Ältere Rechenzentren verbrauchen viel Energie und verursachen damit hohe Kosten. Darüber hinaus steigen die Sicherheitsanforderungen wie beispielsweise im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung.
Die Investitionen in ein neues Rechenzentrum lohnen sich meistens nicht, deshalb trennen sich immer mehr Unternehmen von ihrer eigenen Infrastruktur auf der Suche nach moderner Colocation-Fläche. Dabei müssen sie aber häufig feststellen, dass Rechenzentrumsfläche knapp und oft nur in den Ballungsräumen verfügbar ist. Deshalb haben wir eine Lösung entwickelt, mit dem wir innerhalb von sechs bis neun Monaten ein betriebsbereites IT-Rechenzentrum bauen können. Für Unternehmen, die mehr als 500 Quadratmeter Fläche benötigen, baut Datacenter One auch am Wunschstandort.
Die Nachfrage nach sicheren Colocation- beziehungsweise Housing-Angeboten in Deutschland ist ungebrochen. Die Anbieter bauen jedes Jahr neue Rechenzentren, um den Bedarf zu befriedigen. Dennoch sind die Flächen oft schon vermietet, bevor das Gebäude überhaupt fertiggestellt ist. Die starke Nachfrage ist nicht nur auf steigende Stromkosten und höhere Sicherheitsanforderungen zurückzuführen. Im Rahmen der Digitalisierung benötigen kleine wie große Unternehmen mehr Rechenleistung und Bandbreite, was irgendwann die bislang genutzten Kapazitäten sprengt.
IoT verändert die Anforderungen
Hinzu kommt, dass es immer wichtiger wird, Daten dort verarbeiten zu können, wo sie entstehen. Denn nur so bleiben die Latenzzeiten kurz und das Datenverkehrsvolumen niedrig. Aber wer Colocation-Fläche abseits der Ballungsräume sucht, hat es häufig schwer. Da der Bau eines Rechenzentrums normalerweise zwei Jahre dauert, ist auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage schnell entspannt. Angesichts dieser Situation haben wir ein Konzept entwickelt, das ermöglicht, ein Rechenzentrum viermal schneller als üblich zu bauen. Es eröffnet Unternehmen mit einem Flächenbedarf ab 500 qm außerdem die Option, sich den Standort auszusuchen. Damit können sie Backup- oder IoT-Rechenzentren in für sie optimaler Lage mieten und betreiben lassen, haben langfristig Kalkulationssicherheit und keine Investitionen.
Reduzierung der Bauzeit auf sechs Monate: LEV-1
Der Beweis dafür, dass das Konzept funktioniert, steht in Leverkusen. Dort bauten wir für einen Kunden das Backup-Rechenzentrum LEV-1 mit 2.000 Quadratmetern Fläche. Der Spatenstich fand im Oktober 2016 statt, im März 2017 nahm es den Betrieb auf. Insgesamt wurden 26 Kilometer Niederspannungskabel, 44 Kilometer Schwachstrom- und Datenkabel, 18 Kilometer Glasfaserkabel und 350 Tonnen Stahl in der kurzen Zeit verbaut. 2018 wird es um 1.000 Quadratmeter erweitert werden.
Bild: Rechenzentrum LEV-1 von Datacenter One, Bauzeit sechs Monate
Trotz kurzer Bauzeit entspricht oder übertrifft das Rechenzentrum die aktuellen Branchenstandards. Dazu gehört beispielsweise der Energieeffizienzwert. Seit der Energiewende sind Stromkosten ein wesentlicher Kostentreiber geworden. Die meisten älteren Rechenzentren erreichen im Schnitt einen Energieeffizienzwert (Power Usage Effectiveness, kurz PUE) von 2,3. Bei einer IT-Leistung von 10 kW und einem Preis von 15 Cent/kWh entstehen so allein durch den Betrieb der Server Stromkosten von rund 30.000 Euro im Jahr. Bei einem PUE-Wert von 1,3 fällt die Stromrechnung rund 13.000 Euro pro Jahr niedriger aus. Gleichzeitig verbessert sich die Umweltbilanz, wozu auch der Betrieb mit Ökostrom beiträgt.
Zertifikate für organisatorische und physische Sicherheit
Da die Sicherheit von IT-Infrastruktur eine immer größere Rolle spielt, nicht zuletzt auch wegen der neuen Datenschutzgrundverordnung, wurde LEV-1 von vornherein hochsicher ausgelegt und entsprechend zertifiziert: BSI-Grundschutz ISO 27001, TÜV-IT TSI (Trusted Site Infrastructure) Level 3 und EN 50600. Da sich die letzten beiden Prüfverfahren auch auf die physische Sicherheit konzentrieren, haben sie eine höhere Aussagekraft, als die ISO-Zertifizierungen und sind deshalb für so genannte kritische Infrastrukturen oder die Finanzindustrie besonders interessant.
Flexible Gestaltung
Unternehmen haben bei Datacenter One viele Möglichkeiten, ihre Rechenzentrumsfläche individuell zu gestalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ein halbes Rack, einen Cage oder einen eigenen Raum mieten. Sie können beispielsweise die Leistungsdichte bestimmen und auf diese Weise Platz sparen. Außerdem haben sie die Wahl zwischen Einzelverkabelung mit Unterverteilungen oder zentralen Stromschienen. Auch die Raumgröße und die Sicherheitsausstattung können sie flexibel an ihren Bedarf anpassen. Es ist sogar möglich, einen vollkommen abgeschlossenen Bereich mit eigenem Eingang zu mieten. Und wenn die Fläche nicht mehr ausreicht, kann schnell ausgebaut werden. LEV-1 beispielsweise könnte von 2.000 Quadratmetern auf 4.500 Quadratmeter erweitert werden, und zwar im laufenden Betrieb.
Wolfgang Kaufmann ist Geschäftsführer von Datacenter One mit Sitz in Stuttgart
www.dc1.com