Das richtige Konfigurationstool zu finden ist eine echte Herausforderung. Damit auch Einsteigern und weniger „technikbegeisterten“ Admins die Serververwaltung professionell gelingt, haben wir bei Host Europe für Sie die wichtigsten Webadmin-Tools miteinander verglichen.
Aus Sicht vieler Freelancer*innen, Webdesigner*innen und anderen User*innen aus dem Agentur- und Unternehmensbereich gibt es im Umgang mit Plesk nämlich ein Problem: Da das leistungsstarke Tool für Admin-Profis ausgelegt ist, fühlen sie sich bisweilen von der komplexen Funktionsvielfalt überfordert. Die Anwendungsmöglichkeiten sind schlichtweg zu umfangreich.
Eine Verwaltungs-Software, die sich auf das Wesentliche konzentriert und mit ihrer „rudimentären“ Funktionalität besser zum Wissensstand der User passt, gehört bei vielen Webworker*innen daher ganz oben auf die Wunschliste.
Mögliche Alternativen gibt es zuhauf. In Deutschland erfreuen sich vor allem ISPConfig, Froxlor, DirectAdmin und cPanel einer gewissen Beliebtheit. Allerdings laufen die Uhren auf dem hiesigen Admintool-Markt damit völlig anders als global. Denn Plesk gilt zwar auch international als erster Anlaufpunkt für Webdienstleistende oder IT-Freelancer, der Market Share kennt jedoch andere Verhältnisse. So sind ISPConfig, DirectAdmin und Froxlor als Verwaltungslösungen international nahezu unbekannt.
Ganz anders ergeht es dagegen cPanel: Das „Control Panel“ (Bedienfeld) ist gerade in Amerika und dem asiatischen Raum extrem gefragt – und hält damit fast 20 Prozent der weltweiten Marktanteile.
Vergleich der beliebtesten Hosting Control Panels weltweit. (Bildquelle: Host Europe)
Betrachtet man allerdings nur das Shared Web-Hosting, liegt hier der Anteil von cPanel deutlich höher.
Stellt sich die Frage: Warum ist das so? Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, haben wir die wichtigsten Funktionen der verschiedenen Lösungen genauer unter die Lupe genommen.
Plesk-Alternativen-Vergleich #1: Serverumgebung und Betriebssysteme
Verglichen mit Plesk gibt es bei allen Verwaltungs-Software-Lösungen eine Gemeinsamkeit: Die Tools laufen – anders als Plesk – nicht auch auf Windows-Systemen. In Sachen „Betriebssystem“ liegt der (ausschließliche) Schwerpunkt der Konkurrenten auf Linux oder Unix.
Ein Umstand, der für die Nutzer von Hosting-Paketen allerdings kaum ins Gewicht fällt. Denn ob es sich beim zugrundeliegenden Server nun um ein Windows- oder ein Unix-Modell handelt: das Kundenerlebnis bleibt nahezu identisch.
Plesk-Alternativen-Vergleich #2: Auto-Installer für Webanwendungen
Unterschiede zeigen die Webadmin-Tools auch bei der schnellen, einfachen und effektiven Installation von Content-Management-Systemen (CMS) wie Typo3, Joomla oder WordPress. Das gelingt nämlich nicht nur bei Plesk, sondern zumindest auch bei cPanel und ISPConfig ohne großen Aufwand mit nur wenigen Klicks.
Bei Froxlor und DirectAdmin fällt das automatisierte Setup der notwendigen CMS dagegen schwerer. Wie die Vergleichs-Tabelle zeigt, ist das einmal nur scriptbasiert, bei Letzterem sogar nur als (kostenpflichtiges) „Extra“, möglich.
Über die komfortable Verwaltung der zugehörigen Domains muss man sich hingegen bei allen fünf Werkzeugen keine Sorgen machen. Auch verschiedene E-Mail-Konten können überall spielend leicht eingerichtet und konfiguriert werden.
Plesk-Alternativen-Vergleich #3: Einbindung von PHP-Versionen
Ohne Einschränkungen kann man verschiedene PHP-Versionen lediglich bei Plesk, cPanel und Froxlor einbinden. Bei ISPConfig ist das dagegen erst seit Software-Version 3.0.5 möglich. Und auch DirectAdmin offenbart hier eine Schwäche: Maximal vier verschiedene PHP-Versionen sind bei diesem Tool innerhalb einer Serverinstallation parallel nutzbar.
