Unternehmen in Deutschland stehen immer noch vor der technischen Hürde, eine unabhängige digitale Infrastruktur aufzubauen und zu unterhalten sowie gleichzeitig eine robuste Cybersicherheit gegen sich ständig weiterentwickelnde Bedrohungen zu gewährleisten.
Zweitens stehen Unternehmen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, einschließlich der hohen Kosten für die Entwicklung heimischer Technologien und dem potenziellen Verlust von Skaleneffekten, wenn sie sich von globalen Anbietern abwenden.
Besonders wichtig: Die komplexeste Herausforderung ist der Umgang mit regulatorischen und Governance-Themen. Unternehmen müssen sich an die sich verändernden und manchmal widersprüchlichen regulatorischen Rahmenbedingungen halten und gleichzeitig Innovation fördern.
Der regulatorische Rahmen ist besonders komplex in Regionen wie der Europäischen Union (EU), wo digitale Souveränität zu einem zentralen Thema geworden ist:
- Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO): Die DSGVO erlegt strenge Datenschutzregeln auf, die es Unternehmen erschweren, Daten über Grenzen hinweg zu übertragen oder mit Cloud-Anbietern außerhalb der EU zusammenzuarbeiten, ohne umfangreiche Compliance-Maßnahmen zu ergreifen. Dies führt oft zur Abhängigkeit von Serviceprovidern aus der EU, was die Optionen für globale Services einschränkt und Digital Operations verkompliziert.
- ePrivacy-Verordnung (in Arbeit): Diese vorgeschlagene Verordnung wird voraussichtlich die Regeln rund um die elektronische Kommunikation und Daten weiter verschärfen, was sich insbesondere auf digitale Werbung und Tracking-Technologien auswirkt. Aufgrund einer verstärkten Kontrolle und größerer Einschränkungen bei der Nutzung personenbezogener Daten kann es für Organisationen schwieriger werden, flexible, innovative digitale Lösungen zu implementieren.
- NIS-2-Richtlinie (Network and Information Security): Die NIS-2-Richtlinie erweitert den Umfang der Cybersicherheitsanforderungen für Unternehmen erheblich, insbesondere für solche, die essenzielle und digitale Dienstleistungen erbringen. Die Einhaltung dieser strengen Sicherheitsstandards kann zusätzliche Ressourcen fordern, besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen, sodass es für sie schwieriger wird, die Kontrolle über ihre digitale Infrastruktur zu behalten, ohne hohe Investitionen in Compliance zu tätigen.
Datenlokalisierung schafft Barrieren für Innovation und nahtlosen Datenfluss – beides sind entscheidende Faktoren, um digitale Souveränität voranzutreiben. Vorschriften wie DSGVO, DORA in der EU und HIPAA in den USA sind Paradebeispiele, bei denen Organisationen konform sein müssen – oder hohe Geldstrafen und Reputationsschäden riskieren, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen.
Jede dieser Vorschriften, obwohl zur Verbesserung von Sicherheit und Datenschutz konzipiert, schafft Komplexitäten, die die Agilität und Unabhängigkeit von Organisationen in ihren Digital Operations behindern können. Trotz dieser Hindernisse stellen viele Unternehmen in allen Branchen fest, dass die Vorteile digitaler Souveränität – größere Kontrolle, Sicherheit und Unabhängigkeit – bei Weitem überwiegen. Denn es ist offensichtlich, dass dies der einzige Weg ist, um langfristigen geschäftlichen Fortschritt zu gewährleisten. Erfolg kommt oft durch innovative Problemlösung und strategische Partnerschaften, die helfen, diese komplexen Herausforderungen zu bewältigen.
Durch die Stärkung der digitalen Souveränität können sich Unternehmen nicht nur vor verschiedenen Risiken schützen, sondern sich auch als Speerspitze der Innovation positionieren und echte Wettbewerbsvorteile im digitalen Zeitalter generieren. Das Konzept der digitalen Souveränität bietet die notwendige Flexibilität, um weiteren Erfolg am Markt in der Zukunft zu sichern.
Einen Aktionsplan für digitale Souveränität erstellen
Dieser kurze Überblick über einige wesentliche Elemente der digitalen Souveränität soll nicht nur zum Nachdenken anregen. Schnelles Handeln ist erforderlich. Es ist keine Zeit für rein akademische und theoretische Diskussionen. Das Thema ist dafür viel zu wichtig und zeitkritisch.
Einfach ausgedrückt: Jede Organisation, die eine bedeutende Rolle in der Digitalisierung spielt (also praktisch jede Organisation, die Daten besitzt), sollte die Auswirkungen auf ihre Organisation ermessen und einen Aktionsplan für digitale Souveränität erstellen. Unternehmen in praktisch jeder Branche können betroffen sein, weshalb Vorkehrungen für digitale Souveränität wichtig sind.
