M&A-Strategie für die IT: Von Transaktion und digitaler Transformation

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Kobaltblau
Bildquelle: Adobe Stock / nespix

Merger, Akquisitionen (M&A) und Separationen (Carve-out) von Unternehmenssparten bieten enorme Chancen – auch für die Digitalisierung und IT-Modernisierung. Dabei hält sich die alte Überzeugung „erst Transaktion, dann Transformation“ hartnäckig.

Jedoch entsteht hier das Risiko, sich in eine Zielarchitektur zu entwickeln, welche sich nicht von ihren Altlasten frei machen kann. Suboptimale Applikations- und Prozessstrukturen werden übertragen, Chancen zur Harmonisierung und Konsolidierung von Architekturen und Datenstrukturen werden vergeben. Datensilos bleiben bestehen oder werden durch unsystematische Migration gar gefördert. Doch gerade Daten sind immer öfter ein zentrales Asset bei einer M&A-Transaktion. 

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Zielkonflikt zwischen Stabilität und Veränderung 

Durch Transitional Service Agreements (TSAs), die Serviceverlängerungen für die Zeit zwischen logischer und physischer Separierung, gewinnt das neue Unternehmen Zeit. Parallel zur Transaktion sollte es allerdings bereits mit der IT-Transformation aller Prozesse beginnen. Für eine zukunftsorientierte Ausrichtung empfiehlt sich bei der Ablösung von TSAs eine ergebnisoffene Evaluierung anstelle eines reinen „Copy & Paste“. Zunehmend entdecken Unternehmen die Transformationspotenziale, die bereits in der Transaktion stecken. Eine Cloud-First-Strategie ist dabei mittlerweile ein bewährter Ansatz. Deren konsequente Umsetzung stellt viele Unternehmen noch vor Herausforderungen. Vor allem entsteht ein Zielkonflikt, wenn sowohl eine schnelle, auf Business Continuity ausgerichtete Transaktionsabwicklung mit dem Transformationsaufwand zusammentrifft. Eine Transformation in die Cloud erfordert neben der Veränderungsbereitschaft zunächst auch die Investition von personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Nicht zu vernachlässigen ist die Zeit nach der Transformation, in der eine moderne IT-Landschaft neue Anforderungen an Rollen, Fähigkeiten und Denkweisen der IT-Organisation stellt. Diese notwendigen Investitionen sind vor allem deshalb sinnvoll, weil die Transaktion als Chance für Veränderungen dient, die früher oder später ohnehin notwendig gewesen wären. 

Transaktions- und Transformationsplanung gehen Hand in Hand 

Es ist ratsam, dass die verantwortlichen Akteur:innen für die Transaktion und die spätere Transformation von Anfang an zusammenarbeiten. Sobald alle Seiten sicher sind, dass sie den Transaktionsprozess bis zum Ende führen wollen, sollten sie die Technologienutzung in der Cloud regeln. So können die Transformationsverantwortlichen parallel zu den M&A-Prozessen bereits anfangen, neue Geschäftsprozesse zu modellieren und damit Potenziale für eine gesteigerte Effizienz zu identifizieren sowie die Grundlage für künftige Innovationen zu schaffen. Die Leistungsfähigkeit innovativer Cloud-Lösungen ermöglicht es vielen Unternehmen, ihre bisherigen Arbeitsweisen und Prozesse zu verändern und optimieren. In den meisten Fällen ist es besser, mit einem sogenannten Greenfield-Ansatz, auf einem leeren Blatt Papier also, entlang der technischen Möglichkeiten cloudbasierter Lösungen neue und bestehende Prozesse zu digitalisieren. Das entspricht den Best Practices der Anbieter und vermeidet einen zu hohen Grad der Individualisierung, der auf lange Sicht beispielsweise für eine aufwendigere Wartung sorgt. 

Cloud-Anbieter unterstützen mit Schnittstellen bei der Datentransformation 

Bei der Datenmigration von On-Premise-Systemen in die Cloud müssen nicht nur die Daten selbst reibungslos übertragen, sondern auch die Datenstrukturen und -formate an die Cloud-Plattform angepasst werden. Sorgfältige Planung und Analyse sind zur Vermeidung von Datenverlust oder Datenkorruption unerlässlich. Hierfür bieten viele Cloud-Anbieter umfangreiche Schnittstellen und Tools an, die Unternehmen bei der Datenmigration unterstützen. Dies erleichtert und beschleunigt den Migrationsprozess. Diese Automatisierung hilft zudem dabei, manuelle Fehler zu minimieren und die Effizienz zu steigern. 

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Vorteile einer rein cloudbasierten Software Factory 

Bei der Ausgründung kleinerer Geschäftsbereiche bietet sich zudem die Möglichkeit, mithilfe einer cloudbasierten Software Factory eine komplett neue IT-Landschaft aufzubauen. Durch die Nutzung von Cloud-Ressourcen kann die Software Factory schnell skaliert werden, wodurch sie wachsenden Anforderungen gerecht wird. Darüber hinaus ermöglicht die Cloud Flexibilität und Effizienz, da Ressourcen bedarfsgerecht genutzt werden können. Ein wichtiger Aspekt beim Aufbau einer cloudbasierten Software Factory ist die Auswahl des richtigen Cloud-Anbieters. Unternehmen sollten die angebotenen Services, die Sicherheitsvorkehrungen und die Leistungsfähigkeit der Plattformen genau prüfen, um eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten. 
 

Sicherheitsaspekte bei der Migration von Daten in die Cloud 

Die Sicherheit von Daten hat bei M&A-Transaktionen oberste Priorität. Bei der Migration von On-Premise-Systemen in die Cloud müssen sensible Daten vor unberechtigtem Zugriff und Datenabfluss geschützt werden. Cloud-Anbieter setzen in der Regel auf umfassende Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung und kontinuierliches Monitoring, um die Datensicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus sollten Unternehmen ihre eigenen Sicherheitsrichtlinien überprüfen und gegebenenfalls zusätzliche Sicherheitsebenen einbauen. 

Fazit 

Die digitale Transformation im Rahmen von M&A-Transaktionen erfordert einen ganzheitlichen und weitsichtigen Ansatz, der sowohl die Transaktion selbst als auch die erforderliche IT-Transformation berücksichtigt. Unternehmen sollten frühzeitig mit der Planung ihrer Cloud-Strategie beginnen und die verschiedenen Optionen sorgfältig abwägen. Die „Transaktions-Transformation“ allgemein, aber auch die enthaltenen Einzelprojekte, wie die Datenmigration von On-Premise-Systemen in die Cloud, erfordern eine gründliche Vorbereitung, um Datenverlust zu vermeiden und eine reibungslose Integration zu gewährleisten. Hierbei unterstützen Cloud-Anbieter mit umfangreichen Schnittstellen und Tools. 

Im Fokus jedes M&A-Prozesses und Carve-outs sollte die Datensicherheit stehen, sowohl auf Seiten der involvierten Unternehmen als auch externer Cloud-Anbieter.  Die digitale Transformation im Rahmen von M&A-Transaktionen bietet Unternehmen die Chance, nicht nur ihre IT-Architektur zu modernisieren, sondern auch Prozesse zu optimieren und Innovationen voranzutreiben. Ein gut durchdachter Ansatz, der sowohl die Transaktion als auch die IT-Transformation umfasst, ist die Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg.

Max

Schmitt

Manager und Competence Center Lead Carve-out & Integration

kobaltblau Management Consultants GmbH

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