Plesk-Alternativen-Vergleich #4: Individuelle Anpassung der Benutzeroberfläche
Wie bei Plesk üblich, kann auch bei ISPConfig, cPanel und Froxlor der Look des Interfaces individuell an eigene Vorlieben angepasst werden. Die Konfiguration des Grunddesigns, der Schriften und Farben, ist für die Nutzer*innen gut machbar. Lediglich DirectAdmin bietet dabei nur wenige Möglichkeiten.
Plesk-Alternativen-Vergleich #5: Plugins können über Admin-Erfolg entscheiden
Wer Kundenprojekte umfangreich umsetzen will, muss im Zweifel auf zusätzliche Erweiterungen in Form praktischer Plugins zurückgreifen. Mit den zahlreichen flexiblen Add-Ons, die Plesk als bekannteste Lösung zu bieten hat, kann allerdings nur cPanel konkurrieren. Auch für dieses Admin-Tool sind nämlich unzählige, geprüfte und leistungsstarke Plugins verfügbar.
Froxlor, DirectAdmin und ISPConfig können hingegen nur eingeschränkte Erweiterungs-Bibliotheken vorweisen. Somit halten sie mit der hohen Flexibilität von cPanel und Plesk leider nicht mit.
(Bildquelle Host Europe)
cPanel liegt im Vergleich vorne
Lassen wir den Vergleich Revue passieren, fällt auf: cPanel macht im Vergleich zu allen anderen Plesk-Alternativen die mit Abstand beste Figur. Während die anderen Tools an so mancher Stelle schwächeln, kann cPanel es fast mühelos in den verschiedenen Bereichen mit Plesk aufnehmen.
Da nicht nur bei Funktion und Anwendung keine Abstriche gemacht werden müssen, sondern zudem das Interface angenehm reduziert ist, scheint das Tool (nicht nur) für Anfänger besonders empfehlenswert. Die Kombination aus breiter Anwendungsmöglichkeit und effizienter Bedienung erklärt somit wohl auch die internationale Beliebtheit.
Grund genug, um auf das leistungsfähige „Gewinner“-Konfigurationstool noch etwas genauer einzugehen.
Sicherheits-Einstellungen: cPanel geht anderen Weg
Mit seiner mehrschichtigen Adminoberfläche, bestehend aus WHM („Web Hosting Manager“) zur Serververwaltung und dem eigentlichen cPanel als Administrationszugang zum eigentlichen Webhosting-Paket des Endkunden, geht das „Urgestein“ unter den Verwaltungstools einen anderen Weg als die gesamte Konkurrenz.
So kann der Webhosting-Anbieter beispielsweise gleich bei der Bereitstellung der einzelnen Hosting-Pakete serverseitig für optimale Sicherheitseinstellungen sorgen. Das dient der Entlastung der Nutzer*innen und ist besonders für Admin-Einsteiger hilfreich, da es den Arbeitsaufwand – und die Gefahr von „selbstverschuldeten“ Sicherheitslücken oder anderen Fehleistellungen – deutlich reduziert. Weitere Sicherheitseinstellungen, wie etwa die Installation von SSL-Zertifikaten, können natürlich dennoch individuell vorgenommen werden.
Weitere Vorteile, mit denen cPanel punkten kann:
- Dashboard: Die grafische, webbasierte Oberfläche ist modular aufgebaut und damit intuitiv bedienbar. Verständliche Icons sorgen zudem dafür, dass wichtigen Punkte übersichtlich ins Blickfeld fallen.
- Bedienstruktur: FTP-Zugänge sind ebenso schnell eingerichtet wie automatische Cronjobs, mit denen sich wiederkehrende Aufgaben ohne großen Aufwand steuern lassen. Zudem fördert der integrierte Dateimanager den Workflow unerfahrener Anwender*innen.
- Leistungsumfang: Obwohl cPanel ein ähnliches Leistungsspektrum wie Plesk bietet, kann das Admin-Tool auch beim Ressourcenverbrauch punkten. Im Hinblick auf die Performance-Werte kann man sich absolut nicht beklagen.
Abschließend ist festzustellen, dass cPanel gerade diejenigen Webspace-Verwalter*innen geeignet ist, die zwar Webseiten planen, erstellen und im Vorfeld kreieren – jedoch wenig technische Herausforderungen suchen. Es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass cPanel in Zukunft auch in Deutschland seiner internationalen Beliebtheit gerecht wird.