Wie Blockchain die Welt verändert

Blockchain BitcoinsWir globalisieren, organisieren und dezentralisieren immer mehr. Damit steigt aber auch die Notwendigkeit, Daten zugreifbar und trotzdem sicher zu gestalten. Die Software-Lösung Blockchain fügt sich nahtlos in unsere moderne Welt ein und befriedigt zunehmend das Bedürfnis nach interaktiven und sicheren Lösungen für sensible Daten. 

Jede Veränderung wird erfasst und dezentral auf vielen verschiedenen Rechnern verteilt gespeichert. So können ganze Märkte und Branchen neu organisiert werden, wie bereits am Beispiel von Bitcoin zu sehen ist. Ralf Reich von Mindtree erklärt, welche Ausmaße die Nutzung von Blockchain für Unternehmen und Konsumenten noch annehmen kann und welche Risiken und Chancen darin versteckt liegen.

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Warum gerade Blockchain?

Ganz einfach – Blockchain erfüllt zwei Grundvoraussetzungen, die an Transaktionen und Aktivitäten im Netz gestellt werden: Sicherheit und Transparenz. Anders als bei herkömmlichen Systemen, verhält Blockchain sich bei einem partiellen Angriff wie eine Hydra, die ihren Kopf verliert. Sie erstellt umgehend neue Verschlüsselungen, die den Inhalt schützen und es dem Angreifer quasi unmöglich machen, durchzudringen. Die hohe Manipulationssicherheit wird zusätzlich durch die vielen Kopien garantiert, die im Netz verteilt sind. Möchte ein Angreifer die Datenbank fälschen, müsste er mindesten 51 Prozent der Kopien ändern. Ein Aufwand, der kaum möglich ist.

Kein Wunder, dass Unternehmen das Konzept Blockchain attraktiv finden. Es hat das Potential, gleich mehrere Branchen, von Finanzen bis hin zur Touristik, von Grund auf zu revolutionieren. Dank ihr werden Kosten reduziert, Mittelsmänner eliminiert und viele Prozesse vereinfacht.

Schnell, simpel und sicher

Wer Blockchain hört, denkt oft zuerst an die Finanzbranche. Das liegt vor allem daran, dass die Begriffe Blockchain und Bitcoin häufig Hand in Hand gehen. Doch Blockchain kann mehr für die Banken tun, als ihnen nur eine sichere digitale Währung zu bieten. So werden Auslandsüberweisungen zum Beispiel leichter und günstiger, da die Kontrolle über die Währung direkt bei den Beteiligten liegt. Finanzielle Transaktionen sind durch Blockchain zudem transparent und nachverfolgbar, ohne dass die genauen Identitäten der Verantwortlichen freigelegt werden. Langfristig gesehen hat die Blockchain das Potential, Zentralbanken komplett überflüssig machen, ohne dabei an Sicherheit zu verlieren.

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Die Transparenz und Archivierung kommt auch dem Vertragswesen zu Gute, denn dort erlaubt Blockchain das sichere Hinterlegen von Verträgen. Da eine angelegte Blockchain unveränderlich ist, bleiben Vertragsinhalte aller Parteien geschützt und dennoch einsehbar. Blockchain kann aber auch die Revolutionierung der Verträge allgemein bedeuten. Warum sich noch mit klassischen Verträgen zufriedengeben, wenn Smart Contracts Vertragsbedingungen computergesteuert verwirklichen und garantieren können? Man nehme einen Autoverkauf als Beispiel: Wenn der Käufer eines Fahrzeugs seine vertraglichen Verpflichtungen nicht einhält, wird das Fahrzeug darüber informiert und verriegelt sich automatisch. Der Verkäufer hat dann durch einen generierten Code oder eine Multifaktor-Authentifizierung die Möglichkeit, den Wagen wieder zu entsperren. Interessen können somit vertraglich geschützt und kontrolliert werden.

Weitere attraktive Aspekte der Blockchain sind die Übertragbarkeit und Ergänzungsmöglichkeit der Informationen durch die einzelnen Blöcke. Man nehme zum Beispiel Patientendaten. Einst mühsam in Papierform und dann digital im Computer gespeichert, war es aufwendig, sie mit anderen Gesundheitseinrichtungen oder Ärzten zu teilen. Informationsverluste oder lange Wartezeiten waren die Folge. Werden Patientendaten aber in einer Plattform mit Blockchain gespeichert, sind alle relevanten Daten für jeden autorisierten Arzt sofort verfügbar.

