Kommentar

Rechenzentren sind mehr als nur Energiefresser

Rechenzentrum: Racks, grüne Eco Symbole, Data Center, Rechenzentren

In der heutigen digitalen Ära spielen Rechenzentren eine essenzielle Rolle für unsere Gesellschaft. Sie dienen nicht nur als Schaltzentralen für Datenverarbeitung und -speicherung, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Arbeitswelt.

Doch sie stehen auch immer wieder wegen ihres hohen Energieverbrauchs in der Kritik. Carsten Schneider, Managing Director Deutschland bei CyrusOne, zeigt auf, welche Bedeutung Rechenzentren jenseits ihres reinen Energieverbrauchs haben und wie sie als vollwertiger Teil der deutschen Industrie zu treibenden Kräften für Innovation, Wirtschaftswachstum und sozialen Fortschritt werden.

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Nur umweltschädlich? Definitiv nicht!

Meist stehen Rechenzentren für ihren ökologischen Fußabdruck in der Kritik. Denn seit dem Aufkommen von Datacentern ist die Branche enorm gewachsen und benötigt immer schneller immer mehr Land, Strom und andere Ressourcen. Im Jahr 2022 verbrauchten deutsche Rechenzentren insgesamt 18 Mrd. Kilowattstunden. Doch ein einseitiger Blick auf Faktoren wie den Energiebedarf greift oft zu kurz. Besonders große Datacenter unterliegen mit dem Energieeffizenzgesetz strengen Richtlinien zur Senkung ihres Energieverbrauchs und sind somit um ein Vielfaches effizienter als die Rechenzentren, die von der Gesetzgebung ausgenommen wurden. Darüber hinaus haben sich einige Player der Branche bereits selbst zu ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet (z.B. zum Climate Neutral Data Centre Pact). CyrusOne betreibt zum Beispiel alle seine europäischen Rechenzentren mit 100 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen und hat bereits vor Erlass des Gesetzes seine im Bau befindlichen Datacenter an die geforderte Energieeffizienzsteigerung angepasst.  

Darüber hinaus können Rechenzentren auch einen Beitrag zur Energiewende leisten oder diese beschleunigen. Mit dem Beschluss des Energieeffizenzgesetzes wurde ein großer Fokus auf die Abwärmerückgewinnung gesetzt. Die so gewonnene Wärmeenergie kann nicht nur große Vorteile für Wohngebiete bringen, sondern auch große Entlastungen für ansässige Industrieunternehmen. Die effiziente Nutzung der Abwärme von Rechenzentren in Industriegebieten kann maßgeblich zur Dekarbonisierung der Industrie und unserer Städte beitragen.

Gerade die deutsche Industrie, die besonders unter den hohen Energiekosten leidet, kann von der Nutzung der Abwärme profitieren. Doch dafür müssen sie ein Teil der industriellen Landschaft werden und mit bestehenden Unternehmen eng zusammenarbeiten. Erst wenn Industrieunternehmen Rechenzentren nicht mehr als Konkurrenten um Ressourcen wie Strom und Land sehen, sondern als Partner mit gemeinsamen Herausforderungen und Zielen, kann die Energiewende leichter gelingen. Denn für eine effiziente Umsetzung muss die Infrastruktur neuer Stadtteile und Industriegebiete von Grund auf neu gedacht werden, um die Bedürfnisse der Industrie und der Bewohner in Einklang zu bringen. Projekte wie “FRANKFURT WESTSIDE”, eine Kooperation zwischen CyrusOne und dem Immobilienentwickler BEOS, bei dem CyrusOne 40 MW Abwärme für einen neu entstehenden Industriepark mit einer halben Million Quadratmeter zur Verfügung stellt, zeigen, wie eine solche synergetische Konzeption aussehen und eine nachhaltige Energieversorgung umgesetzt werden kann.

