Editorial aus der Ausgabe it management März 1994:
Liebe LeserInnen, pünklich zur CeBIT ’94 kommt mit IT MANAGEMENT ein neues Magazin auf den Markt. Warum?
Nun, dafür gibt es zahlreiche Gründe. Zum einen hat es bisher keine der bestehenden Publikationen verstanden, alle Aspekte der Informationstechnik unter einen Hut zu bringen. Was das IT-Management, das Core-Management, die Geschäftsleitung beziehungsweise Vorstandsebene und Consultants benötigen, sind keine Ergüsse hinsichtlich neuer Technologien oder PR-Anwenderberichte, wie schön angeblich alles bei Anwender x oder y so problemlos funktioniert. Wo Technik im Spiel ist, tauchen, oft unversehens, Probleme auf, die es zu lösen gilt.
Gefragt sind im Vorfeld verständliche Informationen inklusive aussagekräftiger Tabellen und Grafiken, damit zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen getroffen werden können. Nicht Technologien bestimmen die strategische Ausrichtung von Unternehmen, sondern es gilt, Unternehmensziele zu definieren, daraus Unternehmensprozesse abzuleiten und eine Kosten-Nutzen-Analyse vorzunehmen. Erst in letzter, untergeordneter Instanz ist die Technologie, sind also die Produkte, mit denen das geschehen soll, von Interesse.
Technik bedeutet rasanter Wandel, auf den es sich einzustellen gilt, denn eine vorbildliche lnformationstechnik ist ein wichtiger Faktor für einen Wettbewerbsvorsprung. Fehlender Wettbewerbsvorsprung jedoch ist ein Manko, unter dem viele deutsche Unternehmen leiden. Deshalb gilt es, frühzeitig seine Hausaufgaben zu machen. So wie beispielsweise noch 1987/88 für viele DV-Leiter, ganz zu schweigen vom Top-Management, der Terminus „relationale Datenbank-Management-Systeme” ein böhmisches Dorf war, geht es heute den Managern, wenn vom Client/Server-Computing geredet wird.
Dabei ist es gar nicht so schwer, Kosten einzusparen – man muß nur die Augen aufmachen. Selten ist man in der „glücklichen Lage” wie etwa bei VW nicht gemachte hausinterne Hausaufgaben (das muß nicht unbedingt den Bereich IT betreffen) einfach ohne Skrupel, Sinn und Verstand von heute auf morgen auf Dritte, in diesem Fall auf die Zuliefererbranche, abzuwälzen. Zu Rationalisierungspotentialen, die zu höherer Produktivität führen, gehört natürlich auch der Bereich Informationstechnik.
Bleibt noch die Frage, wie wir denn diese Informationen liefern können. Nun, wir greifen einfach auf lnformationen aus erster Hand zurück. Da wir nicht jede Thematik und Information selbst recherchieren können, schreiben Autoren für uns, die täglich vor Ort in Groß- und mittelständischen Unternehmen mit Problematiken der Informationstechnik zu tun haben.
Unsere Autoren verfügen durchweg auf ihren Spezialgebieten über langjährige Erfahrungen – sei es als Consultant, Projektleiter oder Praktiker – in ihren Unternehmen. Das sichert den Qualitätsstandard der Beiträge und – last, but not least – unsere Unabhängigkeit gegenüber der Industrie.
Hinter dem IT-Begriff verbirgt sich eine riesige Fülle von Themen, die es zu beleuchten gilt. Neben Hard- und Software, Peripheriegeräten, den lokalen und den regionalen Netzwerken (LANs, und WANs) gilt es über Bürokommunikation ebenso wie über Aspekte des Projektmanagements oder der Management- oder Executive Information-Systeme zu berichten.
Im Mittelpunkt soll jedoch stets eines stehen: der Nutzen für das Unternehmen.
Also werden Strategien, Analysen und Kosten-Nutzen-Überlegungen dieses Magazin stark prägen, auch wenn es ohne ein bißchen Technik nicht gehen wird. Schreiben Sie uns, was Sie interessiert, was Ihnen an der Erstausgabe gefällt oder mißfällt.
Und heute, in 2019: Hat sich irgendetwas an den Kern-Aussagen von damals geändert? Ich denke nein.
Herzliche Grüße
Ihr
Ulrich Parthier
IT MANAGEMENT- Herausgeber