Es ist bereits fünf Jahre her, seit wir ein Spezial zum 25jährigen Jubiläum unseres Magazins it management veröffentlicht haben – doch es fühlt sich so an, als wäre es erst gestern gewesen.
Damals begaben wir uns auf eine kleine Zeitreise durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre und versuchten einen Ausblick auf die kommenden. Als IT-Fachmagazin ist es unsere Aufgabe aktuell zu sein und Unternehmen hinsichtlich ihrer Strategien und Lösungen zu befragen, manchmal auch zu hinterfragen. Diese Interviews führt hauptsächlich unser Chef Ulrich Parthier. Für unser Jubiläum werden ausnahmsweise mal die Seiten getauscht und wir, das Team von it management und it-daily, stellen Fragen an Silvia und Ulrich Parthier.
Eva Neff, Buchhaltung, im Team seit 1994: Gab es in den 30 Jahren irgendwann mal die Überlegung das Magazin einzustellen?
Silvia: Aus rein finanzieller Sicht hätten wir it management gleich in den ersten Jahren einstellen müssen. Wir waren aber von dem Konzept überzeugt, dass sich nicht nur reine Techies über IT informieren müssen, sondern auch die Menschen auf der Management-Ebene.
Heute im Zeichen der Digitalisierung war die Entscheidung für unsere Online-Plattform www.it-daily,net eine goldrichtige Entscheidung. Wir haben stets wegweisende und richtige Entscheidungen getroffen. Bei it-daily geht es jetzt aber erst richtig los. In Kombination mit Print und einem cross-medialen Konzept sind wir bestens positioniert.
Karen Reetz, Media Consultant, im Team seit 2008: Wie hat sich die Qualität der eingereichten Texte von den Anfängen bis heute entwickelt, besonders im Zusammenhang mit der wachsenden Onlinepräsenz von Unternehmen und PR-Agenturen?
Ulrich: Früher haben Technik-Begeisterte für unsere Magazine geschrieben. Das hat man in jedem Satz gespürt. Und alle Fachbeiträge waren technisch sehr tiefgehend. Heute müssen wir gezielt nach diesen Deep-Dive-Artikeln suchen. Viele eingereichte Beiträge sind zu dürftig oder nicht-exklusiv. Wir arbeiten mit Fachautoren und PR-Agenturen daran, das zu ändern. Vielleicht bringen alle die neuen KI-Themen auch wieder etwa Enthusiasmus in die Texte.
Carina Mitzschke, Redakteurin, im Team seit 2007: Ihr habt beide Fächer außerhalb der IT studiert. Wie kommt man auf die Idee dann ein IT Magazin zu gründen?
Ulrich: Eigentlich hatte ich einen Platz in der Sportfördergruppe der Bundeswehr erhalten, konnte aber durch eine glückliche Fügung abspringen. So lief das Leben in eine andere Richtung, geografisch wie berufsmäßig. Studium für das Gymnasiallehramt in den Fächern Deutsch, Gemeinschaftskunde, Geschichte und Sport mit Abschluss, danach in Paderborn zur Nixdorf Computer AG und dann folgte wieder die Entscheidung, zurück in die Heimatstadt oder nach München als Redakteur einer neugegründeten Computer Wochenzeitung. Ich arbeitete als freier und fester freier Redakteur, bevor ich zusammen mit meiner Frau den Verlag gründete – der Traum eines jeden Journalisten. Unser erstes Team, das war wir allein in einem Kellerbüro, quasi das Pendant zum US-Garagen Start-up.
Silvia: Eigentlich wollte ich ja Informatik studieren. Es wurde mir aber von allen ausgeredet. „Nur IBM stellt ein paar Informatiker ein.“ „Das ist doch nichts für Frauen“, so die Berufsberatung. Daraufhin habe ich in Regensburg Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf Statistik, Ökonometrie und Wirtschaftsinformatik studiert. Das war eigentlich noch viel besser als pure Informatik. Während des Hauptstudiums habe ich als Apple Promoter gejobbt und mit meinem damaligen Freund das Buch „UCSD-Pascal“ geschrieben. Als erste Frau an der Uni Regensburg habe ich einen Pascal-Programmierkurs geleitet. Da sind viele Kommilitonen nur hingegangen, um sich die „Pascalsprechende“ Frau anzuschauen und auf Fehler zu lauern. Insofern musste man immer perfekt vorbereitet sein.
Vicky Miridakis, Head of Marketing, im Team seit 2016, Geschäftsführung seit 2024: Wie sah Eure Vision vor 30 Jahren aus? Wie hat sie sich im Laufe der Zeit entwickelt und inwiefern ist sie heute zur Realität geworden?
