On-Demand-Fertigung

Bedarfsgerecht und nachhaltig produzieren

Ob Designer-Kleid oder Stoffgardine – Textilien sind seit jeher Ausdruck von Kulturen und individuellem Geschmack. Mit der Digitalisierung schlägt der Trend zu Personalisierung und On-Demand voll auf die Fertigung durch.

Während er die personalisierten Laufschuhe aus, und den Maßkonfektions-Anzug von der Stange anzieht, löffelt er den Rest seines online selbst zusammengestellten Müslis. Dabei sucht er mit einer Augmented Reality-App ein neues Sofa, dass sowohl zu seinem Stil passt, als auch in die genau 2,78 Meter breite Lücke zwischen Wand und Bücherregal. Weltweit geht der Trend zu Individualisierung, On-Demand und kurzen Lieferzeiten – geprägt von der Generation der Millennials. Die Generation Internet ist die treibende Kraft hinter dem Wandel.

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Die Mode- und Textilindustrie bietet für diesen Wandel ein anschauliches Beispiel. Keine Branche kämpft so sehr mit Ladenhütern. Jährlich wird Kleidung im Wert von mehreren Milliarden Euro vernichtet. Besonders der Einzelhandel hat ein enormes Problem mit dem immensen Warendruck von sogenannten Langsamdrehern auf der einen Seite und mit der Nachbestückung von Schnelldrehern bzw. Rennern. Wenn gutverkäufliche Artikel nicht mehr nachzuordern sind, dafür andere Teile nur mit schmerzhaften Abschlägen verkauft werden können, bekommen Unternehmen zwangsläufig ein Margenproblem. Besonders dann, wenn der Onlinehandel zusätzlichen Druck auf den Kessel bringt.

Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Unternehmen versuchen daher, die Produktion deutlich näher an die Nachfrage zu bringen. Zalando oder Amazon arbeiten an Lösungen, die Mode innerhalb von sechs Wochen auf die Straße zu bringen. Und Made-to-Order bzw. Made-to-Measure werden künftig verstärkt Auftrieb durch Augmented Reality-Technologien, etwa für die Anprobe zuhause, bekommen. Das zeigt, vor welchen Herausforderungen die Branche steht. Es wird nur noch das produziert, was auch nachgefragt wird. Und man bedenke die positiven Nebeneffekte: Die Margen sind höher, weil die Rabatte niedriger sind. Und die Ressourcen und damit die Umwelt werden geschont. Schaffen können wir das nur, wenn Industrie und Handel verstehen, dass der einzige Weg, diese zu bewältigen darin besteht, die Prozesse zu vertikalisieren und zu digitalisieren. Es geht nur über Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Die Kunden von Lectra interessieren sich besonders für die Themen 3D Virtual Prototyping, PLM (Product Lifecycle Management) sowie kollaborative Plattformen, um die riesigen, fragmentierten Datenmengen prozessorientiert zu verwalten. Dazu kommen Lösungen für Fashion on Demand und Furniture on Demand – alles digital, vernetzt und intelligent. Auch der Stoffzuschnitt selbst ändert sich stark. Vor wenigen Jahren haben wir noch Maschinen verkauft, die mehrlagiges Material bis 90 Millimeter geschnitten haben. Das war auf die sogenannten High-Runner ausgelegt. Aufgrund des Trends zur Personalisierung ist dieser Bereich teilweise rückläufig. Jetzt bieten wir Maschinen für den Einzellagenzuschnitt mit cloudbasierter IT an, um dem Bedarf an Individualisierung und einer flexiblen On-Demand-Produktion Rechnung zu tragen.

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3 D

Virtuelle Produktentwicklung mit 3D für schnellere Markteinführung. (Bild: Lectra)

Das Auto wird zum Erlebnisraum

Ein Vorbild für bedarfsgerechte Produktion ist die Automobilindustrie. Lectra bedient nicht nur die Fashion-Branche, sondern auch große Automarken und Zulieferer. Dort beeindruckt nicht nur die enge und intensive Bindung zu den Produktionspartnern, die man bei Modemarken oft vermisst. Die Autohersteller wissen auch alles über die technischen Möglichkeiten der Software ihrer Lieferanten. Da gibt es eine komplette Transparenz von Prozess und Technologie, die flexible Planung und eine Produktion On-Demand erst möglich macht. Von den Produktionsstätten kommen in Echtzeit Infos, welche Maschinen derzeit ausgelastet sind. Dadurch lassen sich die Herstellungskosten ganz anders skalieren. Doch auch Automobilhersteller müssen auf den Trend hin zu mehr Personalisierung reagieren.

Mit Techniken wie Navigation und Einparkhilfe stand für Autobauer lange im Mittelpunkt, dem Fahrer das Fahren zu erleichtern. Jetzt dreht sich bei den Herstellern viel um das autonome Fahren, wodurch plötzlich alle Insassen zu Passagieren werden. Damit rückt zunehmend die Gestaltung des Innenraums, etwa Individualisierung des Designs und verschiedenste Komponenten für ein „Connected Car“ in den Vordergrund. Das Auto wird zum Erlebnisraum. Damit steigen die Komplexität in der Produktion und die Anforderungen an die Lieferanten von Interieur und Sitzbezügen.

Das hat zur Folge, dass wir die Punkte Time-to-Market und Design-to-Cost sehr stark mit unseren Software-Anwendungen und unserem Consulting betreuen. Durch die Personalisierung steigt nämlich der Druck auf die Lieferzeit. Die zu verkürzen geht nur über Know-how, eine passende Software und deren Integration in die Umgebung beim Kunden.

Lectra Cloud

Digitalisierung und Cloud-Anbindung für bedarfsgerechte Produktion. (Bild: Lectra)

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Möbelindustrie: Losgröße 1, aber schnell!

Ein weiterer Schwerpunkt von Lectra ist die Möbelindustrie. In der Fertigung von Polstermöbeln ist Losgröße 1, also die On-Demand-Produktion, längst üblich. Der Kunde bestellt ein Sofa im Laden, die Produktion läuft an und acht bis zehn Wochen später erfolgt die Auslieferung. Das große Problem: Wer will in Zeiten von „Heute bestellt, morgen geliefert“ zwei Monate oder länger auf ein bestelltes Sofa warten? Darauf reagieren Möbelanbieter, indem sie hochmoderne Fertigungsanlagen entwickeln und aufbauen. Sie können dort kundenindividuell und trotzdem schnell produzieren. Hier wollen wir Partner der Möbelindustrie sein und dabei helfen, die gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren und die Prozesse dadurch zu beschleunigen. Unternehmen können ihren Kunden dann etwa anbieten, dem Möbelstück beim Entstehen zuzusehen und jeden Schritt zu verfolgen. Nur als Beispiel – aber ein einzigartiges Kundenerlebnis zählt heute ebenso zum Unternehmenserfolg wie ein gutes Produkt.
 

 

Holger

Max-Lang

Geschäftsführer

Lectra Deutschland

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