Allheilmittel Private 5G?

5G

Sie klingen zu schön, um wahr zu sein: Die mannigfaltigen Vorteile der Private-5G-Netzwerke. Ein Narr, wer nicht auf diesen Mega-Trend aufspringt und sie für sein Unternehmen nutzt – oder nicht? Die Antwort lautet: „Ja, und …!“

Damit die Private-5G-Technik sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden kann, müssen die Anforderungen an das zukünftige Netzwerk vorher klar sein. Sprich, das Private-5G-Netz muss anhand der Probleme konzipiert werden, die es zu lösen gilt, und nicht zum Selbstzweck.

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Private-5G-Netzwerke sind, wie der Name schon sagt, von öffentlichen Netzen abgegrenzt. Unternehmen können als eigene Mobilfunknetze errichten und betreiben, die mittels eigener Hardware und Frequenzen vollkommen autark vom öffentlichen Mobilfunknetz funktionieren. In vielen Branchen ist Private 5G bereits im Einsatz – von der Fertigungsindustrie über die Logistik bis hin zum Bereich Healthcare.

Die Vorteile, die Private-5G-Netzwerke auf dem Papier mit sich bringen, sind bestechend: Geringere Latenzen, hohe Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit, eine schnellere Übertragung von hohen Datenmengen sowie eine selbstbestimmte Betriebssicherheit. Nicht verwunderlich, dass Unternehmen diese Vorteile nutzen möchten. Trotzdem werden mit dem neuen 5G-Netzwerk nicht immer alle Erwartungen erfüllt. Woran liegt das?

Welches Ziel verfolge ich?

Der Wunsch, sich das Buzzword Private 5G auf die eigene Fahne schreiben zu können, bringt meist nur eines mit sich: Unternehmen preschen in die Private-5GWelt, ohne eine konkrete Vorstellung davon zu haben, welches Problem sie überhaupt lösen möchten. Kein Wunder, denn die Anwendungsmöglichkeiten scheinen grenzenlos zu sein: Allein in der Logistik beispielsweise lassen sich Warenflüsse verfolgen, Lagerbestände überwachen oder autonome Transportsysteme koordinieren. Zahllose beschriebene Use Cases haben keinen direkten Bezug zu dem, was heute bereits umsetzbar ist.

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Externe Experten wie Logicalis, unterstützen und begleiten bei Bedarf den gesamten Prozess, um gemeinsam mit dem Kunden das richtige Setup zu finden.

Jürgen Hahnrath, Logicalis

Denn 5G ist nicht gleich 5G. Ähnlich zu seinen Vorgängern (2G, 3G und 4G) wird die Technologie stufenweise von einem zentralen Gremium spezifiziert und erst anschließend von den Herstellern umgesetzt. Dadurch entsteht eine große Diskrepanz zwischen Marketing-Versprechen, die theoretische Inhalte propagieren, und der tatsächlich verfügbaren Technik. Dies führt immer häufiger zu sogenannten Proof of Concepts (PoCs) ohne „Hand und Fuß“.

Denn sie werden häufig ausgeschrieben, ohne dass die genauen Anforderungen an das zukünftige Netz oder die aktuelle Leistungsfähigkeit der Technik bekannt sind. Eine Vorstellung davon, wie das Ergebnis gemessen und bewertet werden könnte, fehlt meist ebenso. Unzufriedenheit, Fehlinvestitionen und Verzögerungen auf dem Weg zu einem sinnvollen Einsatz von Private 5G sind damit vorprogrammiert. Aber wie geht es richtig?

Gängige PoC-Szenarien aufbrechen

Um diesen hausgemachten PoC-Teufelskreis zu durchbrechen, gilt es, zunächst einmal Themenfelder mit Handlungsbedarf zu bestimmen. Sprich, wo in der Organisation und/oder bei welchen Prozessen gibt es Probleme, die gelöst werden müssen? Im nächsten Schritt geht es darum, mögliche Lösungen zu finden und (erst) dabei die Anforderungen in puncto Netz zu bestimmen.