Ulrich: 1991 gab es in den USA drei Datenbankmagazine. In Deutschland wollte kein Verlag etwas davon wissen. Die dachten alle, dass es dBASE III ewig geben wird. Ein Irrtum und die Geburtsstunde von DATENBANK FOKUS, 1994 folgte it management einfach aus dem Grund, nicht nur auf einem Standbein zu stehen und 2002 schließlich it-daily.net als logische Entwicklung des Internet-Booms.
Valerie Parthier, Online-Redakteurin, im Team seit 2010: Was war die größte Krise, die Ihr in 30 Jahren überwinden musstet und welche Tipps würdet Ihr insbesondere jungen Unternehmern rückblickend geben?
Ulrich: Die Internet-Blase und die Finanzkrise. Da mussten wir innerhalb einer Woche entscheiden, ob die Umsatzeinbrüche von rund 50 Prozent in einem Monat systemrelevant waren oder nur ein Ausrutscher und sofort Kosten einsparen. Mein Tip für junge Unternehmer: Start small, think big! Das wird sich bei it-daily in den nächsten Wochen auch zeigen.
Pauline Dornig, Online-Redakteurin, im Team seit 2020: Ihr habt den Verlag vor 30 Jahren gemeinsam gegründet. Was ist das Geheimnis Eurer harmonischen und erfolgreichen Zusammenarbeit?
Silvia: Gute Frage. Ich konzentriere mich auf redaktionelle Themen und das Online-Kampagnenmanagement, Ulrich auf die Themen Business Development, Sales-Unterstützung, Innovationen und Qualitätsmanagement.
Kerstin Fraenzke, Head of Media Consulting, im Team seit 2015: Nachdem Ihr in den letzten 30 Jahren – von ISDN bis KI – unglaublich viele unterschiedliche Themen mitbekommen habt, würde es mich interessieren, welches Themenfeld Ihr persönlich am faszinierendsten fandet?
Silvia: Jedes Thema hatte seine Zeit. Der Aufstieg der relationalen Datenbanksysteme in den Neunzigern, die 2000der Jahre mit dem Aufstieg des Internets, die Jahre ab 2010 mit dem Beginn der IT-Sicherheitsproblematik und schließlich die 20ger mit Themen wie Metaverse, NFT, Blockchain und KI/ML.
Daniela Seeber, Online-Redakteurin, im Team seit 2020: Neben der Arbeit, den ständigen Terminen und vorausschauenden Planungen braucht es auch mal Pausen. Welche Orte oder Länder stehen auf Eurer Reiseto-Do-Liste ganz oben?
Ulrich & Silvia: Das entscheiden wir von Jahr zu Jahr. Fixpunkt ist im Sommer Griechenland, dieses Jahr im März Skifahren in Sun Peaks/Kanada und dann gibt es immer noch mal eine Städtetour in Europa. Wenn dann noch Zeit bleibt, nehmen wir gern eine Woche Wanderurlaub zur Regeneration im Herbst.
Lars Becker, Redakteur, im Team seit 2021: Was war für Euch die disruptivste technische Innovation oder Entwicklung in den letzten 30 Jahren?
Silvia: KI, Mobilfunk und Internet, alles disruptive Innovationen. 1993 haben mir zwei Kollegen gezeigt, wie man mit Studenten in Kalifornien über ein weltweites Netzwerk hin- und herschreibt. Das war mein erster „Chat“! Ich fand das total cool. Das iPhone fasziniert mich seit ich es im Dezember 2007 zum ersten Mal in der Hand hielt. Heute spiele ich mit diversen KI-Tools und bin begeistert. Am faszinierendsten ist auf jeden Fall das Internet. Ohne das Web gäbe es weder das Smartphone noch die KI.
Roxana Grabenhofer, Online Marketing, im Team seit 2021: Was waren Eure größten Erfolge? Auf was seid Ihr besonders stolz?
Ulrich & Silvia: Unser jetziges Team. Als alle zu Beginn der Pandemie auf die Bremse getreten haben, haben wir entschieden genau das Gegenteil zu tun. Alles richtig gemacht!
Jennifer Kalisch und Brigitte Schön, Grafikerinnen, im Team seit 2019: Wenn es mit der KI-Entwicklung so weiter geht wie bisher, sind wir Gestalter in den kommenden Jahren ja bald überflüssig. Denkt Ihr, dass das Layout unserer Magazine durch den Einsatz von KI noch genauso kreativ, lustig und auf die individuellen Kundenwünsche zugeschnitten werden kann, wie mit uns?
Silvia: Auf Euch Kreative möchte ich niemals verzichten! Eure Ideen sind super. KI kann Grafiker/innen unterstützen, die eigenen Ideen schneller und vielleicht sogar noch besser umzusetzen, es kann als Sparringspartner dienen. Egal ob Grafik, Redaktion, Sales oder Kampagnenmanagement Human Intelligence bleibt immer die Nummer 1!
Wir danken Euch für das Gespräch und wünschen Euch weiterhin viel Erfolg!