Traditionell wurden beim Netzwerk-Monitoring die Geräte nach ihrem Status und ihren Statistiken abgefragt. Mit der Streaming-Telemetrie senden Geräte nun proaktiv Daten in Echtzeit und liefern einen kontinuierlichen Strom an Metriken.
Mithilfe der Streaming-Telemetrie können NetzwerkadministratorInnen eine breite Palette an Daten von Netzwerkgeräten wie Routern, Switches, Firewalls und Servern erfassen, darunter Leistungsmetriken, Betriebsstatistiken, Zustandsinformationen und andere relevante Details. Diese Daten werden in der Regel mit Netzwerkprotokollen wie gRPC (Google Remote Procedure Call), NETCONF (Network Configuration Protocol) oder anderen leichtgewichtigen Protokollen übertragen.
Insgesamt verändert die Streaming-Telemetrie die Netzwerkverwaltung, indem sie kontinuierliche Datenströme in Echtzeit bereitstellt, die eine proaktive Fehlersuche, Optimierung und Entscheidungsfindung in großen, komplexen Netzwerkumgebungen erleichtern.
Streaming-Telemetrie vs. SNMP?
Streaming-Telemetrie und Simple Network Management Protocol (SNMP) sind zwei unterschiedliche Ansätze für die Netzwerküberwachung und Datenerfassung. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden.
Methode der Datenerfassung
- SNMP verwendet einen Polling-Mechanismus, bei dem das Verwaltungssystem in regelmäßigen Abständen Netzwerkgeräte abfragt, um bestimmte Daten zu erhalten. Die Geräte antworten mit den angeforderten Informationen. Das Problem ist, dass eine Verzögerung zwischen den Abfrageintervallen zu einer Verzögerung bei der Erkennung von und Reaktion auf Netzwerkprobleme führen kann.
- Bei der Streaming-Telemetrie wird dagegen ein Push-Mechanismus verwendet. Die Netzwerkgeräte übertragen proaktiv Daten als kontinuierlichen Echtzeitstrom, ohne auf Anfragen des Managementsystems zu warten. Dies ermöglicht eine schnellere Erkennung und Reaktion auf Netzwerkanomalien und -ereignisse.
Häufigkeit und Granularität der Daten
- SNMP sammelt Daten in regelmäßigen Abfrageintervallen, zum Beispiel alle fünf Minuten oder länger. Die gesammelten Daten sind in der Regel auf vordefinierte Metriken beschränkt, die in der MIB (Management Interface Base) festgelegt sind.
- Bei der Streaming-Telemetrie hingegen werden Daten in Intervallen von weniger als einer Sekunde erfasst und übertragen, so dass das Netzwerk in Echtzeit einsehbar ist. Zudem kann die IT-Abteilung eine größere Anzahl von Datenpunkten erfassen, einschließlich individuell definierter Metriken. So kann ein umfassenderer Überblick über die Performance und das Verhalten des Netzes gewonnen werden.
Netzwerk-Overhead
- Die SNMP-Abfrage erzeugt zusätzlichen Netzwerkverkehr, da das Verwaltungssystem Anfragen sendet und die Geräte mit Daten antworten. Die Häufigkeit der Abfragen kann sich auf die Netzwerkleistung auswirken, vor allem bei groß angelegten Implementierungen.
- Streaming-Telemetrie reduziert den Netzwerk-Overhead, da die Daten proaktiv gesendet werden, ohne dass Abfragen erforderlich sind. Die Netzwerknutzung ist auch effizienter und kann in komplexen Netzwerkumgebungen besser skaliert werden.
Kurz gesagt, sowohl SNMP als auch Streaming-Telemetrie haben ihre Stärken und eignen sich für unterschiedliche Monitoring-Szenarien. SNMP ist ein ausgereiftes Protokoll, das von einer Vielzahl von Netzwerkgeräten unterstützt wird, während die Streaming-Telemetrie mehr Möglichkeiten für Echtzeit-, granulare und flexible Datenerfassung bietet. Unternehmen verwenden häufig beide Protokolle, je nach Anforderungen an das Monitoring, Geräteunterstützung und Bedarf an Echtzeiteinblicken.
Wann sollte Streaming-Telemetrie und wann SNMP verwendet werden?
Die Entscheidung für das eine oder das andere hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der spezifische Anwendungsfall, die Netzwerkinfrastruktur und Ihre Anforderungen. Im Folgenden finden sich einige Überlegungen, die bei der Entscheidung helfen sollen, wann welche der beiden Methoden eingesetzt werden sollte:
SNMP-Polling
- Wenn das Netzwerk hauptsächlich aus Geräten mit SNMP-Funktionen besteht, könnte einfacher sein, bei der SNMP-Überwachung zu bleiben.
- Gleiches gilt, wenn Konfigurationsänderungen vorgenommen werden, oder Geräte aus der Ferne gesteuert werden müssen.
Streaming-Telemetrie
- Echtzeitdaten streamen für Anwendungen, die sofortige und kontinuierliche Aktualisierungen erfordern.
- Hochgradig granulare Daten erfassen, einschließlich feinkörniger Statistiken, Zähler oder Betriebsinformationen.
- Große Implementierungen monitoren und hohe Datenraten verarbeiten.
- Datenmodelle individuell definieren und spezifische Informationen sammeln.
In manchen Fällen ist eine Kombination aus Streaming-Telemetrie und SNMP die beste Lösung. So kann beispielsweise Streaming für Echtzeit-Monitoring und granulare Datenerfassung genutzt werden, während SNMP für die Geräteverwaltung und die Kompatibilität mit älteren Systemen verwendet wird. Letztendlich hängt die Entscheidung für eine der beiden Methoden von den spezifischen Anforderungen, den Fähigkeiten der Netzwerkgeräte und dem Ökosystem der Tools und Systeme ab, deshalb sind Lösungen ideal, die beide Optionen bieten.