Damit die Private-5G-Technik sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden kann, müssen die Anforderungen an das zukünftige Netzwerk vorher klar sein.

Christian Freund

So gibt es Anwendungsfälle, die eine Versorgung großer Flächen ohne spezielle Anforderungen beinhalten, aber auch Anwendungen, die bewegte Objekte inklusive einer hochauflösenden Aufzeichnung steuern sollen. Die Ansprüche an das Netz sind in diesen beiden Fällen grundlegend verschieden, was unterschiedliche Ausprägungen des 5G-Netzes nach sich zieht. Im Private-5G-Bereich gibt es allein bei der Frage „Indoor oder Outdoor?“ massive Unterschiede, auch in puncto Mehrwert. Heißt, oftmals reicht eine Standardlösung nicht aus, um von allen Vorteilen profitieren zu können.

Ein bunter Fragenkatalog entscheidet darüber, wo welche Lösung beziehungsweise Lösungskombinationen zum Einsatz kommen können und müssen. Dazu gehören Fragen zu Durchsatz, Fläche oder Nutzungsort, aber auch zu der vor Ort geltenden Rechtslage. Ein Beispiel für solche länderspezifischen Anforderungen ist der Frequenzbereich: Dieser ist für den Bereich 5G streng reguliert, jedes Land hat dafür seine eigenen Vorgaben. Während er in Deutschland zwischen 3.7 und 3.8 Gigahertz (GHz) liegt, sind es dagegen beispielsweise in Großbritannien zwischen 3.8 und 4.2 GHz. Es gilt also, sich frühzeitig mit diesen komplexen Anforderungen und Regeln zu beschäftigen.

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Standardisierungsdenken durchbrechen

Das heißt: Stellt sich bei der grundlegenden Analyse heraus, dass ein Private-5G-Netzwerk zur Lösung beitragen kann, müssen die Verantwortlichen die Anforderungen an das Netz genau bestimmen.

Gleiches gilt für die KPIs zur Erfolgsmessung der Maßnahme. Erst im Anschluss an diese Maßnahmen ist es sinnvoll und zielführend, die evaluierten Schritte in einem PoC zu erproben. Dies kann je nach Anforderung in einem 5G-Testlabor oder aber direkt im Unternehmen vor Ort stattfinden. Logicalis beispielsweise bietet in seinem neuen 5G-Testlabor in Weiterstadt die Möglichkeit, Anwendungsfälle und neue 5G-Lösungen zu erproben. Ein Testnetz lässt sich dabei in zwei Bereiche aufteilen: Im Entwicklungsnetz testet das Unternehmen vorab neue Software-Versionen und die Integration von neuen 5G-Komponenten, während es im Produktionsnetz kundenspezifische Lösungen prüft.

Durchdacht schneller ans Ziel

Externe Experten wie Logicalis unterstützen und begleiten bei Bedarf den gesamten Prozess, um gemeinsam mit dem Kunden das richtige Setup zu finden – von der einzelnen Komponente und allem, was dazu gehört, bis hin zur passgenauen Lösung. Dabei ist Logicalis als Cisco Global Gold Partner einer der wenigen globalen Dienstleister, die weltweit mit Cisco 5G Szenarien umsetzen. Unternehmen, die sich dieser Vorgehensweise bedienen, kommen in der Regel schneller zu einer umsetzbaren Lösung, die einen signifikanten Beitrag zu ihrem Unternehmenserfolg leisten kann, und vermeiden Fehlinvestitionen.

Christian

Freund

Solution Director 5G

Logicalis

Jürgen

Hahnrath

Senior Sales Executive Private 5G and Industry Solutions

Logicalis GmbH

Jürgen Hahnrath verantwortet bei Logicalis als Sales Executive die Themen IoT und Private 5G für EMEA. In dieser Rolle ist er unter anderem für Projekte in den Bereichen Fertigung und Erneuerbare Energien zuständig. In der Vergangenheit hat er bei Cisco Systems das Thema IoT verantwortet.
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