Das Smart Home erfreut sich in Deutschland steigender Beliebtheit. Dennoch sind erst 13,5 Prozent der deutschen Haushalte tatsächlich vernetzt. Diese Vernetzung findet vor allem im Bereich der Haussteuerung statt, aber auch beim Energy Management auf dem zweiten sowie Komfort und Licht auf dem dritten Platz.
Das Home Entertainment stellt hingegen den bislang kleinsten Sektor dar, wenn es um die Hausautomation geht. Dabei verkaufen sich intelligente Geräte wie ein Smart TV gut und auch Sprachassistenten werden gerne (rein) für das Entertainment genutzt. Dass die Branche rasant wächst und weiter wachsen wird, daran gibt es daher keine Zweifel. Eine Thematik mit steigender Wichtigkeit also, denn die Digitalisierung des eigenen Zuhauses bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Für Verbraucher ist daher die Frage interessant, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt und welche davon sinnvoll sind.
Grundlagen von Smart Home und Digitalisierung
Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, welche derzeit beinahe jeden Lebens- und Arbeitsbereich fest im Griff hat. Bereits seit den 1970ern findet demnach eine Umwandlung analoger zu digitalen Formaten statt. Hinzu kommen zahlreiche neue Anwendungsbereiche für solche digitalen Erfindungen vom Internet über das Smartphone bis hin zum vollständig vernetzten Smart Home. Dieses stellt jedoch nur einen Oberbegriff dar und wie bereits deutlich geworden ist, besteht es aus mehreren verschiedenen Bereichen, die wiederum auf unterschiedlichen Technologien basieren. Das Smart Home bezeichnet somit eine Vielzahl an technischen Systemen und Verfahren, welche in Häusern eingesetzt werden und eine Steigerung der Lebens- und Wohnqualität nach sich ziehen. Das kann auf verschiedenen Ebenen passieren. So sorgen diese Technologien zum Beispiel für mehr Sicherheit, eine effizientere Energienutzung oder schlichtweg Entertainment. Viele klassische Tätigkeiten im eigenen Zuhause werden demnach durch die Digitalisierung optimiert, automatisiert, vernetzt sowie ferngesteuert. Für die Bewohner bedeutet das unterm Strich mehr Komfort, geringere Kosten sowie mehr Sicherheit – um nur einige von vielen Vorteilen zu nennen. Für sie stellt sich daher weniger die Frage, ob die Digitalisierung des eigenen Zuhauses sinnvoll ist, sondern wie sie dabei vorgehen sollten.
Im Spannungsfeld zwischen Kosten und Nutzen
Dennoch ist es bei der Digitalisierung wie mit allen Dingen im Leben. Denn jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten und so bringt auch das Smart Home einige Nachteile mit sich, welche für viele Verbraucher bislang abschreckend wirken. Einerseits bedarf die Digitalisierung des eigenen Zuhauses einer gewissen Investition von Zeit und Geld. Andererseits stellt sich die Frage nach der Datensicherheit – denn ein nicht unwesentlicher Anteil der Bevölkerung befürchtet, durch digitale Technologien ein Stück weit „gläsern“, sprich beobachtet, belauscht oder anfällig für Hacker & Co zu werden.
Wer über ein Smart Home nachdenkt, befindet sich daher in einem gewissen Spannungsfeld. Dieses erfordert, gezielt das Kosten-Nutzen-Verhältnis der einzelnen Technologien abzuwägen. Denn das Zuhause vollständig sowie auf einmal zum Smart Home umzurüsten, ist aus den genannten Gründen oft weder möglich noch gewünscht. Einzige Ausnahme stellt ein Neubau dar, denn diese Gelegenheit sollte direkt genutzt werden, um vor allem im energetischen Bereich auf entsprechende Technologien zu setzen und die Grundlagen für eine vollständige Vernetzung zu legen.
Schritt für Schritt zum eigenen Smart Home
Die meisten Verbraucher tasten sich daher aber langsam an der vernetzte Zuhause ran. Sie legen sich sozusagen erst eine Technologie zu, gewöhnen sich daran und hegen anschließend den Wunsch, die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Häufig handelt es sich bei diesem ersten, sozusagen „Einstiegsgerät“, um einen Smart TV, einen Sprachassistenten oder einen Saugroboter – sprich eher um ein Lifestyle-Produkt als direkt um eine intelligente Steuerzentale oder andere größere Investition. Dieses langsame Herantasten in Kombination mit der Grundskepsis, welche viele Deutsche hegen, ist also der Hauptgrund dafür, weshalb sich das Smart Home nur langsam verbreitet. Dennoch sind sich die Experten sicher, dass das Zuhause der Zukunft nicht nur hierzulande smart sein wird. Schritt für Schritt ist also ein Wandel zu erkennen. An dieser Stelle wird aber auch deutlich, dass der Bereich des Entertainments eine durchaus wichtige Rolle spielt, wenn es um die Digitalisierung der eigenen vier Wände geht – auch, wenn es unterm Strich den kleinsten Sektor ausmacht.
