Egal ob Konzern, Mittelständler oder der Handwerksbetrieb um die Ecke – zahlreiche Unternehmen fast aller Branchen haben ihre IT-Initiativen im Zuge der Pandemie beschleunigt. Dabei hat der wachsende Bedarf an Datenaustausch und digitalen Services verdeutlicht, dass die erfolgreiche Digitalisierung nur mit einer starken, zugrundeliegenden digitalen Infrastruktur möglich ist. Das Rückgrat dafür bilden Rechenzentren, wobei insbesondere große Colocation-Rechenzentren Unternehmen eine Plattform bieten, sich miteinander oder mit der Cloud zu vernetzen, um ihr Geschäft zu führen und Innovationen umzusetzen.
Rechenzentrumsbetreiber bauen angesichts der starken Nachfrage deutschlandweit ihre Kapazitäten aus und schaffen so die Grundlage für die weitere Digitalisierung. „Einher mit diesem Ausbau geht allerdings auch die wichtige Frage, wie sich diese digitale Transformation weiterhin klimafreundlich und nachhaltig gestalten lässt“, weiß Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH.
Stichwort: Ökologischer Fußabdruck
Rechenzentren befinden sich nicht nur in Deutschland auf Wachstumskurs, sondern weltweit. 2022 belief sich der globale Serverbestand auf rund 85,6 Millionen Stück. Im Jahr 2015 waren es noch 58,8 Millionen.[1] In Deutschland treibt vor allem der zunehmende Ausbau von Cloud Computing das Wachstum. Inzwischen nutzen bereits 89 Prozent der Unternehmen in Deutschland solche Anwendungen. So haben sich die Kapazitäten von Cloud-Rechenzentren in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt: von 470 MW (2017) auf 880 MW (2022).[2] „Je energieeffizienter und nachhaltiger Rechenzentren betrieben werden, als desto niedriger entpuppt sich daher nicht nur ihr eigener ökologischer Fußabdruck, sondern zugleich auch der Fußabdruck digitaler Lösungen und Anwendungen insgesamt – sei es in Privathaushalten, beim Streaming, bei der Internetnutzung oder in Industrieprozessen“, so Evans. Video-Konferenzen statt Dienstreisen, eine smarte Heizungssteuerung in Gebäuden, eine intelligente Verkehrssteuerung oder automatisierte Prozesse in der industriellen Fertigung – mit Hilfe der Digitalisierung lassen sich Energieverbrauch und CO₂-Emissionen so in großem Umfang reduzieren.
Energiebilanz verbessern
Als ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz erweist sich die Nutzung von Abwärme. Doch um diese abgeben zu können, braucht es jemanden, der die Abwärme auch tatsächlich abnehmen kann – und will. Allerdings fehlen vielerorts noch die dafür nötigen Fernwärmenetze der vierten Generation. „Bleibt es bei den vorgesehenen Regelungen, lassen sich neue Rechenzentren zukünftig nur noch dort ansiedeln, wo solche Abwärmenetze vorhanden oder verbindlich vorgesehen sind. Dabei muss die Standortwahl von Rechenzentren einer anderen Logik folgen, als dies die Abwärmenetze tun“, erklärt Evans. Es braucht dort Datacenter, wo in großem Umfang Strom aus grundlastfähigen Quellen bereitsteht und ein hoher regionaler Bedarf an Rechenpower herrscht. Bereits existierende Rechenzentren sind aufgrund der eingesetzten Kühltechnologien zudem nur mit hohem oder sehr hohem Aufwand für eine Abwärmenutzung umrüstbar. Gleichzeitig gilt es den grünen Strommix auch politisch stärker voranzutreiben. Schließlich können Vorgaben zur Abnahme von Ökostrom nur bei einem ausreichenden Angebot Wirkung entfalten. „Deutschland braucht leistungsfähige und sichere Rechenzentren. Deshalb unterstützen gerade Rechenzentrumsbetreiber in Deutschland ausdrücklich das Ziel, ihre Energiebilanz weiter zu verbessern und die Digitalisierung klimafreundlich zu gestalten“, führt der Experte für Datacenter abschließend an.
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