Der moderne CFO – Wie die Digitalisierung das Finanzwesen verändert

Langsam, aber gewaltsam macht sie sich breit – die Digitalisierung. Längst hat sie einen Verdrängungswettbewerb ausgelöst, in dem die Unternehmen ihre Marktposition mühsam verteidigen oder sich gar neu erkämpfen müssen. Vor allem etablierte Unternehmen, die ihre Strukturen nur mit einem Kraftakt umkrempeln können, tun sich schwer. 

Doch gerade diesen Organisationen bietet sich durch eine Digitalisierung der Finanzabteilung interessante Perspektive.

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Fest steht: Die Erwartungshaltung gegenüber den CFOs und ihren Teams hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Weil neue Geschäftsmodelle an Bedeutung gewinnen, wird die Notwendigkeit bestehende Business-Modelle dynamisch anzupassen immer größer. Das ist aber nur möglich, wenn den Entscheidern valide und topaktuelle Informationen, sprich Zahlen, über das Business vorliegen. In früheren Zeiten ließen sich diese am leichtesten den jeweiligen Monatsabschlüssen entnehmen. Heute ist aber mehr Agilität erforderlich, wenn es darum geht Kundenwünsche zu erfüllen, Wachstum zu unterstützen und sich gegenüber Wettbewerbern zu behaupten.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

Hat das traditionelle Accounting also ausgedient? Ja, denn manuell-getriebene Accounting-Prozesse können nicht mehr länger das abbilden, was die Geschäftsleitung eines modernen Unternehmens benötigt, um die richtigen Weichen zu stellen. Vielmehr sind prozess-orientierte Strukturen nötig, die Zahlen und Informationen aus den unterschiedlichsten Systemen zusammenzuführen. Je früher sich ein CFO dieser Anforderung bewusst ist und sich um eine Automatisierung des Abschlussprozesses zu kümmert, umso besser. Gerade weil es nach wie vor viele Unternehmen gibt, die ihren Abschlussprozess zu einem großen Teil manuell und mit Hilfe von Excel handhaben, eröffnen sich modernen CFOs enorme Perspektiven – vorausgesetzt sich bemühen sich frühzeitig um einen Paradigmenwechsel, also die Einführung eines fortlaufend und automatisiert stattfindenden Abschlussprozesses. Zum einen reduzieren sie das Fehlerrisiko und den Zeitaufwand beim Monatsabschluss. Zum anderen implementieren sie einen Prozess, aus dem jederzeit aussagekräftige Echtzeitdaten gezogen werden können. 

Dieses Echtzeit-Accounting versetzt den CFO in die Lage, seine Vorstandskollegen jederzeit mit topaktuellen Analysen zu versorgen. Diese sind dann in der Lage sind, flexibel und agil auf veränderte Rahmenbedingungen – sei es auf dem Markt oder hinsichtlich Investitionen – zu reagieren. So sorgt ein modernes Continuous Accounting nicht nur für ein solides Business, sondern auch für einen spürbaren Wettbewerbsvorteil.

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Leuchtturmprojekt Continuous Accounting

Auch wenn der Weg von der traditionellen Buchhaltung zum modernen Accounting komplex ist – das Wichtigste ist, dass man ihn überhaupt erst einmal anfängt. Das kann im Kleinen beginnen, etwa bei der Standardisierung eines einzigen Schritts des Abschlussprozesses. Bereits dabei werden sich kleine Erfolge einstellen. Diese Etappensiege werden alsdann dazu führen, dass die nächsten Schritte standardisiert und automatisiert werden. So verändert sich nach und nach der gesamte Abschlussprozess – weg von einem zum Monatsende kumulierenden Aufgabenberg hin zu einem Workflow, der konsequent über den gesamten Monat hinweg stattfindet und Analysen zulässt. 

