Erst rund die Hälfte der Unternehmen in Deutschland haben automatisierte Personalprozesse im Einsatz. Das zeigt die HR-Future-Studie der Hochschule Niederrhein Mönchengladbach in Kooperation mit aconso.
Die Personalabteilung hängt in Sachen Digitalisierung in vielen Unternehmen noch hinterher. So lautet eines der zentralen Ergebnisse der neuen HR-Future-Studie. Nur fast 50 Prozent der Befragten HR-Fachleute aus Unternehmen in Deutschland geben an, zumindest teilweise mit automatisierten Personalprozessen zu arbeiten. Dabei schlummert gerade hier enormes Potenzial. Denn je weniger sich Personaler um administrative Aufgaben kümmern müssen, desto mehr Zeit bleibt ihnen, den einzelnen Mitarbeiter in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu rücken. Mitarbeiter sind das Kapital eines jeden Unternehmens. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangel ist es daher nicht nur wichtig, qualifizierte Kollegen zu finden, sondern auch langfristig an das Unternehmen zu binden und individuell weiterzuentwickeln. Dafür brauchen HR-Verantwortliche vor allem genug zeitliche Ressourcen.
Zeiterfassung am häufigsten digitalisiert
Der in den befragten Unternehmen am häufigsten digitalisierte HR-Prozess ist die automatisierte Arbeitszeiterfassung (rund 70 Prozent). Auf Platz zwei und drei folgen der elektronische Urlaubsantrag mit ca. 56 Prozent und die papierlose Entgeltabrechnung mit 51 Prozent. Darüber hinaus haben 40 Prozent der Befragten ein automatisiertes Bescheinigungswesen im Einsatz. Elektronische Hilfen zur Erstellung von Arbeitszeugnissen sind hingegen erst bei 31 Prozent implementiert.
Noch weniger verbreitet sind Tools zur automatisierten Mitarbeiterentwicklung, die lediglich von 11 Prozent der Befragten genannt wurde. Automatisierte Offboarding-Vorgänge sind nur fast 9 Prozent der Befragten aus dem eigenen Unternehmen bekannt.
Mangelnde Akzeptanz bremst Digitalisierung aus
Die Umfrage zeigt auch, dass HR-Verantwortliche sich vor einer Vielzahl von Hürden bei der Einführung automatisierter Personalprozesse sehen. Ganz oben stehen Bedenken, ob die Mitarbeiter der Personalabteilung automatisierte Prozesse akzeptieren werden. 46 Prozent der Befragten sehen hier ein großes oder sehr großes Risiko. An zweiter Stelle steht die Befürchtung, dass der Betriebsrat neuen HR-Tools nicht zustimmt (44 Prozent). 43 Prozent sehen zudem in datenschutzrechtlichen Vorgaben ein Hindernis für die Einführung automatisierter HR-Prozesse. Akzeptanzprobleme bei den übrigen Mitarbeitern im Unternehmen (rund 37 Prozent) und rechtliche Einschränkungen (32 Prozent) werden hingegen als weniger großes Risiko eingestuft. Am wenigsten Bedenken verursacht HR-Verantwortlichen die Finanzierung neuer Technologien. Nur etwa 18 Prozent sehen dies als ernstzunehmendes Hindernis bei der Einführung neuer Tools.
Fazit: Hürden vor allem im Kopf?
Die Digitalisierung von HR-Prozessen bringt Personalern viele Vorteile. Langwierige administrative Aufgaben wie etwa die Erstellung von Arbeitsverträgen und Zeugnissen lassen sich viel effizienter und zudem 100 Prozent rechtssicher von digitalen Tools erstellen. Trotzdem hat erst rund die Hälfte der in der Studie befragten Unternehmen automatisierte Personalprozesse im Einsatz. Laut den Ergebnissen der Umfrage haben Verantwortliche vor allem Bedenken, ob die Mitarbeiter der Personalabteilung neue digitale Tools akzeptieren. Die Finanzierungsfrage spielt beim Großteil hingegen eine eher untergeordnete Rolle. Existieren die Hürden vielleicht nur im Kopf? Diese Fragen sollten sich HR-Verantwortliche und ihre Mitarbeiter kritisch stellen. Denn jetzt und auch zukünftig gilt: Nur wer sich um die Digitalisierung seiner Personalprozesse kümmert, kann im War for Talents bestehen und auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben.
Die Studie sollte hier zum Download verfügbar sein.
www.aconso.com