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Ebenso ist es denkbar, dass die Abwärme nicht nur für die Beheizung von Wohngebieten und Industrieanlagen genutzt wird, sondern auch als Prozesswärme in der Fertigung. Somit müssten, mit der richtigen technologischen Umsetzung, in der Nähe von Rechenzentren angesiedelte Industriebetriebe keine Energie für die Erzeugung von Prozesswärme einkaufen. Denn diese entsteht quasi als Abfallprodukt der Kühlung von Datenhallen. Mit solchen Synergien wird die Energiewende nicht nur machbar, sondern auch erschwinglich.

Oft übersehener wirtschaftlicher Beitrag

Laut dem Data Center Impact Report beträgt die Bruttowertschöpfung dieses Sektors in Deutschland jährlich etwa 10,4 Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass Rechenzentren überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Nutzen bieten. Denn die Wertschöpfungsquote pro Kopf ist etwa dreimal so hoch wie der Durchschnitt in Deutschland. Gemessen an der Fläche, werden für den Betrieb der Rechenzentren etwa genauso viele Mitarbeiter pro Quadratmeter beschäftigt wie in einem Logistikunternehmen. Allerdings sind Stellen in Rechenzentrumsbranche deutlich besser vergütet. Zusätzlich profitieren auch ansässige Betriebe von der Ansiedlung von Rechenzentren, da viele Bau- und Wartungsarbeiten an sie vergeben werden.   

Da Rechenzentren nicht vom Industriestrompreis profitieren kann man davon ausgehen, dass signifikante Beträge an Stromsteuer und Abgaben, die zum Beispiel zur Finanzierung der Energiewende genutzt werden zu einem erheblichen Teil aus der Rechenzentrumsindustrie getragen werden.  

Darüber hinaus zeigen die anhaltend hohen Investitionen von Unternehmen in Rechenzentren, dass großes Vertrauen in die Zukunft der Branche gesetzt wird. Die German Data Center Association, der Verband der Inhaber und Betreiber von Datacentern, erwartet, dass bis 2029 etwa 28 Milliarden Euro von und in die Branche investiert werden. Zusätzlich zu den direkten Auswirkungen gewinnt auch der Digitalstandort Deutschland mit dem Ausbau von Rechenzentren an Attraktivität und Bedeutung.

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Zukunft der Arbeit und Technologie

Für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz ist die zusätzliche Rechenleistung auch benötigt. KI und Automatisierung verändern die Arbeitswelt grundlegend. Es entstehen neue Berufsfelder, während andere überflüssig werden, was eine Anpassung der Ausbildungsstandards und eine ganzheitliche Herangehensweise an die Mitarbeiterentwicklung erfordert. Besonders auch für den Betrieb von Rechenzentren werden Fachkräfte benötigt, die bisher meist noch branchenfremd ausgebildet werden. Rechenzentren müssen daher die Grundlage für die Anpassung an künftige Herausforderungen der Arbeitskräfte legen. CyrusOne bietet daher erstmals ab August eine Ausbildung zum Elektriker an, die im Betrieb zum Rechenzentrumstechniker verfeinert wird. Dadurch leistet das Unternehmen einen Beitrag, die beruflichen Kompetenzen in der Branche stärker zu standardisieren. Bisher müssen neue Fachkräfte aus anderen Bereichen wie Ingenieurswesen oder Elektrotechnik abgeworben und aufwändig eingelernt werden. Eine eigene Ausbildung trägt dazu bei, mehr Fachkräfte aufzubauen und den Wissensstand der Branche zu erhöhen.  

Die Diskussion über die Bedeutung von Rechenzentren verdeutlicht ihre vielschichtigen Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Während sie als Herzstück der digitalen Infrastruktur fungieren, tragen sie auch wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum bei und bieten Lösungen für Herausforderungen wie die Energiewende und den technologischen Wandel der Arbeitswelt. Es ist entscheidend, dass Unternehmen, Regierungen und die Gesellschaft insgesamt diese Potenziale erkennen und gemeinsam daran arbeiten, Rechenzentren zu einer treibenden Kraft für Innovation und nachhaltige Entwicklung zu machen.

(pd/CyrusOne)

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