Das aktuell heißeste Thema des IT-Bereichs dürfte ohne Frage die künstliche Intelligenz sein. So viel Zukunftsmusik kann leicht von weniger prominenten Themen ablenken, etwa von Unternehmensnetzwerken.
Manche Chefetagen sehen darin eher ein notwendiges Übel als ein spannendes Zukunftsthema, insbesondere aber einen ärgerlichen Kostenfaktor. Auf den ersten Blick ist das sogar nachvollziehbar: Gerade in Zeiten globaler Krisen und anhaltender Inflation sind Budgets vielerorts knapp. Den geringen Spielraum, den Unternehmen haben, wollen sie logischerweise in die Zukunft investieren. Doch wer da nun in erster Linie an KI denkt, zäumt das Pferd sprichwörtlich von hinten auf. Ja, stabile und resiliente Unternehmensnetzwerke bedürfen Investitionen. Daran ist nichts schönzureden. Allerdings sind diese Gelder gut angelegt, denn die Netzwerkinfrastruktur eines Unternehmens ist das Fundament auf dem die Cybersicherheit, Innovationskraft und am Ende auch die Möglichkeit zur Implementierung von Zukunftstechnologien beruht.
Eine Umfrage von Opengear unter Chief Information Officers (CIOs) und Netzwerkspezialisten verdeutlicht, wie wichtig anhaltende Investitionen in das Unternehmensnetzwerk sind. Fast die Hälfte der Befragten aus Deutschland sieht einen direkten Zusammenhang zwischen zu kleinen Budgets und einer erhöhten Anfälligkeit für Cyberattacken. Das ist logisch, immerhin sind schwache Verteidigungsmaßnahmen in Netzwerken ein beliebtes Einfallstor für Hacker und andere Cyberkriminelle. Ein Drittel betont zudem, dass sie ohne stabile Netze keine Chance sehen, KI- oder Automatisierungstechnologien sinnvoll zu implementieren. Fast jeder Dritte gibt an, Innovationsprojekte seien gefährdet, wenn ihr Unternehmen weniger in die Netzwerkinfrastruktur investiert.
Die Betrachtung dieser drei Punkte enthüllt, jeder für sich, die Gefahr einer Abwärtsspirale. Downtimes zum Beispiel kosten deutsche Unternehmen im Schnitt 3.000 Euro – pro Minute. Diese finanzielle Belastung wirkt sich negativ auf die Gesamtbilanz eines Unternehmens aus und kann unter Umständen schon enge Budgets weiter verknappen. Sind Unternehmensnetzwerke gegen Cyberbedrohungen nicht ausreichend abgesichert, verschärft das die Situation zusätzlich. Mangelnde Investitionen in Automatisierungstechnologien erhöhen zudem den Stress auf die Netzwerkspezialisten, die mehr Aufgaben manuell lösen müssen. In Zeiten eines anhaltenden Fachkräftemangels wirkt sich das überdies negativ auf die Cybersicherheit und die Fähigkeit, Innovationen voranzutreiben aus. Mangelnde Innovationsfähigkeit sorgt schließlich dafür, dass Unternehmen den Anschluss an die Konkurrenz verlieren und gefährdet somit den langfristigen Geschäftserfolg.
Ja, die „schöne neue Tech-Welt“ ist zu Recht das Sehnsuchtsziel vieler Unternehmen. Bevor sie jedoch in die Zukunft starten, sollten sie für stabile und resiliente Netzwerke sorgen. Dafür spricht auch eine weitere Erkenntnis aus der Opengear-Studie: Ein Fünftel der Netzwerkspezialisten gab an, dass sie ihr Unternehmen verlassen würden, wenn es nicht ausreichend in die Netzwerkinfrastruktur investiert. Grund genug, spätestens heute mal ans Netzwerk zu denken.