Durch Wi-Fi und Mobilfunk werden bereits seit Jahrzehnten drahtlose und sichere Verbindungen zwischen Geräten hergestellt. Und auch mit der Implementierung des Netzstandards 5G wird Wi-Fi nicht an Relevanz verlieren.
5G soll Deutschland mit hoher Bandbreite und geringer Latenz verbinden – bis Ende des Jahres 2025 hat die Deutsche Telekom eine mindestens 99-prozentige Abdeckung der Bevölkerung mit 5G angekündigt – dies ermöglicht über 82 Millionen Menschen Zugriff auf das neue Highspeed-Netz. Das kürzlich beschlossene Konjunkturprogramm könnte darüber hinaus ein Katalysator für den Netzausbau sein.
Wi-Fi hat bewiesen, dass es die wirtschaftliche Resilienz verbessert. Der Wert von Wi-Fi wird weiter steigen, wenn die nächste Generation von Geräten und Implementierungen verfügbar wird. Eine neue Studie, die von der Wi-Fi Alliance in Auftrag gegeben wurde, schätzt, dass der derzeitige jährliche globale wirtschaftliche Wert von Wi-Fi im Jahr 2021 3,3 Billionen US-Dollar erreichen wird, und dass dieser Wert bis 2025 auf 4,9 Billionen US-Dollar ansteigen wird. Diese Prognosen deuten auf eine Wertsteigerung von fast 3 Billionen Dollar von 2018 bis 2025 hin – ein Wachstum von 150 Prozent – was unterstreicht, dass Wi-Fi ein sehr bedeutender globaler Wirtschaftsmotor ist.
Bildquelle: Wi-Fi-Alliance
Der wirtschaftliche Wert von Wi-Fi in 15 Volkswirtschaften wurde auf der Grundlage verschiedener Schlüsselfaktoren und globaler Entwicklungen, die sich auf die Wi-Fi-Branche auswirken, bewertet. Die Berechnungen der einzelnen Faktoren – darunter kostenloser Wi-Fi-Zugang, Einsparungen in Privathaushalten und Unternehmen, die Einführung von Wi-Fi 6, die Verfügbarkeit von 6-GHz-Spektrum und die Coronavirus-Pandemie – wurden mit den länderspezifischen Auswirkungen kombiniert, um den wirtschaftlichen Wert zu ermitteln. In der Europäischen Union liegt dieser Wert heute bei 457,6 Milliarden US-Dollar und wird bis 2025 auf 637,2 Milliarden US-Dollar ansteigen. In Deutschland sieht es ähnlich aus, hier wird der wirtschaftliche Wert von Wi-Fi heute auf 134,5 Mrd. US-Dollar geschätzt, der bis 2025 auf 173,3 Mrd. US-Dollar ansteigen wird.
Bildquelle: Wi-Fi Alliance
Wi-Fi spielt eine wichtige Rolle für die nächste Stufe der Konnektivität. Es ist entscheidend für das sich ändernde Unternehmens- und Verbraucherverhalten, das besonders durch die Coronavirus-Pandemie verdeutlicht wurde. Auch wenn es widersprüchlich erscheinen mag, wird die Ausweitung des Wi-Fi-Betriebs im unlizenzierten 6-GHz-Frequenzbereich, bekannt als Wi-Fi 6E, dazu beitragen, die flächendeckende Einführung von 5G in Deutschland zu beschleunigen.
6 GHz Wi-Fi als Treiber der technischen Entwicklung
Im Gegensatz zum aktuellen Wi-Fi-Standard bietet das Wi-Fi 6E eine größere Bandbreite mit mehr Kanälen und geringen Interferenzen. Der neue Standard sendet auf der 6 GHz Frequenz und nutzt dafür zusätzlich bis zu 14 80 MHz Kanäle oder bis zu sieben 160 MHz Kanäle. Das Internet der Dinge, Virtual- und Augmented-Reality-Dienste oder das Streamen von Videos in hoher Qualität sind nur einige der Bereiche, die direkt von leistungsstarkem Wi-Fi abhängen. Auch systemrelevante Dienste wie Gesundheitswesen und Bildung würden durch den neuen Wi-Fi-Standard gesichert.
