Die Studie „SAP im Mittelstand“ von Theobald Software zeigt die enorme und stark wachsende Relevanz von Cloud-Lösungen im SAP-Kontext.
Für fast 39 Prozent der befragten Unternehmen stellt die Migration der SAP-Systeme in die Cloud eine große Herausforderung dar. Sollen SAP-Daten in der Cloud gespeichert und verarbeitet werden, vertrauen die Unternehmen vor allem auf Amazons Public-Cloud-Infrastruktur S3: Mit rund 59 Prozent aktueller und 27 Prozent geplanter Nutzung hat sich das US-amerikanische Unternehmen den ersten Platz gesichert. Diesen teilt es sich mit der Cloud-Infrastruktur von SAP. Sie wird von ebenso vielen Unternehmen verwendet, doch lediglich weitere 19 Prozent haben dies geplant.
MS Azure liegt derzeit mit knapp 50 Prozent aktueller Nutzung zwar noch etwas zurück, kann sich aber bald über einen hohen Zuwachs freuen: 37,3 Prozent planen den Einsatz. Microsoft hat also gute Chancen, zur derzeitigen Nr. 1 Amazon aufzuschließen und sie sogar zu überholen. Bei der Anbindung der SAP-Umgebung an Cloud-Plattformen zeigt sich ein ähnliches Bild: Amazon führt, SAP-eigene Cloud-Lösungen sind ebenfalls sehr stark und Microsoft – hier aber vor allem Power BI deutlich vor Azure – folgt dicht dahinter.
Zur Verarbeitung und Speicherung von SAP-Daten werden also Data Lakes und Data Warehouses aktuell oder zukünftig gleichermaßen intensiv genutzt. Eine wichtige Anforderung der Fachanwender ist die zentrale Datenhaltung (Single Point of Truth), die durch die Installation von Data Lakes und Data Warehouses erfüllt wird. Daraus entsteht ein erhöhter Bedarf, die Daten auch in der Cloud verfügbar zu machen.
Sales, Controlling, HR und andere
Immer mehr Unternehmen wollen ihre SAP-Daten möglichst vollständig, performant und schnell in andere Cloud-Zielumgebungen übertragen, um sie dort mit anderen Daten zusammenzuführen, zum Beispiel für monatliche Auswertungen und Prognosen in den Bereichen Sales, Controlling oder HR. Das soll ohne Programmieraufwand und Eingriff in die SAP GUI geschehen. Gleiches gilt zunehmend auch für SAP-Prozesse: Sie in diversen Cloud-Anwendungen abzubilden und mit anderen Lösungen zu verknüpfen, ist die Basis, damit der angestrebte Automatisierungssprung gelingt.
SAP-Datenintegration
Zunächst zur SAP-Datenintegration. Gemeint ist damit die automatische Übertragung von Daten aus dem SAP-System (On-Premises oder Cloud) in andere Zielumgebungen per Schnittstelle. Die Daten werden beispielsweise in unterschiedlichen Formaten direkt in einer Datenbank zur Verfügung gestellt. Die SAP-Schnittstelle soll diese Schritte im Hintergrund ausführen, ohne dass der Nutzer es im Alltag bemerkt. So ermöglicht sie den schnellen und sicheren Zugriff auf SAP-Daten, damit die einzelnen Abteilungen des Unternehmens diese in ihren gewohnten Zielumgebungen nutzen können. Wo klassische Entwicklungs- und Consultingprojekte Wochen, Monate und manchmal Jahre beanspruchen, verkürzt der No-Code-Ansatz einer unabhängigen Schnittstelle die Implementierung auf wenige Tage.
Ein bisher wenig erschlossenes Anwendungsspektrum
Durch die Datenintegration können Unternehmen jederzeit die aktuellen Daten für Analysen extrahieren und in zahlreiche gewünschte Zielumgebungen integrieren. Das können Vermessungs- und Beschaffungsdaten sein, die für Reporting-Zwecke in der Google Cloud bereitgestellt werden. Oder es handelt sich um Rohdaten, die zuverlässig in den Amazon S3 Data Lake übertragen werden, um anschließend für eine bessere Preis- und Verfügbarkeitsplanung agil die Kundennachfrage zu prognostizieren.
