„Mittlerweile weiß wohl jeder Unternehmer – anfangs mussten IT-Mitarbeiter noch mit dem Mythos aufräumen, es handle sich um eine wortwörtliche Datenwolke –, worum es sich bei der viel diskutierten Cloud handelt: eine Armada von Servern, die rund um die Uhr in Benutzung enorme Datenmengen speichern und ausgeben.
75 Prozent der deutschen Unternehmen haben Cloud-Computing bereits fest in ihre Geschätsprozesse integriert – ausschließlich eine verschwindend geringe Zahl von acht Prozent beschäftigt sich weiterhin überhaupt nicht mit diesem Thema. Kein Wunder, denn die Vorteile der digitalen Speichersilos liegen auf der Hand: Dezentrales Arbeiten von überall und von jedem Endgerät aus, einheitiliche Datensätze und die Möglichkeit, Änderungen in Echtzeit durchzuführen, sowie dadurch erheblich vereinfachte Prozesse – abteilungs- oder sogar unternehmensübergreifend. Auch das direkte Drucken aus- oder das direkte Scannen in die Cloud erweisen sich als extrem nützliche Tools für Anwender. Bisher konnten Unternehmen bereits eine ganze Reihe wichtiger Geschäftsprozesse in die Cloud verschieben.
Google gibt auf
Scannen und Drucken allerdings findet von allen Prozessen noch am häufigsten analog statt, was an einem Mangel geeigneter Software liegt. Als Grund dafür dürften sich die großen Hürden bei der Konfiguration der Software-Lösungen herausstellen. Eine große Masse von verschiedensten Druckern und den jeweiligen Anwendungen sowie Betriebssystemen macht es schwierig, eine einheitliche Lösung zu kreieren. Bei der Bewältigung dieser Vielseitigkeit stoßen Entwickler regelmäßig an ihre Grenzen.
Zuletzt hat sogar Großkonzern Google in diesem Bereich das Handtuch geworfen und wird sein beliebtes Produkt Cloud Print ab dem 1. Januar 2021 vom Markt nehmen. Nach insgesamt zehn Jahren in der Beta-Phase musste sich selbst der IT-Riese eingestehen, dass der Aufwand, alle Drucksysteme unter einen Hut zu bringen, in keinem guten Verhältnis zum eigenen Nutzen steht. Die relativ niedrige Anwender-Interaktion passt nicht in das Business-Modell von Google – es lässt sich nur sehr schwer Werbereichweite kreieren. Durch den Aussteig des Marktführers ergeben sich allerdings nun Räume für andere Softwareunternehmen.
Nachfrage vorhanden
Cloud-Printing-Lösungen existieren bereits von nahezu jedem Druckerhersteller. Da diese allerdings meist auf eine bestimmte Auswahl an Modellen beschränkt bleiben, stellen sie keine wirkliche Alternative für Unternehmen dar. Außerhalb dieser spezialisierten Software finden Unternehmen einen sehr dünn besetzten Markt vor, da Google über Jahre mit dem Angebot einer kostenlosen Lösung als Platzhirsch fungierte. Durch den Rückzug ergibt sich nun ein lukratives Absatzgebiet für Entwickler und eine große Chance für kreative Ansätze.
Viele Unternehmen haben Google Cloud-Printing fest in ihre Infrastruktur etabliert und benötigen ab 2021 eine ähnlich vielseitige Option. Durch diese Abhängigkeit von einer übergeordneten Lösung und der allgemeinen Praktikabilität des Cloud Printings entsteht eine extreme Nachfrage. Neue Software-Lösungen müssen dann allerdings in Sachen Service und Funktion einen gewissen Fortschritt aufweisen, um den anfallenden Preis zu rechtfertigen – eine große Herausforderung, auf Grundlage dessen, dass selbst Googles Versuch auch nach zehn Jahren nie aus der Beta-Phase heraus kam.
Vollständig dezentral
Moderne Arbeitsweisen und eine ausgereifte digitale Infrastruktur zahlten sich für Unternehmen besonders in den letzten Monaten aus. Die Corona-Krise zeigte aber ebenso die noch vorhandenen Defizite im Bereich der dezentralen Digitalisierung auf. Hier gilt es jetzt zu handeln und auch noch den letzten Schritt in die Cloud zu wagen, was für Viele eine Erweiterung in Richtung Cloud-Scanning und -Printing bedeutet. Für Entwickler heißt es nun, sich in diesem Bereich gut aufzustellen und sowohl das von Google hinterlassene Vakuum zu füllen als auch die letzten Skeptiker mit praktikablen Software-Lösungen zu überzeugen.
Mobiles Drucken und Scannen bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, die Unternehmen auf dem Weg in die digitale Zukunft nicht mehr ignorieren können. Sie vereinfacht die Arbeit mit oft widerspenstiger Hardware erheblich und erspart den Anwendern zeitaufwändige Bedienung sowie viele Nerven. Die aktuelle Situation der Branche ebenso wie die eilende Notwendigkeit von Fortschritt schaffen eine spannende Marktlage mit großem Konkurrenzdruck – und dadurch endlos viel Potenzial für bahnbrechende Innovationen.“