Die Vorteile digitaler Souveränität liegen auf der Hand. Jede Organisation, die Daten nutzt und speichert, muss einen Aktionsplan für digitale Souveränität entwickeln, um die Vorschriften einzuhalten und ihre digitalen Assets zu schützen, aber auch um die neuen Möglichkeiten zu nutzen, die sich daraus ergeben. Dieser Aktionsplan sollte aus vier Säulen bestehen – Regulierung/Compliance, Data Governance, digitale Infrastruktur und Innovation.
- An erster Stelle stehen Regulierung und Compliance. Unternehmen sollten Beauftragte für digitale Souveränität in ihrem Unternehmen benennen, die sich über die sich entwickelnden Vorschriften auf dem Laufenden halten und regelmäßige Compliance Audits durchführen. Dies wird sich als unerlässlich erweisen, um über die neuesten Entwicklungen informiert zu bleiben und die Einhaltung lokaler Gesetze zu gewährleisten.
- Nächster Punkt: Data Governance. Unternehmen sollten robuste Datenschutzmaßnahmen einführen, um ihre Verteidigung zu stärken und zu verhindern, dass Daten in die falschen Hände geraten. Dies wird auch helfen, Transparenz über Datenverarbeitungsaktivitäten zu schaffen.
- Die dritte Säule ist die digitale Infrastruktur. Organisationen müssen sich darauf konzentrieren, robuste, sichere und vorschriftenkonforme digitale Infrastrukturen zu entwickeln, die vor der zunehmenden Geschwindigkeit und Raffinesse von Cyberangriffen, Datenlecks und anderen Cyberbedrohungen schützen. Ebenso sollten diese Lösungen mit Resilienz in ihrem Kern konzipiert sein, mit einer klaren Infrastruktur und konsistenten Plänen für Business Continuity und Disaster Recovery. Abhängig von der Art ihres regulatorischen Umfelds wären Unternehmen gut beraten, souveräne Cloud-Lösungen in ihrem Aktionsplan einzubeziehen oder alternativ Souveränitätskontrollen in bestehenden Lösungen zu aktivieren.
- Abschließend: Innovation und Wettbewerbsgeist. Eine zentrale Säule für den Geschäftserfolg: Investitionen in digitale Assets mit Investitionen in Talente sowie Forschung und Entwicklung auszubalancieren, wird entscheidend sein, um Innovation freizusetzen.
Was Unternehmen tun können
Gute Planung und Strategie sind wichtig. Die größere Herausforderung liegt meist in der erfolgreichen Umsetzung.
Wenn Unternehmen dabei Hilfe benötigen, besteht ein Teil der Lösung darin, schwierige und komplexe Aufgaben an spezialisierte Anbieter wie Cloud-Anbieter zu vergeben. Diese kümmern sich um die Sicherheit der Cloud – ohne dass Unternehmen die Datensouveränität verlieren. Das ist eine große Hilfe. Dennoch bleiben die Unternehmen selbst für die Sicherheit innerhalb der Cloud verantwortlich.
SoftwareOne empfiehlt Multi-Cloud-Lösungen und Cloud-Anbieter, die ihren Kunden helfen, die Anforderungen an digitale Souveränität zu erfüllen. AWS hat beispielsweise seine EU Sovereign Cloud angekündigt. Diese Plattform wird fortschrittliche Souveränitätskontrollen und -funktionen bieten, die es Organisationen ermöglichen, von Cloud-Technologie zu profitieren sowie gleichzeitig die Datensouveränität zu stärken und die Einhaltung lokaler Vorschriften zu verbessern.
Unternehmen könnten auch einen Partner wählen, der eine globale Präsenz und gleichzeitig lokales Know-how bietet – mit sehr erfahrenen Beratern, die die Besonderheiten jedes Marktes und jeder Branche verstehen.
Fragen der digitalen Souveränität sollten proaktiv gestellt werden, um die besten Optionen für eine mögliche Umsetzung zu entwickeln. Für den Partner der Wahl sollte dies Teil des normalen Tagesgeschäfts sein und durch konkrete Erfolgsprojekte und Umsetzungsbeispiele belegt werden.
Entscheidende Erfolgsfaktoren zusammengefasst
Effektive Planung und Strategie sind das Rückgrat jedes erfolgreichen Projekts. Vom ersten Tag an sollte der Fokus darauf liegen, die Dinge richtig umzusetzen. Bei komplexen Herausforderungen ist es klug, diese an Cloud-Spezialisten zu delegieren. Arbeiten Sie mit Partnern zusammen, die beständig täglich nachweisbare Ergebnisse liefern. Erfinden Sie das Rad nicht neu – lernen Sie von den Erfahrungen und Fehlern anderer. Und arbeiten Sie immer mit Anbietern zusammen, die nicht nur die globalen Zusammenhänge verstehen, sondern auch die Besonderheiten Ihrer Region kennen.