Das gesamte Anwendungsspektrum der über eine unabhängige Schnittstelle integrierten SAP-Daten ist groß: Verwaltung in einer performanteren Datenbank (Cloud und „klassisch“), Anreicherung mit Informationen aus anderen Systemen oder Visualisierung aller unternehmenskritischen Daten, etwa der Soll-Ist-Vergleich über ein BI-Tool für den Vertrieb oder die Produktion.
SAP-Prozessintegration
Inzwischen geht es nicht mehr nur um SAP-Daten. Mit einem Cloud-Konnektor wie yunIO von Theobald Software können Unternehmen ihre SAP-Prozesse über ihre vertrauten Cloud-Anwendungen direkt im Webbrowser gestalten, automatisieren und integrieren. Die No-Code-Lösungen verbinden SAP und web- oder cloudbasierte Anwendungen und sorgen dafür, dass auch komplexe Prozessabläufe Systemgrenzen überwinden. Anwender können Prozesse individuell nach Bedarf gestalten und zu jeder Zeit über eine zentrale Plattform orts- und geräteunabhängig auf Daten zugreifen, auch ohne SAP-Wissen.
Mit einem Cloud-Konnektor können Unternehmen ihre SAP-Prozesse über ihre vertrauten Cloud-Anwendungen direkt im Webbrowser gestalten, automatisieren und integrieren.
Christoph Schuler
Ein großer Vorteil liegt im Master Data Management, bei dem SAP die zentrale Rolle spielt. Auf die Kunden- oder Materialstammdaten müssen sich Unternehmen verlassen können. Oft sind in die Datenpflege mehrere Personen involviert und weitere verantwortlich für die Prüfung und Freigabe von Änderungen. Für das Data Management existieren jedoch deutlich nutzerfreundlichere, kollaborativere Umgebungen als SAP, etwa Share-Point. Das Übertragen der dort hinterlegten und freigegebenen Daten in SAP kann mit einem Konnektor per Knopfdruck automatisch geschehen. Dies beschleunigt den Prozess und minimiert Fehler bei der manuellen Eingabe.
Starke Vereinfachungen
Ein weiteres Beispiel ist das Anlegen eines Business Partners: Über Tools wie PowerApps oder Nintex kann ein Eingabeformular frei gestaltet werden, in das der Anwender den Namen des Partners, Adress- und Bankdaten sowie weitere Informationen einträgt. Im Vergleich zur Erfassung in SAP mittels mehrerer Eingabemasken wird der Prozess stark vereinfacht und benutzerfreundlicher gestaltet – SAP-Kenntnisse sind dabei nicht mehr erforderlich.
In Kombination mit der Microsoft Power Platform lassen sich außerdem zahlreiche Prozesse automatisieren und integrieren, die heute noch langsam und fehleranfällig ablaufen. Beispiele sind der automatische Übertrag von Rechnungsdaten aus einer SharePoint-Tabelle nach SAP, ein Urlaubsantrag mit mehrstufiger Genehmigung oder ein außerhalb von SAP ausgefülltes und automatisch weitergegebenes BANF-Formular.
Fazit
Die Studie „SAP im Mittelstand“ von Theobald Software zeigt, dass sich die SAP-Cloud-Integration in vollem Gange befindet und für einen erheblichen Teil der Unternehmen eine Herausforderung darstellt. Der Markt sortiert sich derzeit noch, wobei sich bereits einige dominante Anbieter etabliert haben. SAP muss heute nicht mehr die verschlossene Auster sein, mit schwer zu extrahierenden Daten, komplizierter Anbindung an externe Lösungen und unflexiblen Prozessen. Schnittstellen und Konnektoren erlauben die vollständige No-Code-Integration von SAP in die Cloud-Umgebung der Unternehmen, auch bei hohem und stetig steigendem Datenvolumen oder zunehmender Prozesskomplexität.