Diese smarte Überführung vom traditionellen Monatsabschluss hin zu einem modernen Accounting-Prozess legt zugleich den Grundstein für den viel beschworenen „CFO 4.0“, wie ihn u.a. Johannes Vogel, Director Finance & Risk, Finance Strategy & CFO 40 Services des Beratungsunternehmens BearingPoint, sieht. Neben der Prozessorientierung, der Nutzung innovativer Technologien und Aktualisierung funktionaler Finanzstrategien legt Vogel auch Wert auf die menschliche und kulturelle Dimension, die die Digitalisierung im Finanzwesen mit sich bringt. Er sieht den Wandel vom ehemaligen Erbsenzähler zu einer echten CFO 4.0 Funktion, im Sinne eines strategischen, auf Wertschöpfung fokussierten Partners.

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Der neue Business Consultant

Ein CFO, der bereit ist seine Prozesse, sein Team und sein Selbstverständnis zu hinterfragen und sich die Mehrwerte digitaler Technologien zunutze zu machen, wird in seinem Unternehmen automatisch eine neue Position einnehmen und höhere Wertschätzung erfahren. Die Tatsache, dass auf Basis eines durchgängigen Abschlussprozesses auf einmal ganz neue Analysemöglichkeiten entstehen, dass sich die Aufgaben und damit auch die Rolle des Buchhalters verändert, revolutioniert letztendlich nicht nur das Finanzwesen.

Es wird dazu führen, dass der CFO immer öfter in Businessprozesse einbezogen und seine Aussage nachhaltig Gewicht haben wird. Je granularer die Aussagen, Analysen und Prognosen sind, die er auf Basis des Continuous Accounting Prozesse abgeben kann, desto intensiver wird er in die Entscheidungsprozesse seiner Geschäftsführungskollegen eingebunden sein. So macht sich der CFO 4.0 unentbehrlich: Er ist nicht mehr nur Finanzmensch, sondern vielmehr Businesspartner. Er hat mehr Power, mehr Einfluss, ist stärker im Business verankert und agiert mit seinen Kollegen auf Augenhöhe. 

Auch auf die Zukunft der Finanzabteilung wirkt sich ein CFO 4.0 positiv aus. Seine auf die Zukunft ausgerichtete Vorgehensweise motiviert seine Mitarbeiter, die dank der Entlastung durch die Prozessautomatisierung mehr Zeit haben, sich für anspruchsvollere Projekte zu engagieren – etwa neue Analysen oder Prognosen. Ein modernes Arbeitsumfeld wird es dem Unternehmen auch leichter machen, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen – nicht zuletzt junge Leute, die im Finanzwesen Karriere machen wollen. 

Modern Accounting als Digitalisierungstreiber

Darüber hinaus können sogar Nachahmer-Effekte auftreten. Immer wieder kann man beobachten, dass Unternehmensbereiche, die die Veränderungen im Rechnungswesen sehen, diese positiven Effekte die Digitalisierung für ihre eigene Abteilung adaptieren wollen. Es gibt sogar Unternehmen, die aufgrund der Erfahrung in Finanzbereich ein Center of Excellence einrichten, das anderen Abteilungen Orientierung bietet und konkrete Hilfestellung bei Digitalisierungsprojekten leistet. 

So wird der CFO 4.0 zum Motor für den digitalen Wandel und die Zukunftssicherheit eines ganzen Unternehmens.

Die drei Dimensionen des CFO 4.0 laut Johannes Vogel, BearingPoint. 

1. Schaffung eines soliden Fundaments

  • Aktualisierung funktionaler Finanzstrategien
  • Modernisierung von ERP-Systemen
  • Mehr Prozessorientierung

2. Nutzung von Technologie-Innovation

  • Bessere Analysen
  • Mehr Kosteneffizienz

3. Entwicklung der richtigen Teammischung

  • Veränderung der Betriebsmodelle
  • Anpassung der Organisationsstruktur
  • Neudefinition der Rollen

In fünf Schritten zum Continuous Accounting

1. Operationalisierung: Überwindung der Schwächen heterogener Buchhaltungssysteme
2. Standardisierung: Modernisierung des Record-to-Report-Prozesses (R2R)
3. Projektausweitung: Automatisierung des Abschlusskalenders
4. Projektvertiefung: Automatisierung des Transaktionsabgleichs
5. Varianzanalyse: Echtzeitanalysen und Live-Prognosen werden möglich
 

 
 

Robert

Kathmann

VP Digital Transformation DACH

BlackLine

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