Die Rechenzentrumsbranche hat weiterhin Probleme, im benötigten Umfang Strom aus erneuerbaren Quellen zu akzeptablen Konditionen zu beschaffen. Dabei strebt sie weiter „Net Zero“ als Ziel an, und immer mehr Unternehmen prüfen die Nutzung der von Rechenzentren erzeugten Abwärme.
Dies geht aus der jüngsten unabhängigen Branchenumfrage „BCS Summer Report“ hervor, in der die Ansichten von mehr als 3.000 leitenden Rechenzentrumsexperten in ganz Europa, darunter Eigentümer, Betreiber, Entwickler, Berater und Endnutzer, erfasst wurden.
Wertvolle Ressource
Etwa 81 Prozent der Befragten erwarten, dass der Stromverbrauch in den nächsten drei Jahren steigen wird, und 88 Prozent gehen davon aus, dass ein Anstieg der Stromkosten die Nachfrage nach energieeffizienten Rechenzentren erhöhen wird. Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Verwendung von Abwärme, deren wirtschaftliche Tragfähigkeit zunehmend positiv beurteilt wird: Nur 15 Prozent der Befragten sehen darin ein Problem.
„Um die Abwärme von Rechenzentren effektiv zu nutzen, ist die Zusammenarbeit zwischen den Betreibern von Rechenzentren, den lokalen Behörden und den Interessenvertretern der Gemeinden von entscheidender Bedeutung“, kommentiert Dr. Alexandra Thorer, Regional Lead Northern Europe bei BCS. „Die Abwärme stellt eine wertvolle Ressource dar, die — wenn sie richtig genutzt wird — den lokalen Gemeinschaften in vielerlei Hinsicht zugutekommen kann. In aktuellen Bauvorhaben prüfen wir bereits diverse Abwärmesysteme, um die Energie so effizient wie möglich zu nutzen.“
In Planungs- und Genehmigungsverfahren wird zunehmend gefordert, dass mehr für die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren getan wird, um eine nachhaltige Entwicklung und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu fördern. Normalerweise wird überschüssige Wärme in die Atmosphäre abgegeben, was zu städtischen Wärmeinseln und allgemeiner Energieineffizienz beiträgt. Wenn sie diese Abwärme auffangen und nutzen, können Betreiber von Rechenzentren ihre Umweltauswirkungen erheblich reduzieren und den umliegenden Gemeinden spürbare Vorteile bieten.
Einbindung in Fernwärmesysteme
Eine praktische Anwendung der Abwärme von Rechenzentren ist die Einbindung in Fernwärmesysteme, wie sie in Nordeuropa üblich sind, in Deutschland aber häufig fehlen. Außerdem kann die Abwärme das ganze Jahr über für Gewächshäuser und die urbane Landwirtschaft genutzt werden, was zur lokalen Lebensmittelproduktion beiträgt, und den CO2-Fußabdruck verringert, der mit dem Transport der Produkte über lange Strecken verbunden ist. Sie eignet sich auch für verschiedene industrielle Anwendungen und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, was zu niedrigeren Energiekosten und geringeren Umweltauswirkungen führt.
www.bcsconsultancy.com