentation kennenlernen können. Vielmehr können sie im virtuellen Raum mit dem Produkt interagieren, zum Beispiel in Maschinen hineinschauen. Auch komplette Messen oder Events sind ein interessantes Anwendungsgebiet für VR, stellen ein erweitertes Angebot zum Showroom dar. Denkbar sind Messen, die Kunden auf der Unternehmens-Website dauerhaft zur Verfügung stehen, oder auch klassische Events mit verschiedenen Speakern und Ständen.
Auch für interne Zwecke können Unternehmen das Metaverse nutzen: Virtuelle Kollaborationen heben die Zusammenarbeit interner Teams auf die nächsthöhere Stufe. Anstatt dass sich die Mitarbeitenden in Videokonferenzen treffen oder auf digitalen Boards zusammenarbeiten, springen sie als Avatar in eine virtuelle Welt und arbeiten dort zusammen. Als Avatar können sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen interagieren, Präsentationen an die Wand werfen oder an einem Whiteboard zusammenarbeiten. Eine andere interne Anwendung findet VR in Trainings für Mitarbeitende und Kunden: Ob virtuelle Sicherheitsschulungen oder Trainings zu einzelnen Arbeitsschritten – virtuell können Mitarbeitende zeit- und ortsunabhängig lernen und das Training so oft wie nötig wiederholen.
Immer wichtiger ist für Unternehmen die visuelle Qualität solcher Metaverse-Angebote. Die virtuellen Welten sollen zunehmend realitätsgetreu werden und nicht mehr wie Spielerei wirken. An die Darstellung haben vor allem Enterprise-Kunden hohe Qualitätsansprüche und verlangen einen gewissen Standard an Realismus. Diesen Erwartungen sollte eine Software zur Erstellung von Metaverse-Projekten gerecht werden.
Kaum Hürden bei der Software-Einführung
Technische Hürden stellen sich bei der Einführung einer cloudbasierten Software kaum, da der Zugang ja über den Browser erfolgen kann. Viele Unternehmen wünschen sich jedoch, dass das System in das eigene, sichere Netzwerk integriert wird. Die Mitarbeitenden müssen sich dann nur einmal im Netzwerk einloggen und können dann auf alle Systeme zugreifen – eben auch auf das zur Erstellung von VR-Projekten. Die Softwarelösung sollte daher leicht integrierbar sein.
Die größere Hürde, die es zu nehmen gilt, ist eher der Faktor Mensch. Die Anwendenden müssen in dem System geschult und ihnen die Scheu vor der Technologie genommen werden. Dienstleister unterstützen hier durch Trainings für alle Mitarbeitenden oder für spezielle Power-User, die dann weitere Personen schulen. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass nicht etwa das erlernte Laufen und Handeln in der 3D-Welt schwierig ist, sondern vielmehr, das eigene Mikrofon richtig einzustellen – ein Problem, dass auch für übliche Videokonferenzen immer mal wieder gelöst werden muss.
Fazit
Metaverse-Projekte sind nicht nur als Spielerei für den Privatgebrauch interessant, sondern bieten auch Unternehmen professionelle Anwendungsmöglichkeiten für Showrooms, Messen und Events, virtuelle Kollaborationen und Trainings. Mit einer cloudbasierten Software ist die Erstellung solcher Projekte denkbar einfach und die Einstiegshürden gering.
Michael Neidhöfer, CEO Zreality GmbH
www.zreality.com