Ohne Rechenzentren gibt es keine Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund rückt die Betriebs- und Ausfallsicherheit sowie die Skalierbarkeit von Rechenzentren immer stärker in den Mittelpunkt. Angesichts dieser Herausforderungen setzen immer mehr Unternehmen auf die Expertise von Profis.
Laut der Studie „Digital Business Readiness“ von Crisp Research ist das Rechenzentrum „das Epizentrum der Digitalisierung“ und Deutschlands Unternehmer sehen zu mehr als zwei Dritteln eine entsprechende Infrastruktur als „alles entscheidende Basis“. Doch immer weniger Firmen wollen ihre IT aus eigenen Datacentern betreiben. Während aktuell noch 43,6 Prozent auf unternehmenseigene Rechenzentren setzen, planen das in drei bis fünf Jahren nur noch 20,4 Prozent.
Lesen Sie in dieser Serie folgende Beiträge von Stefan Bucher, operativer Leiter der IT-Division von T-Systems:
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Rechenzentren kann nicht jeder
Rechnen lassen, statt selber rechnen. Das ist für mich ein Thema, das sich jeder CIO sorgfältig anschauen sollte. In Zeiten der Cloud ist der zeit- und kostenintensive Ausbau eigener Rechenzentren immer weniger sinnvoll und lukrativ. Aus meiner Sicht ist der Trend in Richtung Zukauf externer Speicher- und Rechenleistungen unumkehrbar. Auch die Experten von IDC sind überzeugt: „Der Großteil der reinen Rechen- und Speicherkapazität wird auf von Cloud-Dienstleistern betriebene Hyperscale-Rechenzentren verlagert, die für Cloud, Mobile und Big Data optimiert sind.“
Das ist eine nachvollziehbare Entwicklung. Denn die Digitalisierung und eine sich schnell weiterentwickelnde ICT-Landschaft stellen Unternehmen heute vor enorme Herausforderungen: Wir schütze ich meine sensiblen Unternehmens- und Kundendaten vor den zunehmenden Cyber-Attacken? Wie betreibe ich meine Datenspeicher ausfallsicher und gleichzeitig kosteneffizient? Wie passe ich meine Rechenkapazitäten flexibel an wechselnde Anforderungen an? Vor diesem Hintergrund rückt die Betriebs- und Ausfallsicherheit sowie die Skalierbarkeit von Rechenzentren immer stärker in den Mittelpunkt. Und hierbei vertrauen immer mehr Firmen auf die Expertise von Profis. Unternehmenslenker, die ihre Rechen- und Speicherkapazitäten in die Hände von Experten auslagern, schlafen nicht nur besser, sie haben auch den Rücken frei, um sich auf ihr eigentliches Kerngeschäft zu konzentrieren.
Ohne Sicherheit kein Kundenvertrauen
Nicht nur heimische Unternehmen aus dem Mittelstand haben diesen Vorteil bereits erkannt. Selbst ICT-Schwergewichte aus den USA vertrauen ihre Daten mittlerweile immer häufiger externen Rechenzentrumsbetreibern an – bevorzugt deutschen. Besonders konsequent geht hierbei der größte Softwarehersteller der Welt vor: Im November vergangenen Jahres kündigte Microsoft ein neues Cloud-Angebot aus deutschen Landen an. Als Datentreuhänder wählte der Tech-Riese uns aus. Wir achten somit darauf, dass die Daten von Millionen Microsoft-Kunden nicht in falsche Hände geraten.
Für einen größtmöglichen Schutz der Kundendaten wählen Rechenzentrumsbetreiber wie wir schon den Standort des Datacenters sorgfältig aus: In unmittelbarer Nähe sollten sich keine Ansiedlungen, Autobahnen oder Flugschneisen befinden, die die Sicherheit der Anlagen und Verfügbarkeit der Daten gefährden könnten. Außerdem müssen physische und elektronische Sicherheitsmaßnahmen dafür sorgen, dass nur reinkommt, wer reingehört. Beispiele dafür sind Erdwälle, Sicherheitszäune, Videokameras und Bewegungsmelder, Multi-Faktor-Authentifizierungen und Handflächen-Scanner. Die digitale Sicherheitstechnik ist stets darauf ausgerichtet, Hacker-Angriffe zuverlässig abzuwehren. Daten fließen darum oft in einem geschlossenen System durch gesicherte IP-VPN-Tunnel. Die Firewalls der Rechenzentren werden häufig verstärkt durch Sicherheitsmechanismen wie Intrusion-Detection- und Intrusion-Prevention-Systeme. Und moderne Datenverschlüsselungen nach SSL-/TLS-Protokollen kontrollieren, dass die sensiblen Daten nur von berechtigten Personen eingesehen werden können.
Unser Vorzeige-Rechenzentrum in Biere erfüllt neben maximalen Sicherheits- auch höchste Qualitätsstandards. So heben eine doppelt ausgelegte Stromversorgung und die TwinCore-Technologien die Ausfallsicherheit auf ein Maximum. Auch ein umfassendes Qualitätsprogramm trägt dazu bei. Mit klaren Standards für Personal, Prozesse und Plattformen erhöht es die Datenverfügbarkeit spürbar. Und wenn es doch einmal zu einer Störung kommt – 100 Prozent Ausfallsicherheit gibt es leider nie –, sorgt ein Manager-on-Duty-Service für die schnelle Wiederherstellung der Services. Daher erfreuen sich die Rechen- und Speicherleistungen aus Biere auch größter Nachfrage – ein Grund, warum wir die Kapazitäten dort jetzt bis Frühsommer 2018 um 150 Prozent erweitern.
Fazit: Wer jetzt noch selber rechnet, macht sich das Leben unnötig schwer
Mit Blick auf das Thema Rechenzentren wird klar: Unternehmen, die die Digitalisierung erfolgreich bewältigen wollen, sollten ihre IT-Infrastruktur über kurz oder lang auslagern. Man könnte auch sagen: Wer jetzt noch selbst rechnet, macht sich das Leben unnötig schwer. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf externe Spezialisten. Dabei sind jedoch Know-how und Erfahrung gefragt. Denn nicht jeder kann die notwendigen Kapazitäten vorhalten, um endlose Datenmengen zuverlässig zu speichern und schnell zu verarbeiten. Und nicht jeder kann ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren, das noch dazu unter dem rechtlichen Rahmen des strengen Bundesdatenschutzgesetzes steht. Verlässliche Partner mit entsprechender Expertise sind daher unverzichtbar.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Themen, mit denen sich CEOs und CIOs heute auseinandersetzen müssen, um morgen erfolgreich zu sein – etwa das Cloud Computing, Transformation zu Festpreisen oder das Internet der Dinge. Ich denke aber, dass sichere, hochverfügbare und leistungsstarke Rechenzentren für die Digitalisierung absolut unverzichtbar sind – über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg.
Stefan Bucher, operativer Leiter der IT-Division von T-Systems