Der Digitalisierungsdruck auf Unternehmen und IT-Teams wächst. Selbst Mittelständler setzen mittlerweile verstärkt auf neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) sowie das Internet of Things (IoT) und gehen den nächsten Schritt ihrer digitalen Transformation. Das Resultat: In Unternehmen entstehen immer größere Datenmengen, die gespeichert, harmonisiert, übertragen und weiterverarbeitet werden müssen. Doch dafür steht oft nur eine IT-Infrastruktur bereit, die mit Blick auf Performance und Kapazität unzureichend und zugleich technisch veraltet ist. Hohe Investitionen in die eigene IT-Infrastruktur sind unumgänglich – wiederholt über einige Jahre hinweg.
Weitere Herausforderungen kommen beim Betrieb eines unternehmenseigenen Rechenzentrums noch hinzu. Dazu gehören steigende Personalkosten, der Fachkräftemangel und anziehende Grundstückspreise beziehungsweise Mieten. Unternehmen betreiben ihre IT-Infrastruktur daher immer seltener selbst und vertrauen stattdessen auf Partner.
Auswege versprechen hybride Cloud-Strategien. Viele Workloads eines Unternehmens lassen sich beispielsweise ohne Weiteres in einer Public Cloud auslagern, dazu zählen unter anderem Office-Anwendungen und je nach Anforderungen spezielle Branchensoftware. Hyperscaler wie Google, Amazon Web Services oder Microsoft kommen an der Stelle als Anbieter oder Hoster oft zum Zug. Andere Applikationen wie Geschäftsanwendungen lassen sich dagegen nicht immer einfach auf die gleiche Weise verschieben, sei es aus Compliance-Gründen oder aufgrund von Latenzanforderungen. Vielfach ist es dann so, dass diese Applikationen in On-Premises-Rechenzentren verbleiben. Eine Alternative bieten lokale Colocation-Anbieter, die Unternehmen gemeinsam mit Partnern ihre Services in den Regionen zur Verfügung stellen und genau diese Herausforderungen adressieren.
Die folgenden drei Aspekten sollen beispielhaft die Unterschiede der Angebote verdeutlichen und aufzeigen, welche Vorteile eine hybride Verteilung der IT-Infrastruktur bringt.
1. Nähe zum Kunden und Datenschutz
Die klassischen Hyperscaler bedienen häufig ganze Länder mit riesigen Rechenzentren von den bekannten Hubs aus, beispielsweise in Frankfurt, Amsterdam oder Paris. Große Mengen von Daten werden dort zentral gespeichert und rechenintensive Workflows schnell ausgeführt. Lokale Colocation-Anbieter bieten im Gegensatz dazu IT-Infrastruktur in regional verorteten Rechenzentren an. Der Vorteil: Daten und Workloads verbleiben in Unternehmensnähe. Auf technischer Seite sorgt dies für geringe Latenzen beim Zugriff auf Applikationen und beim Austausch von Daten. Das kommt der Verarbeitungsleistung für kritische Workloads, wie etwa aus dem Bereich der Unternehmensanwendungen, zugute.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der sichere Speicherort der Daten. Ist die Entscheidung gefallen, dass eine Cloud-Strategie eingeführt oder die bestehende ausgeweitet wird, braucht es insbesondere für den Umgang mit geschäftskritischen und sensiblen Daten gute Konzepte. Setzen Unternehmen auf einen Colocation-Anbieter aus Deutschland beziehungsweise der EU oder einen Dienstleister, der eine entsprechende Partnerschaft pflegt, können sie sicher sein, dass ihre Daten gemäß der europäischen und deutschen Datenschutzrichtlinien verwahrt werden. Anwender profitieren also im Vergleich zu Non-EU-basierten Anbietern von größtmöglicher Transparenz und Kontrolle. Bei der Formulierung einer Strategie für hybride Cloud-Infrastrukturen kommt es also darauf an, genau zu prüfen, welche Workloads, wo optimal aufgehoben sind. Trotz des Drangs in die Cloud kann es sinnvoll sein, besonders kritische Daten und schützenswerte Dokumente im eigenen Haus zu halten.
Die Zusammenarbeit mit lokalen Colocation-Anbietern und ihren Partnern aus der Region bietet darüber hinaus den Vorteil, dass Experten mit Know-how und Kenntnis der spezifischen Anforderungen Unternehmen schnell mit Rat und Tat zur Seite stehen – oft direkt vor Ort. Des Weiteren bieten sie gemeinsam mit ihren Partnern oft maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen.
