Kommentar

VMware droht der Absturz

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Bildquelle: monticello / Shutterstock.com

Die umstrittene Übernahme von VMware durch Broadcom hat gravierende Folgen für die Kunden als auch für den Hersteller.

Massive Preiserhöhungen, schlechter werdender Support und eine ungewisse Zukunft sorgen für eine Erosion der Kundenbasis, so die Vorhersagen der Analysten, unter anderem von Forrester. Irgendwie erinnert das fatal an die alte CA Technologies, inzwischen auch Teil des Broadcom-Konzerns. 

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Schließlich muss die bevorstehende 61-Milliarden-Dollar-Übernahme von VMware durch Broadcom, refinanziert werden und wie so oft soll das scheinbar geschehen, indem die Kunden dafür bluten sollen. Das diese Masche funktioniert, darf mehr als bezweifelt werden.

Vorhersage von Forrester und Kundenbedenken

Forrester Research prognostiziert, unter anderem in einem Blogbeitrag „Predictions 2024: Technology Infrastructure Addresses A Tumultuous Environment“ von Michele Pelino und Naveen Chhabra, dass bis zu 20 % der Unternehmenskunden von VMware planen, VMware-Produkten im kommenden Jahr den Rücken zu kehren. Diese Vorhersage ist auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen, die sich durch die Übernahme noch verschärft haben. Zu den wichtigsten Bedenken gehören:

Preiserhöhungen: VMware hat im August 2022 eine zweistellige Preiserhöhung für die unbefristeten Kernlizenzen und den Support vorgenommen, von der Produkte wie vSphere, vCloud, vSAN, NSX, vRNI und VCF betroffen sind. Die Kunden befürchten nun weitere Preiserhöhungen nach der Akquisition.

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Nachlassender Support und obligatorische Abonnements: Kunden haben ihre Unzufriedenheit über die abnehmende Supportqualität und die Zwangsabonnements für Softwarepakete zum Ausdruck gebracht. Einige Module, wie NSX und Aria Suite/vRealize Suite, enden Berichten zufolge als „Shelfware”.  Shelfware ist eine Bezeichnung für Software, die gekauft, aber nie benutzt wurde. 

Geopolitische Spannungen und regulatorische Verzögerungen: Inmitten der geopolitischen Spannungen zwischen Washington und Peking verzögert sich der Abschluss der Übernahme derzeit durch die chinesischen Marktaufsichtsbehörden. Deadline für den Deal ist übrigens der 26. November. Die Zeit tickt also. Diese Ungewissheit trägt zur Besorgnis der Kunden bei.

Marktverschiebungen und Alternativen

Trotz der Dominanz von VMware in den Bereichen Virtualisierung, Cloud-Management, Endbenutzer-Computing und hyperkonvergente Infrastrukturprodukte suchen viele der Unternehmenskunden nach Alternativen. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Übernahme, sondern auch in den sich verändernden Anforderungen von Unternehmen in einer sich schnell verändernden Technologielandschaft.

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VMwares Antwort und Zukunftspläne

Als Reaktion auf diese Vorhersagen und Markteinschätzungen betonte ein VMware-Sprecher die starke Resonanz, die das Unternehmen mit seiner Multi-Cloud-Strategie bei den Kunden findet. VMware erweitert außerdem seine Marktreichweite und kündigte kürzlich Pläne an, auf dem Markt für Datendienste Fuß zu fassen.

Analystenperspektiven und Markttrends

Über VMware hinaus ist der Markt von breiteren Trends geprägt. Forrester prognostiziert außerdem erhebliche Investitionen in KI-bezogene Workloads und Cloud-Hyperscaler, die als Reaktion auf Bedenken hinsichtlich der Souveränität und auf geopolitische Spannungen neue Regionen ankündigen.

Fazit

Die Übernahme von VMware durch Broadcom ist ein entscheidender Moment auf dem Virtualisierungsmarkt. Sie eröffnet neue Wege für VMware, birgt aber auch Gefahren, Herausforderungen und Unsicherheiten. Die potenzielle Abwanderung von Kunden spiegelt die allgemeine Marktdynamik und die Notwendigkeit für Unternehmen wie VMware wider, sich kontinuierlich an die sich entwickelnden Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen anzupassen. Die Branche wird genau beobachten, wie VMware diese Herausforderungen meistert und wie sich dies auf den gesamten Markt für Virtualisierungs- und Cloud-Services auswirkt. 

Gefahren

Das Momentum der Gefahr liegt übrigens weniger auf der Kunden- als auf der Herstellerseite. Der Markt, da kann man sich sicher sein, wird sehr schnell Alternativen zu VMware aufzeigen. Gerade die oben genannten dynamischen Markttrends sind ein Wendepunkt, an dem viele Unternehmen ihre IT-Strategie überdenken und sich gleichzeitig vom Würgegriff eines einzigen Herstellers befreien können. Und diese Dynamik sollte man nicht unterschätzen.

Ulrich

Ulrich

Parthier

Herausgeber it management, it security

IT Verlag GmbH

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