Entertainment als digitaler Einstieg
Online shoppen, per YouTube-Tutorial etwas Neues lernen, die liebsten Serien streamen…all diese und noch viel mehr Aktivitäten sind heutzutage digital möglich und gehören vor allem bei den jüngeren Generationen zum ganz normalen Alltag. Und genau diese Form der Digitalisierung ist es dementsprechend häufig, welche den Wunsch zu einer weiteren beziehungsweise umfassenden Vernetzung des eigenen Zuhauses weckt. Plötzlich sollen die Serien eben nicht mehr nur per Laptop gestreamt werden und ein Sprachassistent soll während des Kochens in der Küche für die richtige Musik sorgen, ohne jedes Mal die Hände waschen und selbst umschalten zu müssen.
Das Entertainment ist somit ein häufiger Einstieg in die Thematik. Aber auch andere Anlässe wie eben ein Neu- oder Umbau beziehungsweise eine Modernisierung führen häufig dazu, sich mit dem Smart Home auseinanderzusetzen. Die Gründe, weshalb sich jemand mit dem Gedanken an die Digitalisierung des eigenen Zuhauses befasst, können also ebenso individuell sein wie die ergriffenen Maßnahmen.
Sinnvolle Maßnahmen für den Einstieg
Sei es für einen Gewinn an Sicherheit, Komfort sowie Entertainment, für geringere Betriebskosten oder einfach aus Neugier, wenn es um die neueste Technik geht: Wer in das Smart Home einsteigen möchte, genießt zwei Möglichkeiten. Entweder wird direkt ein Gesamtkonzept entwickelt und umgesetzt. Dieses bringt den Vorteil mit sich, dass die genutzten Technologien perfekt miteinander kompatibel sind und sich optimal ergänzen. Allerdings bedeutet das auch einen entsprechend hohen Zeit- sowie Kostenaufwand. Oder die Umrüstung findet in kleinen Schritten statt. So kann es durchaus sinnvoll sein, die Technologien nacheinander zu kaufen und miteinander zu vernetzen. Allerdings ist es auch dann wichtig, bei jedem erneuten Kauf auf die Kompatibilität der einzelnen Geräte zu achten. Gewisse Ziele zu definieren, ist somit in jedem Fall die erste Maßnahmen für den Einstieg ins Smart Home, ebenso wie die Aneignung eines gewissen Knowhows rund um die Technologien und deren Möglichkeiten.
Tipps für mehr Sicherheit
Schlussendlich sind es nämlich die Grundsatzentscheidungen wie die Auswahl der Technologien, des Funkstandards & Co, welche über die Datensicherheit im Smart Home entscheiden. Leider gibt es diesbezüglich noch keinen gesetzlichen Standard. Auch dieser ist ein Grund, weshalb viele Verbraucher noch mit der Umrüstung warten. Dennoch sind schätzungsweise drei Viertel der deutschen Smart Homes als sicher einzustufen – Tendenz steigend. Wer sich also ausreichend informiert, muss keine Sicherheitslücken wie das Öffnen des intelligenten Türschlosses durch Fremde oder das Phishing von Daten befürchten.
Entsprechende Siegel wie „VDE Informationssicherheit geprüft“ sind hierbei hilfreich, ebenso wie ein Blick in die AGB des jeweiligen Produktes. Wer Technologien auswählt, deren Server in Deutschland liegen, kann sich außerdem sicher sein, dass die deutschen Datenschutzbestimmungen greifen. Zuletzt können und sollten weitere technische Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit zusätzlich zu erhöhen.
Smart Home mit wenig Zeit und Geld – ist das möglich?
Das Zuhause zu digitalisieren, ist also ein größeres Projekt, das ein gewisses Knowhow erfordert. Eine gewisse Investition an Zeit lässt sich daher nicht umgehen, um das Smart Home ausreichend sicher zu gestalten. In finanzieller Hinsicht ist es hingegen durchaus möglich, den Aufwand gering zu halten. Denn im Gegensatz zur kompletten Umrüstung der eigenen vier Wände, kann das Zuhause nach und nach digitalisiert, sprich zum Smart Home umgerüstet werden. Ob dabei mit einem Saugroboter, einem intelligenten Energiemanagement, der Babykamera, dem Smart TV oder einer anderen Maßnahme begonnen wird, kann jeder selbst gemäß seiner individuellen Ziele sowie Prioritäten festlegen. Zudem gibt es mittlerweile viele „Second Hand“ Angebote auf dem Markt, denn zahlreiche Fans vom Smart Home wünschen sich stets die neuesten Technologien – und verkaufen ihre bisherigen Geräte & Co zum kleinen Preis. Die Antwort lautet daher: Jein! Das Smart Home ist mit vergleichsweise wenig Geld möglich, das ist richtig, aber zumindest zu Beginn müssen die Bewohner ausreichend Zeit investieren, um sich zu informieren. Alternativ können sie einen Profi beauftragen, wodurch aber die Kosten erheblich steigen. Auch diesbezüglich ergibt sich also ein Spannungsfeld. Dennoch lohnt sich der Aufwand, denn das intelligente Zuhause ist das Zuhause der Zukunft!