Underlays, Peering und Compliance

Drei typische Fehler beim Einrichten von SD-WAN

Die Erwartungen an das Netzwerk eines Unternehmens sind hoch. Schließlich hängen das Kundenerlebnis und die produktiven Arbeitsabläufe eines Unternehmens hiervon ab.

Ein gut eingerichtetes SD-WAN (Software-defined Wide Area Network) verspricht bessere Kontrolle, höhere Transparenz und Nutzerzuverlässigkeit. Es soll den Betrieb und das Management des Netzwerks automatisieren und den Administratoren die Arbeit rund um die Konnektivität erleichtern. 

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Einer der überzeugendsten Vorteile eines SD-WAN gegenüber einem herkömmlich gerouteten WAN ist die Möglichkeit, mehrere unabhängige Underlay-Netzwerke gleichzeitig zu nutzen. Auf diese Weise lassen sich Leistung und Zuverlässigkeit des Netzwerks verbessern. Dies bestätigt auch der Bericht „Network Transformation in Deutschland 2021“ der Analysten von IDC. In diesem Rahmen wurden 158 Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, mindestens fünf WAN-Verbindungen und kritischen Verbindungen in Public-Clouds befragt. Eines der Ergebnisse: Das SD-WAN befindet sich unter den Top-10 der wichtigen Technologiebereiche für Netzwerk-Modernisierung und -Transformation.

Die Minimierung von Netzwerkausfallzeiten ist oft der Hauptgrund für die Einführung von SD-WAN. Laut verschiedener SD-WAN-Anbieter sind ihre Lösungen zwar einfach zu installieren und zu konfigurieren. Doch gibt es keine Garantie dafür, dass jedes SD-WAN-Design robust ist und die Do-it-yourself-Bereitstellung im Unternehmen wirklich fehlerfrei verläuft. Deshalb ist es sinnvoll, auf unabhängige und physisch vielfältige Underlay-Netzwerke zu achten.

GTT hat drei häufige Fehlerquellen zusammengestellt, die es bei der Entwicklung und Bereitstellung eines SD-WAN-Netzwerks zu vermeiden gilt.

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1. Fehlende Diversität im Underlay-Netzwerk

Leider ist diese Ursache nicht so einfach zu beheben, wie es zunächst klingt. Während beispielsweise dedizierte Internetdienste unabhängiger Dienstanbieter (ISPs) auf Layer 3 unterschiedlich arbeiten, nutzen sie möglicherweise eine gemeinsame Layer-2-Infrastruktur: Sie könnten mit einem gemeinsamen Gerät bereitgestellt werden und über dieselbe Glasfaser laufen. Erschwerend kommt hinzu, dass manche Anbieter die Dienste anderer Provider in Gebieten weiterverkaufen, in denen sie keine eigene Netzabdeckung haben. Der Kauf bei verschiedenen Anbietern führt also nicht immer zu unterschiedlichen Providern. Underlays auf den Layern 1 und 2 sowie auf Layer 3 sollten unbedingt überprüft werden. Eine Mischung aus verschiedenen Zugangstechnologien ist sinnvoll – Breitband- oder Mobilfunkverbindungen zusätzlich zu Ethernet. Denn sie arbeiten unabhängig voneinander und minimieren Ausfallzeiten.

2. Ineffizientes Peering zwischen ISPs

Internetdienstanbieter sind nicht alle gleich; ihre Netzwerkreichweite, ihr Umfang und ihre Peering-Vereinbarungen können sich darauf auswirken, wie gut diese als Underlay für ein SD-WAN-Netzwerk funktionieren. Unternehmen sollten nach Möglichkeit auf einen einzigen Tier-1-Provider setzen, dessen Netzwerk alle Standorte erreichen kann. Das stellt sicher, dass ein standortübergreifender Datenverkehr im Netzwerk dieses einen Providers verbleibt und dadurch Peering-Probleme reduziert werden. Wenn Firmen hingegen beabsichtigen, das Underlay direkt über einen lokalen Breakout (auch bekannt als Split-Tunneling) zu nutzen, sollten sie darauf achten, dass der gewünschte Tier-1-Anbieter lokale Routen in schwierigen Regionen anbietet – wie dem asiatisch-pazifischen Raum. Sonst kann es zu unverhältnismäßigen Latenzzeiten aufgrund geografischer Routing-Ineffizienzen kommen.

Für Standorte, die ein einzelnes Tier 1 nicht erreichen können, sollten Unternehmen Anbieter wählen, die Kunden oder Peers des bevorzugten Tier-1-Anbieters sind. Aus diesem Grund müssen keine Netze Dritter beim Datenverkehr zwischen den Standorten durchquert werden.

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3. Zu viele Unternehmensrichtlinien

SD-WAN ermöglicht eine sehr detaillierte Transparenz des Datenverkehrs und erlaubt die Anwendung individueller Link-Steering- und Priorisierungsrichtlinien auf Anwendungsbasis. Bei gezieltem Einsatz lässt sich das WAN so fein abstimmen, dass es die Unternehmensrichtlinien und -Prioritäten widerspiegelt. Bei übermäßiger Nutzung können jedoch komplexe Wechselwirkungen zwischen Regeln auftreten, die zu unerwartetem oder unerwünschtem Verhalten führen. Firmen sollten vermeiden, sich zu sehr in individuellen Einstellungen zu verlieren und für jede Anwendung benutzerdefinierte Regeln zu erstellen. Erprobte Standardeinstellungen sind weniger fehleranfällig und sorgen für ein reibungsloses Netzwerk-Management. Ist es notwendig individuelle Anpassungen vorzunehmen, sollte dies schrittweise geschehen, um Fehlerquellen schnell zu lokalisieren und bearbeiten zu können.

Schlüssel zum SD-WAN-Erfolg

Ein gut durchdachtes SD-WAN-Netzwerk kann eine außergewöhnliche Leistung und Zuverlässigkeit bieten. Die Diversität der Underlays gilt es zu prüfen, um unangenehme Überraschungen im Nachhinein zu vermeiden. Hierzu sollten Unternehmen ISPs mit Bedacht auswählen und auf Umfang, Reichweite und Peering überprüfen. Außerdem sollten sie von Beginn an zu viele benutzerdefinierte Regeln im SD-WAN vermeiden: Zunächst empfiehlt es sich für Unternehmen, Vertrauen zum SD-WAN aufzubauen und nur notwendige Anpassungen vorzunehmen.

www.gtt.net/de-de
 

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