Wesentliche Ursachen von Wertminderung in der IT-Infrastruktur

Aktuell sind sehr unterschiedliche Partikelgrößen bekannt, die heute häufig genannten sind 10µm, 2,5µm und 1µm. Vor einigen Jahren hat einer der größten Hardware-Hersteller die Rechenzentren als Reinräume definiert und eine Empfehlung für die Einhaltung der DIN EN ISO14644-1 Klasse 8 für Rechenzentren ausgesprochen. 

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Bild 2: Reinraumklassen nach DIN EN ISO 14644-1

Auch wenn die benannte Klassifizierung grundsätzlich nachvollziehbar ist, kann die EN ISO 14644-1 nicht direkt auf Rechenzentren angewendet werden, weil Rechenzentren keine Reinräume sind. Um den Reinraumstandard einzuhalten, fehlen Rechenzentren dafür eine Reihe planerischer, organisatorischer und betrieblicher Maßnahmen (z.B. Vorraumschleusen), die nach Inbetriebnahme eines Rechenzentrums schwer bis unmöglich nachrüstbar sind.

Ein ausfallsicherer RZ-Betrieb benötigt jedoch mindestens die Anlehnung an eine passende gültige Norm um Feinstaub frühzeitig zu erkennen und Feinstaub-Emissionen nachhaltig zu beseitigen.

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Unter dem Aspekt, dass keine andere Norm das Thema Staub in Rechenzentren behandelt, wird heute die EN ISO 14644-1 in modifizierter Form als Grundlage genommen.

Reinigung im Inspektion- und Wartungsplan übernehmen

Vor einer Betrachtung des RZ-Reinigungsprozesses müssen die wichtigsten Verschmutzungsquellen festgestellt werden. Diese sind im Wesentlichen unregelmäßig gewartete Filter der Klima- und Lüftungsanlagen, Verpackungen, nicht fixierte Putz- und Farbschichten an den Decken und Wänden, fehlende Türdichtungen und Schmutz durch die Besucher des Rechenzentrums. Wenn für jeden der benannten Bereiche interne Anforderungen definiert sind, kann der Reinigunsaufwand drastisch reduziert werden. Folgende Mindestanforderungen an den Reinigungsprozess sind empfehlenswert:

  • Strukturierung der Reihenfolge oder Aktionsplan für jede RZ-Reinigung. In diesem Plan sollten der genaue Umfang, Dauer und Reihenfolge der Reinigung festgehalten werden. Der Austausch der Klima- und Lüftungsfilter sollte vor der Reinigung erfolgen, sonst landet der Staub der benutzten Filter in der Luft und kontaminiert erneut das Rechenzentrum. Das Prinzip Top-down (von oben nach unten) soll eingehalten werden. Das Bild 3 zeigt beispielhaft eine Umfangsdefinition.
     
  • HEPA-Filter (drei Stufen) in jedem Staubsauger. Dabei muss als Erstes definiert werden, ob das Rechenzentrum der ISO 14644-1 entspricht. Ist das der Fall, muss die Anforderung an die Staubsauger auf die Klasse H erhöht werden.
     
  • Kehrbürsten und Besen sollten als Ursache für Staubaufwirbeln grundsätzlich verboten werden.
     
  • Ist es der Fall, dass die Putz- und Farbschichten an den Decken und Wänden abstauben, müssen sie vor der geplanten Reinigung mit einer geeigneten Grundierung fixiert werden.
     
  • Sind Bauarbeiten im Gange sollte sichergestellt werden, dass diese möglichst erst beendet und abgenommen werden, bevor eine Reinigung durchgeführt wird.
     
  • Soweit ein Monitoringsystem für die Betriebstemperaturen der aktiven Komponenten existiert, kann vierteljährlich die thermische Dynamik ausgewertet werden.
     
  • Zunehmende Betriebstemperaturen deuten auf eine Kontamination der Lüfter und Netzteile hin. Unterliegt das Rechenzentrum der zyklischen TÜV-Prüfung und ISO 14644-1, sollte mindestens zweimal im Jahr eine Staubmessung durchgeführt werden. Eine langfristig geplante Reinigungsmaßnahme ist meistens effektiver und nachhaltiger.

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Bild 3: Festlegung des Reinigungsumfang

Werterhaltung der IT-Infrastrukturen ist Umweltschutz

Jeder RZ-Verantwortlicher hat ein Interesse daran, ein Rechenzentrum zu erstellen und den Wert seiner Liegenschaft zu erhalten. Seit den 90er Jahren rücken beim Neubau der Rechenzentren qualitativ hochwertige Facility Management Prozesse, die sowohl der Werterhaltung sowie den Nachhaltigkeitsanforderungen genügen, in den Vordergrund. Nachhaltiges Errichten der IT-Infrastrukturen bedeutet, sich schon bei der Entstehung der Feinstäube über geeigneten Gegenmaßnahmen Gedanken zu machen und im Betrieb der IT-Infrastrukturen durch nachhaltige Turnus-Maßnahmen auch über die Planung hinaus den maximalen Wert der Infrastrukturen zu erhalten.

Dimitry

Pavlotsky

Geschäftsführer

Ping Rechenzentrumsreinigung GmbH

Dimitry Pavlotsky ist Geschäftsführer der Berliner Ping Rechenzentrumsreinigung GmbH. Seit knapp 30 Jahren liegen seine Stärken in Reinigung der Rechenzentren und Sanierung der IT-Servertechnik. Im Server- und Rechenzentrumsbetrieb ist er anerkannter Ansprechpartner für CIO, Entscheider und IT-Verantwortliche. Er ist Autor zahlreicher Fachvorträge und Fachpublikationen zu aktuellen Themen aus den
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