Hohe Inflation und Niedrigzinsen − viele Sparer fragen sich inzwischen, wie sie ihr Geld noch sinnvoll vermehren können. Neben der Börse geraten dabei auch immer wieder Kryptowährungen oder NFTs in den Fokus.
„Da es in der jüngeren Vergangenheit einen regelrechten Hype um die digitalen Spekulationsobjekte gab, hoffen viele Anleger, dass sie mit ihnen größere Gewinne machen können als mit klassischen Finanzprodukten. Doch viele vergessen dabei, dass mit ihnen auch höhere Risiken einhergehen“, erklärt Norman Argubi, Vorstand der finanz-center AG.
Revolution des Währungssystems?
Wer früh genug bei Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eingestiegen ist, konnte in den vergangenen Jahren mit den digitalen Coins große Gewinne machen. Während Bitcoins 2011 beispielsweise für geringe Centbeträge gehandelt wurden, liegt der Wert eines Coins 2022 bei mehr als 30.000 Euro.
„Das größte Problem der Kryptowährungen ist allerdings, dass viele Länder sie gerne verbieten würden. Die Staaten wollen sich die Hoheit über das Geld und das Finanzsystem nicht wegnehmen lassen. Als Anleger besteht deshalb immer das Risiko, alles zu verlieren, wenn die Coins irgendwann komplett verboten werden. Sicherheitsbewusste Anleger sollten Kryptowährungen deshalb meiden. Wer mit Kryptowährungen spekulieren möchte, sollte ebenfalls niemals sein gesamtes Vermögen in die neue Anlageform investieren, sondern nur Summen, bei denen ein Totalverlust nicht zu sehr schmerzt. Bei kleineren Kryptowährungen bestehen inzwischen zudem höhere Chancen auf Wertsteigerung als beim Platzhirsch Bitcoin“, erklärt Norman Argubi.
Die Coins stehen mittlerweile allerdings häufig in der Kritik, weil sie bei ihrer Erstellung viel Strom verbrauchen und damit keine klimafreundliche Alternative zu anderen Währungen darstellen. Außerdem dauert eine Transaktion bis zu 10 Minuten – viel zu lange für alltägliche Zahlungen an der Supermarktkasse. „Aus diesen Gründen werden Kryptowährungen das bisherige Geldsystem nicht ersetzen“, meint Norman Argubi.
Teure Sammelobjekte
Non-Fungible-Tokens, kurz NFTs, dokumentieren Besitzverhältnisse von oftmals digitalen Gegenständen. Das können beispielsweise Bilder, Videos oder auch nur die Kleidung eines Charakters in einem Computerspiel sein. Durch die NFTs lassen sich diese Objekte eindeutig einem Eigentümer zuordnen. Viele Anleger kaufen sich inzwischen beispielsweise NFTs von digitalen Kunstwerken, um sie anschließend gewinnbringend weiterzuverkaufen. Für ein NFT des bekannten „Nyan Cat“-Youtube-Videos wurde Anfang 2021 beispielsweise eine halbe Million Euro gezahlt.
„Letztendlich unterscheiden sich NFTs kaum von anderen wertvollen Sammlerobjekten wie realen Kunstwerken, Briefmarken oder Wein. Sie erhalten ihren Wert ebenso dadurch, dass genügend Menschen sie für wertvoll halten und bereit sind, hohe Preise für sie zu zahlen. Aufgrund des NFT-Hypes wird der Markt momentan allerdings regelrecht mit neuen Produkten geflutet. Wenn diese Spekulationsblase platzt, sind die NFTs nichts mehr wert und anders als bei einem realen Bild, das keinen Käufer findet, kann man sich seine NFTs nicht einmal dekorativ an die Wand hängen. Es handelt sich also um eine Art Schneeballsystem. Frühe Investoren können rechtzeitig verkaufen und profitieren vom Hype, während späte Käufer auf den Kosten sitzenbleiben. Als langfristige Altersvorsorge sind sie ungeeignet“, rät Norman Argubi.
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