Die extra Frequenzen sind zudem nützlich, wenn viele User parallel das gleiche Netz nutzen, etwa an öffentlichen Plätzen oder in großen Industrieunternehmen. So wird es möglich, Gigabit-Geschwindigkeiten bei gleichzeitig sehr geringen Latenzzeiten zu erreichen.
Die Anzahl der vernetzten IoT-Geräte weltweit soll in den nächsten Jahren signifikant steigen – genauer gesagt soll sie sich weltweit mehr als verdoppeln, auf über 75,4 Milliarden. Dieser Trend zeichnete sich 2019 auch in Deutschland schon eindrucksvoll ab: 18 Millionen neue Geräte wurden im Vergleich zum Vorjahr im Netz registriert. Auch der gesamte Datenverkehr in den deutschen Mobilnetzen stieg innerhalb nur eines Jahres um knapp 40 Prozent.
Für die schiere Datenmenge, die allein das IoT produzieren würde, wäre das heutige 4G-Netz nicht ausgelegt. Hier spielt Wi-Fi eine entscheidende Rolle. Zum einen, um das Verlagern von Daten von Mobilfunk auf Wi-Fi zu ermöglichen und so Datenverbindungen zu entlasten. Zum anderen, um überall dort Internetkonnektivität zu bieten, wo Mobilfunkverbindungen, inklusive 5G, keine Abdeckung bieten: in Gebäuden.
Das 6-GHz-Frequenzspektrum wird es Dienstanbietern ermöglichen, die Abdeckung und Kapazität ihrer Netzwerke zu erweitern, indem sie dringend benötigte Kapazität in Innenräumen bereitstellen und sichere und robuste Konnektivität im Freien an öffentlichen Orten wie Stadien, Campus, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Einrichtungen bereitstellen. So hat Wi-Fi 6E das Potenzial, die Internetnutzung flächendeckend zu verbessern.
Deutschland als Vorreiter in Europa
Kürzlich hat die EU beschlossen, die Nutzung des Funkspektrums im Frequenzband 5945-6425 MHz (6 GHz) für die Implementierung von drahtlosen Zugangssystemen, einschließlich lokaler Funknetze (WAS/RLANS) wie Wi-Fi, zu harmonisieren. Diese Entscheidung wird die digitale Konnektivität in Europa vorantreiben, indem sie den Einsatz von Wi-Fi 6E-Technologien ermöglicht. Die Bundesnetzagentur hat kürzlich als erste Regulierungsbehörde in Europa den Betrieb im unteren 6-GHz-Band für Wi-Fi erlaubt. Die deutsche Regulierungsentscheidung folgt der übergreifenden Entscheidung der Europäischen Kommission zur Öffnung des 5945-6425-MHz-Bandes für Wi-Fi und andere WLAN-Technologien Ende letzten Monats.
Dank der Zertifizierung durch die Wi-Fi-Alliance können Unternehmen und Verbraucher sicher sein, dass die Geräte miteinander einwandfrei funktionieren. Die Wi-Fi-Alliance testet alle Geräte auf Interoperabilität, Sicherheit und andere Faktoren. Nach einem erfolgreichen Test erhalten die Geräte das Logo Wi-Fi Certified. An diesem erkennen die Verbraucher, dass das Gerät die weltweit gültigen Standards der Wi-Fi-Alliance einhält.
Damit in Deutschland endlich Gigabyte-Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung erreicht werden, muss nicht nur das 5G-Netz weiter ausgebaut werden. WiFi bietet eine schnelle und sichere Verbindung für Unternehmen. Anwendungen der Industrie 4.0 funktionieren nur effizient, wenn die Datenübertragung ihren Anforderungen entspricht.