2. Skalierbarkeit und Flexibilität
Insbesondere Hyperscaler sind dank des Shared-Platform-Ansatzes in der Lage, bei Leistungsspitzen zusätzliche Ressourcen kurzfristig bereitzustellen. Sie können bestehende IT-Umgebungen meist ohne größeren Aufwand schnell skalieren. Die Einrichtung kann je nach Service in wenigen Klicks erfolgen. Für größere Projekte sind Unternehmen aber auch dort auf die Hilfe von spezialisierten IT-Experten angewiesen. Diese sind allerdings rar gesät. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen unterhalten selten größere IT-Abteilungen und sind auf die Unterstützung von Partnern angewiesen. Dies gilt im Grunde auch bei Colocation-Anbietern. Der Unterschied: Mit ihren Partnern zusammen können diese maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen und Lösungen bereitstellen, die exakt auf die gewünschte IT-Infrastruktur eingehen. So lassen sich spezifische Anforderungen besser adressieren und gleichzeitig Kosten einsparen.
3. Effizienz und Nachhaltigkeit
Unternehmen sollten bei der Wahl ihres Partners und des Rechenzentrums auch das Thema Nachhaltigkeit beachten. Sie senken damit nicht nur ihren CO2-Fußabdruck, sondern sparen auch eine Menge Geld. Je mehr Strom ein Rechenzentrum verbraucht, desto höher liegen die Betriebskosten. Der PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) sagt aus, wie viel des verbrauchten Stroms für den tatsächlichen Betrieb der IT-Infrastruktur genutzt wird und wie effizient ein Rechenzentrum insgesamt betrieben wird. Je niedriger er ausfällt, desto weniger Energie wird beispielsweise aber auch für die Klimatisierung aufgewendet. Hyperscaler machen in der Regel gar keine Aussage zum PUE-Wert, da sie die Stromkosten bereits in die Kosten ihrer Services einkalkulieren. Dadurch wird es schwer, die tatsächlichen ökologischen Kosten nachzuhalten. Bei einem Colocation-Anbieter wiederum ist es für Anwender wichtig zu prüfen, ob der zugesicherte PUE-Wert auch wirklich eingehalten wird, und entsprechend zu entscheiden. Einige Rechenzentrumsbetreiber setzen beispielsweise noch auf fossile Brennstoffe für ihre Notstromaggregate, um ihre IT-Infrastruktur auch im Falle eines Stromausfalls oder bei Netzschwankungen weiterbetreiben zu können. Manche erzeugen ihren Strom aber bereits aus erneuerbaren Energien. Statt Diesel dient dann unter anderem Wasserstoff als Energiequelle. Ein Beispiel dafür ist ein Rechenzentrum der NorthC Gruppe im niederländischen Groningen, wo in einem Pilotprojekt ein Notstromgenerator mit Grünem Wasserstoff, also regenerativ produziertem, betrieben wird. Das Projekt steht Modell für weitere Standorte des Anbieters.
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, sollten Unternehmen auch beachten, was mit der Abwärme eines Rechenzentrums geschieht. Aktuell nutzen die meisten Hyperscaler diese nur selten produktiv. NorthC verwendet die Abwärme beispielsweise zum Beheizen einer Kindertagesstätte, einer Gärtnerei und eines Schwimmbades im niederländischen Aalsmeer. In den nächsten Jahren sollen außerdem bis zu 10.000 Haushalte in Rotterdam Schiebroek aus dem lokalen Rechenzentrum beheizt werden. Diese Vorreiterprojekte aus den Niederlanden dienen als Vorbilder für alle anderen Rechenzentren der Gruppe. Damit künftig auch in Deutschland ein solch innovativer Umgang mit Rechenzentrumsabwärme in der Breite möglich wird, benötigt es aber noch der interdisziplinären Abstimmung und Zusammenarbeit verschiedener Partner. Gelingt dies, können sich Unternehmen, die in einem NorthC-Rechenzentrum untergebracht sind, diesen ökologischen Umgang mit Energie künftig für die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung positiv verbuchen.
„Ob das Hosting und der Betrieb bestimmter Workloads bei lokalen Colocation-Anbietern oder Hyperscalern geschehen sollte, hängt zuallererst von deren Art und ihren Anforderungen ab“, erklärt Frank Zachmann, Managing Director bei NorthC Deutschland. „Heute ist es üblich, dass Unternehmen ihre Cloud-Strategie hybrid formulieren und unterschiedliche Angebote miteinander kombinieren. So lassen sich Arbeitslasten gemäß den jeweiligen Anforderungen optimal verteilen, um Performance-Ziele sowie Sicherheits- und Compliance-Vorgaben zu erfüllen. Entscheider sollten bei der individuellen Auswahl externer Rechenzentrumsanbieter und -dienstleister aber darauf achten, dass die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Punkte Nachhaltigkeit und persönlichem Kontakt stimmen. Diese auf dem ersten Blick zweitrangingen Punkte sind bei einer langfristigen Zusammenarbeit nicht zu unterschätzen.“
www.northcdatacenters.com