Steigender Konsum, die Zunahme regulatorischer Beschränkungen und ein sich verschärfender globaler Wettbewerb treiben den wirtschaftlichen Wandel voran. Unternehmen müssen zeitgleich wachsen, Risiken reduzieren und ihre Prozesse vereinfachen.
Das oberste Ziel ist, Vorfälle zu vermeiden, die den reibungslosen und effektiven Ablauf des täglichen Business stören könnten. Um effizienter arbeiten zu können, müssen sich Unternehmen dem Wandel stellen und Produkte, Abläufe und Anlagen digitalisieren.
Das Internet der Dinge ist bereits jetzt ein starker Treiber der digitalen Transformation und bietet vor allem für mittelständische Unternehmen großes Potenzial. Von Prozessautomatisierung und der Steigerung der Sicherheit von Systemen über Kosteneinsparung und der Erschließung neuer Geschäftsmodelle bildet das Internet of Things (IoT) die Grundlage für relevante Zukunftstechnologien. Wer diese Innovationen für das eigene Unternehmen nutzbar macht, stärkt effektiv die Wettbewerbsfähigkeit der Firma.
Auch der deutsche Mittelstand setzt mehr und mehr auf IoT-basierte Geschäftsmodelle. Einige Firmen, die frühzeitig die Grundlagen für das Internet der Dinge in ihren Unternehmen geschaffen haben, können bereits heute eine Erfolgsgeschichte erzählen.
Kundenbedürfnisse besser verstehen, Prozesse optimieren
Manche Unternehmen nutzen IoT-Lösungen, um ihre Kunden und deren Nutzerverhalten besser zu verstehen und die Qualität ihrer Dienstleistung zu optimieren. So können sie gezielt neue Services um ihre Produkte entwickeln und die Kundenzufriedenheit steigern.
Als einer der weltweit führenden Anbieter von Büro- und Arbeitsplatzlösungen stellt Lyreco seinen Kunden unter anderem hochwertige Nespresso-Kaffeemaschinen zur Verfügung und beliefert sie mit einer Auswahl an Kaffeekapseln. Um den Kundenservice zu verbessern, Ausfälle der Maschinen zu vermeiden und die Lieferung von Kaffeenachschub rechtzeitig zu veranlassen, hat das Unternehmen ein IoT-Projekt umgesetzt. Damit wird den Betrieb der Kaffeemaschinen und den Verbrauch der Kapseln in Echtzeit überwacht.
Bild 1: Lyreco Service mit Nespressomaschine (Quelle: Cumulocity)
Diese Daten fließen direkt in das Planungssystem ein: Geht der Kaffeevorrat zur Neige, liefert der Anbieter rechtzeitig Nachschub. Liegt eine technische Störung an einer Kaffeemaschine vor, erkennt Lyreco diese sofort und schickt einen Techniker zur Behebung des Problems. Auch das Bestandsmanagement läuft vollständig automatisiert und spart dem Anbieter Betriebskosten.
Für sein Projekt nutzt Lyreco eine auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Version der Cumulocity IoT-Plattform, die innerhalb von zwei Wochen aufgesetzt und betriebsbereit war.
Prozesse innovativer Produkte vereinfachen und Mehrwert schaffen
Das Internet der Dinge vereinfacht Prozesse für Kunden und gewährleistet somit eine optimale Nutzung und Versorgung.
So entwickelt, produziert und vertreibt zum Beispiel das Unternehmen Definitiv SE innovative medizinische Hilfsmittel. Manche Medikamente müssen gekühlt aufbewahrt werden, da sie sonst ihre Wirksamkeit verlieren. Die mobile Kühlbox von Definitiv ermöglicht eine Lagerung exakt bei der empfohlenen Temperatur und kühlt die Medikamente stromnetzunabhängig. Patienten gewinnen so mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität. Über eine App lassen sich Temperatur und Akkustand der Kühlbox in Echtzeit überwachen. Da die Daten zusätzlich in der IoT-Plattform gebündelt werden, kann der Hersteller Probleme an den Kühlboxen frühzeitig erkennen und beheben.