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Nicht nur Unternehmen profitieren

Was zunächst als Technologie für Unternehmen erscheint, erweist sich bei näherem Hinsehen auch als Segen für Konsumenten. Die Smart Contracts, die im Beispiel des Autoverkaufs angesprochen wurden, können auch Urlaubern helfen, die versprochenen Services vom Reiseanbieter zu erhalten. Dreisterne-Hotel mit Frühstück gebucht, aber die garantierte Leistung nicht bekommen? Die Blockchain macht es sichtbar und hilft dem Kunden, sein Recht durchzusetzen.

Auch beim Shoppen können Kunden von der Blockchain profitieren. So wird die Verfolgung von Onlinebestellungen einfacher und der Onlinekauf sicherer. Aber auch in den klassischen Einkaufszentren kommt die Blockchain ins Spiel: PayBack- oder Bonuskarten werden durch die Blockchain noch effektiver gemacht. Laufen sie alle über eine einzelne vernetzte Kette, wird die Punktesammlung archiviert, geschützt und für unterschiedliche Ladenketten übertragbar. Von allen Parteien in dieser eCommerce-Konstellation, profitiert der Kunde am meisten.

Blockchain Mindtree

Eine gesicherte Identität

Das klingt alles schön und gut, doch es stellt sich die Frage: Wie sieht es mit dem Schutz der Identität der Beteiligten bei all diesen Transaktionen, Smart Contracts und Online-Verfahren aus? Ein einfacher Passwortschutz reicht hier absolut nicht aus und auch biometrische Verfahren, die derzeit stark im Trend sind, können relativ leicht überlistet werden. Blockchain kann auch hier helfen. Das Prinzip funktioniert aber nur, solange keine fremde Person an den Schlüssel der Blockchain-ID kommt. Es empfiehlt sich der Einsatz von Multifaktorauthentifizierung, beispielsweise durch eine Kombination aus Biometrie, Smartcard und Passwort.

Das Blockchain-basierte Identitätsmanagement ist eine Möglichkeit, den sicheren Umgang mit persönlichen Daten im Netz zu regeln. Statt einer Vielzahl von unterschiedlichen Benutzerkonten für unterschiedliche Webservices ermöglicht Blockchain die Erschaffung einer einzelnen Online-Identität für alle Verfahren, die nicht mehr zwischen privater und beruflicher Identität unterscheidet. Der Kernaspekt hierbei: Der Nutzer entscheidet selbst, welche Daten er ins Netz stellt und welche nicht.

Des Weiteren wird bei jedem Online-Kauf punktuell entschieden, welche der gespeicherten personenbezogenen Daten zu welchem Zweck kommuniziert werden. Ein Beispiel wäre etwa der Kauf von Waren mit Mindestaltersgrenze: Der Käufer startet den Kaufprozess und der Verkäufer fragt daraufhin nach der Information „Alter über 18 Jahre“. Durch die Blockchain-basierte digitale Identität wird nur genau diese Information weitergegeben – alle anderen personenbezogenen Daten des Ausweisdokumentes bleiben im Verborgenen.

Das heißt, dass die Blockchain nicht nur das Anlegen von unzähligen Konten vermeidet, sondern auch das Problem der Datenschutzanforderungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung löst, die im Mai 2018 in Kraft tritt. Verfügt jeder Nutzer wieder selbst über seine Daten, geht die digitale Identität mit allen Schutzzielen der EU-DSVGO einher.

Solche digitalen Identitäten können allerdings nur funktionieren, wenn Nutzer einem dezentralen System Vertrauen schenken. Hierfür werden unanfechtbare, konsensfindende Verfahren benötigt, bei denen in Echtzeit sichtbare Umbrüche in den verschiedenen Blockchains stattfinden. Digitale Identitäten sind nicht nur eine Grundlage für nahtlose Blockchain-Prozesse und -Transaktionen, sondern auch eine sichere Alternative zu der Verwaltung personenbezogener Daten durch zentrale Instanzen wie Google, deren Umgang mit Daten immer öfter in der Kritik steht.

Fazit

Einige Einsatzbereiche der Blockchain sind Zukunftsvisionen, andere sind jetzt schon möglich. Tatsache ist: Blockchain hat das Potential, unsere Welt komplett auf den Kopf zu stellen. Was garantiert werden muss, damit der Einzug in den Alltag nahtlos klappt, sind Sicherheit, gut ausgebildete IT-Teams, technische Grundvoraussetzungen für die Hardware und Vertrauen in die Technologie.

Ralf Reich

 

 

Autor: Ralf Reich, Head of Continental Europe, Mindtree
 

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