Heutzutage benötigen Unternehmen für einen reibungslos laufenden Geschäftsbetrieb Cloud-Anwendungen und -Ressourcen, die rund um die Uhr von allen Standorten aus erreichbar sind. Punktuelle Störungen oder Ausfälle in Rechenzentren dürfen die Verbindung zu diesen Clouds nicht beeinträchtigen.
Es braucht daher eine Multi-X-Strategie: Multi-Cloud, Multi-Location und Multi-Provider. Eine solche Strategie ermöglicht es, Unternehmensnetzwerke, Clouds und Rechenzentren miteinander zu vernetzen – ohne das Risiko eines „Single Point of Failure“. Dr. Christoph Dietzel, Head of Global Products & Research bei DE-CIX, erklärt die drei grundlegenden Ebenen einer Multi-X-Strategie für mehr Resilienz und Flexibilität.
1. Multi-Cloud-Strategie: Weniger Risiko, mehr Innovation
Die Nutzung von Cloud-Diensten ist heute in eigentlich allen Branchen unerlässlich, denn Kund*innen haben stetig steigende Erwartungen an Geschwindigkeit und Performance. Die meisten Unternehmen bauen darum mittels Cloud-Services eine moderne, agile und effiziente IT-Umgebung auf. Speichern sie ihre Daten dabei in nur einer Cloud und setzen damit alles auf eine Karte, besteht allerdings das Risiko der Cloud-Konzentration. Dann entsteht nämlich ein „Single Point of Failure“ und im Störungsfall kann der Zugriff auf die Daten und Applikationen nicht mehr gewährleistet werden oder es droht gar ein Datenverlust. Um dieses Szenario einer zu großen Abhängigkeit zu vermeiden, sollten Unternehmen mehrere Cloud Provider nutzen – in einigen Branchen ist das sogar schon Pflicht. Das hat außerdem den Vorteil, dass Unternehmen auch spezialisierte Clouds nach individuellen Bedürfnissen auswählen können.
Nicht nur die Auswahl der Clouds ist wichtig, sondern auch die nötige Verbindung zu diesen. Diese Verbindungen stellt man am besten mit Hilfe sicherer, automatisierter, resilienter Interconnection Services über einen Cloud Exchange, wie ihn zum Beispiel DE-CIX betreibt, her. Dieser bietet Verbindungen zu einer Vielzahl von Cloud-Anbietern über eine geografisch verteilte Infrastruktur. Ebenfalls wichtig ist die Kommunikation zwischen Clouds, um das Verteilen von Arbeitslasten über mehrere Clouds hinweg zu vereinfachen. Ein One-Stop-Shop, wie der DE-CIX Cloud Exchange, vereinfacht auch dank Automatisierung das Management dieser Verbindungen und macht eine Multi-Cloud-Strategie weniger komplex.
2. Multi-Location: Georedundante Konnektivität
Ist nur ein Rechenzentrum für die Verbindung in die Cloud zuständig, kann eine Multi-Cloud-Strategie trotz gewissenhaft ausgewählter, vielfältiger Clouds nicht funktionieren. Nur einen physischen Standort zur Verbindung in die Cloud zu nutzen kann nämlich, ebenso wie die Nutzung nur einer einzigen Cloud, zu einem „Single Point of Failure“ führen. Georedundanz, also die Nutzung von Rechenzentren an verschiedenen Standorten, ist besonders wichtig, um möglichen Serviceunterbrechungen durch lokale Einflüsse, wie Stromausfällen oder Überschwemmungen, vorzubeugen.
Georedundanz bedeutet aber noch mehr: Beim Aufbau einer georedundanten Dateninfrastruktur gilt es, neben den Standorten der Rechenzentren auch auf die Netzwerkpfade zu achten. Diese Pfade müssen ebenfalls georedundant und getrennt verlaufen. Das heißt sie dürfen sich nicht überschneiden – egal, ob sie zwischen dem Hauptsitz des Unternehmens, Niederlassungen, Produktionsstätten oder externen Rechenzentren verlaufen. Der Transport über nur eine Verbindung macht das Netz nämlich anfällig für Störungen, beispielsweise eine Beschädigung durch Bauarbeiten, sodass die Konnektivität gefährdet ist. Gibt es georedundante Verbindungen, kann der Datenfluss immer über eine alternative Route aufrechterhalten werden und Cloud-Dienste sind unabhängig von äußeren Einflüssen erreichbar. Darum sollten Unternehmen im Rahmen einer Multi-X-Strategie auf Georedundanz sowohl für Rechenzentren als auch Cloud-Verbindungen setzen.
3. Multi-Provider: Robuste Konnektivität
Nicht nur bei den Cloud-Diensten selbst, sondern in allen Bereichen ihrer IT-Infrastruktur sollten Unternehmen auf mehrere Provider setzen, um von den Vorteilen einer Multi-Cloud-Strategie zu profitieren. Auch bei Netzbetreibern, Carriern und Rechenzentrumsbetreibern ist Vielfalt geboten, um einen potenziellen „Single Point of Failure“ zu vermeiden. Ein breites Anbieterspektrum erhöht die Ausfallsicherheit und verringert das Risiko eines Totalausfalls. Darüber hinaus reduziert ein solches Vorgehen in allen Bereichen das Risiko einer zu großen Abhängigkeit von nur einem Anbieter, dem sogenannten Vendor-Lock-In. Denn wenn kein einzelner Anbieter unternehmenskritische Daten „in Geiselhaft“ nehmen kann, hat ein Unternehmen die Freiheit, den Anbieter zu wechseln, wann immer es strategisch sinnvoll erscheint. Eine Multi-Provider-Strategie, also ein neutraler Ansatz hinsichtlich der Netzbetreiber, Carrier und Rechenzentrumsbetreiber, ist der Schlüssel zu größerer Flexibilität und Ausfallsicherheit, damit Unternehmen unabhängig von Zwischenfällen in der realen Welt jederzeit auf ihre kritischen Daten und Applikationen zugreifen können.
Fazit
Eine Multi-X-Strategie ermöglicht die resiliente und robuste Konnektivität, die Unternehmen brauchen, um jederzeit auf unternehmenskritische Daten und Applikationen zugreifen zu können. Die Implementierung einer Multi-X-Strategie ist jedoch zeitaufwendig und komplex, denn sie erfordert Vereinbarungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Infrastrukturpartner. Ein moderner, neutraler Interconnection-Anbieter, wie zum Beispiel der DE-CIX, kann die Implementierung unterstützen: Diese Anbieter liefern moderne Interconnection-Services und dedizierte Verbindungen zu Clouds, buchbar über ein Self-Service-Portal mit automatisierter Bereitstellung. All das erleichtert einen anbieterneutralen, redundanten Ansatz zur Gestaltung der IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Eine solche Multi-X-Strategie auf allen Ebenen garantiert größtmögliche Resilienz für unternehmenskritische Daten und Applikationen aus der Cloud.