Durch die COVID-19-Pandemie ist die digitale Transformation in deutschen Unternehmen richtig in Fahrt gekommen.
Daten und Prozesse wurden in die Cloud verlagert, um den Mitarbeitern die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen, Zusammenarbeit findet nun über Kollaborationstools statt und immer mehr Unternehmen entwickeln digitale Angebote und Anwendungen für Kunden und Belegschaften. Im Zentrum dieser Entwicklungen: die Technologen. Sie haben mit Beginn der Pandemie die Führung übernommen, Innovationen vorangetrieben und die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kunden erfüllt – ohne ihre Arbeit hätten viele Unternehmen die Krise wesentlich schlechter oder gar nicht überlebt. Aber die Arbeit der IT-Experten ist noch lange nicht beendet, auch in diesem Jahr stehen sie vor großen Herausforderungen.
Der IT-Fachkräftemangel gilt schon seit Jahren als eine der größten Hürden für die Digitalisierung deutscher Unternehmen. Dementsprechend nahmen die Planung und Umsetzung solcher Projekte oftmals sehr viel Zeit in Anspruch. Der Ausbruch von COVID-19 hat diese Situation schlagartig geändert: Fast über Nacht benötigten Organisationen neue digitale Konzepte, die schnellstmöglich realisiert werden mussten. Für die Technologen führte dies zu extremen Drucksituationen, ständigem Feuerlöschen und das Reagieren auf sich ständig ändernden Prioritäten. Daher verwundert es nicht, wie stark sie die Belastung des letzten Jahres spüren: In der aktuellen globalen Studie von AppDynamics Agents of Transformation 2021: The Rise of Full-Stack Observability gaben 90 Prozent der befragten Technologen in Deutschland an, dass sie sich während der Arbeit stark unter Druck gesetzt fühlen. Weiter fällt es 84 Prozent schwer, nach der Arbeit abzuschalten und 82 Prozent verspüren verstärkt Frustration in Bezug auf ihre Arbeit.
Die digitale Transformation beschleunigt sich weiter – trotz komplexerer IT-Systeme
Allerdings ändert sich auch im zweiten Jahr der Pandemie die Situation für Technologen nur bedingt. Nachdem Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung erkannt haben, werden Innovation und die Bereitstellung nahtloser digitaler Dienste weiterhin Priorität haben, um in einem hochvolatilen, „digital first“ Markt konkurrenzfähig zu sein. Dadurch wird die digitale Transformation, die schon jetzt dreimal so schnell verläuft wie vor der Pandemie, sich in diesem Jahr noch weiter beschleunigen. Daher glauben auch 90 Prozent der deutschen IT-Experten, dass das Vorantreiben dieser Transformation mit hoher Geschwindigkeit ihre größte Herausforderung in 2021 sein wird.
Dazu trägt die immer stärker fragmentierte IT-Landschaft erheblich bei. Schon jetzt sind in vielen Unternehmen durch die ruckartige Digitalisierung im letzten Jahr wahre Flickenteppiche aus Cloud- und Legacy-Technologien entstanden, die nur schwer zu verwalten sind und zu einer Zunahme von Problemen mit der IT-Performance führen können. Darüber hinaus befürchten die Technologen, dass sie aufgrund fehlende Transparenz über das gesamte IT-System solche Probleme nicht schnell genug erkennen und beheben können und dass sie nicht in der Lage sind, diese Probleme auf Basis der potenziellen Auswirkungen auf das Geschäft zu priorisieren.
Technologen brauchen eine bessere Work-Life-Balance
Dennoch blicken die IT-Experten optimistisch in die Zukunft und 66 Prozent sehen die aktuelle Situation als wichtigen Moment in ihrer Karriere an, in dem sie ihre Organisation nachhaltig prägen und sie erfolgreich durch ungewisse Zeiten steuern können. Dafür benötigen sie allerdings auch eine stärkere Unterstützung durch ihre Arbeitgeber, um zum einen die gestiegene Komplexität der IT-Infrastruktur zu meistern. Dazu gehört der Zugang zu den richtigen Tools, Daten und Ressourcen, um Transparenz herzustellen und Probleme schnell zu identifizieren und zu lösen. Zum anderen müssen Unternehmen auch stärker auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit ihrer Technologen achten, damit diese nicht aufgrund der Arbeitsbelastung ausbrennen oder kündigen.
Dazu kommt: obwohl durch die COVID-19-Pandemie auch der Bedarf an IT-Experten leicht gesunken ist, sind laut dem ITK-Branchenverband bitkom weiterhin 86.000 IT-Stellen in Deutschland unbesetzt und die Personalsuche nimmt mit durchschnittlich sechs Monaten immer mehr Zeit in Anspruch. Organisationen, die ihre digitale Transformation in diesem Jahr weiter vorantreiben wollen, sollten daher auf die Technologen setzen, die sie bereits beschäftigen und diese bestmöglich unterstützen. Geeigneten Ersatz zu finden ist heute schwieriger und zeitaufwendiger denn je.
Fabian Gampfer, Sales Engineering Manager, AppDynamics