Innerhalb von zwei Tagen war die Kühlbox von Definitiv mit der Cumulocity-Plattform vernetzt und einsatzbereit.
Bild2: Definitiv SE Medikamenten-Kühlbox (Quelle: Cumulocity)
Vorausschauende Planung für optimale Abläufe
Auch um Schwachstellen ihrer Abläufe oder bei den Maschinen nachzuvollziehen, vertrauen einige Firmen auf IoT-Lösungen. Diese ermöglichen Unternehmen, Fehler und potenzielle Ausfälle von Geräten vorherzusagen, bevor sie eintreten. Dadurch werden Unternehmensrisiken in alltäglichen Abläufen eliminiert.
Das Krefelder Unternehmen Certuss beispielsweise produziert geräuscharme, zuverlässige Dampferzeuger für den Dauerbetrieb. Die Maschinen kommen in vielen verschiedenen Branchen und Anwendungsbereichen zum Einsatz, zum Beispiel um chirurgische Instrumente zu sterilisieren, Wurst zu brühen oder Plastik zu befeuchten. Häufig sind die Dampferzeuger in mehrstufige Prozesse eingebunden. Störungen können somit das komplette Produktionsergebnis beeinflussen und Ausfälle oder Qualitätseinbußen verursachen. Um den reibungslosen Betrieb seiner Dampferzeuger zu gewährleisten, etablierte Certuss einen Predictive-Maintenance-Service.
Bild 3: Certuss Dampfautomat mit Mac (Quelle: Cumulocity)
An jedem Gerät werden über diesen Service etwa 60 Parameter wie Druck, Temperatur oder Wasserstand in Echtzeit überwacht. Durch die Analyse der Daten kann Certuss Fehlervorhersagen mit detaillierten Diagnosen stellen. So können Fehlerzustände vermieden, Ausfälle minimiert und die Kundenzufriedenheit gesteigert werden. Per Fernkonfiguration lässt sich außerdem genau die erforderliche Dampfmenge einstellen, was wiederum Energiekosten spart. Certuss baute seine Lösung auf der Cumulocity IoT-Plattform auf und konfigurierte sie entsprechend der eigenen Anforderungen.
Technologien zur Steigerung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit
Alle Firmen streben danach, sich in ihren Zielmärkten zu etablieren und ihren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Unternehmen wie Lyreco, Definitiv und Certuss haben ihre Geschäftsmodelle verändert, um das Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen. Mithilfe der Integration von IoT in ihre Lösungen können mittelständische Unternehmen ihre Kundenbeziehung verbessern und Prozesse vereinfachen. Dank einer vorausschauenden Planung werden optimale Abläufe garantiert. Durch die Integration von Technologie in das Geschäftsmodell tragen Firmen zur Stärkung ihrer eigenen Diversifizierung und Wettbewerbsfähigkeit bei.
Bernd Groß ist SVP IoT & Cloud Business bei der Software AG sowie CEO von Cumulocity, einem Unternehmen der Software AG Gruppe. Mit fast 25 Jahren internationaler Erfahrung in der IT-Branche und in Managementpositionen, unter anderem in Großbritannien, Finnland und im Silicon Valley, USA, ist Bernd Groß einer der deutschen Pioniere und Vordenker im Bereich Digitalisierung, Cloud Computing, Internet der Dinge und Industrie 4.0.
Der gebürtige Düsseldorfer gründete Cumulocity 2012 im Rahmen eines Management-Buy-out von Nokia Siemens Networks mit. Zuvor leitete Bernd Groß Projekte im Bereich Innovationsmanagement und Technologieeinführung bei Nokia Siemens Networks im Silicon Valley. Seinen Master-Abschluss in Informations- und Kommunikationstechnologie ergänzte Bernd Groß mit einem MBA der London Business School.