Die Migration in die Cloud ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die Unternehmen in diesem Jahrzehnt im Zuge der digitalen Transformation treffen müssen. Kosten, Effizienz, Agilität, Innovationsfähigkeit, aber auch Nachhaltigkeit sind dabei die Treiber für den Geschäftserfolg. Kompetenz- und Fachkräftemangel bereiten Probleme, und legen die Hinzuziehung externer Experten nahe, die zunehmend aus dem Ausland kommen.
Zum Stand der Cloud in Deutschland
Deutschland steht im Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) 2022 unter den 27 Mitgliedstaaten an 13. Stelle. Bei den digitalen öffentlichen Diensten steht Deutschland in der EU gar nur an 18. Stelle. In den vergangenen fünf Jahren (2017–2022) habe das Land aber relativ gute Fortschritte erzielt. Angesichts seiner Position als größte Volkswirtschaft der EU werden die Fortschritte Deutschlands bei der digitalen Transformation in den kommenden Jahren entscheidend gesehen, damit die EU insgesamt bis 2030 ihre Ziele für die digitale Dekade erreichen kann. Bei den Indikatoren „Mindestens grundlegende digitale Kompetenzen“ und „Mindestens grundlegende Kompetenzen bei der Erstellung digitaler Inhalte“ liegt das Niveau allerdings leicht unter dem EU-Durchschnitt.
In seinem „Cloud-Monitor 2022“, einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, konstatiert, dass 97 Prozent der Unternehmen heute Cloud-Lösungen nutzen oder ihren Einsatz erwägen. Bis 2025 wollen sie durchschnittlich 61 Prozent ihrer Anwendungen cloudbasiert nutzen, um nicht nur Kosten und CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern auch agiler und innovativer werden.
Xaas-Modelle bevorzugt
2021 nutzten fünf Prozent Cloud-Computing für alle Systeme bzw. Anwendungen (Cloud-Only-Strategie), 2022 ist der Anteil auf 9 Prozent gestiegen. Mittlerweile setzen vier von zehn Unternehmen auf eine Cloud-First-Strategie, in der sie neue IT-Projekte bevorzugt, jedoch nicht zwingend in der Cloud umsetzen.
Dabei bevorzugen die Unternehmen vor allem die Servicemodelle Infrastructure-as-a-Service (93 Prozent) und Software-as-a-Service (91 Prozent). Um das Potenzial der Cloud im Hinblick auf Agilität, Standardisierung, Automatisierung und Innovationskraft vollends zu heben, empfiehlt sich jedoch das Platform-as-a-Service-Modell, das allerdings nur 58 Prozent der Unternehmen bevorzugen. Das ist das Ergebnis der Umfrage unter 552 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland.
Problem: Kompetenz- und Fachkräftemangel
KPMG kommt allerdings auch zu dem Schluss, der Fachkräftemangel bleibe ein „Dauerbrenner“. Drei Viertel der Unternehmen (74 Prozent) gab an, Schwierigkeiten beim Rekrutieren von IT- und Security-Experten zu haben. Fast die Hälfte der Unternehmen (43 Prozent) benötige für die Suche eines Mitarbeiters mindestens vier bis sechs Monate.
Lediglich 16 Prozent der Cloud-Nutzer gebe an, dass der Start in die Public Cloud problemlos erfolgt ist. Insbesondere Compliance-Anforderungen (52 Prozent), Security-Anforderungen (60 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (40 Prozent) erschweren den Integrationsprozess.
Laut Baker McKenzie („2021/2022 Digital Transformation & Cloud Survey“) sehen 53 Prozent Probleme bei der Datensicherheit, 47 Prozent bei der Datenkontrolle inklusive Lokation der Daten und ebenfalls 47 Prozent fürchten die Herausforderung der Cloud-Migration.
Lösung: Outsourcing an externe Dienstleister
Deshalb konstatiert die Studie „Cloud Migration 2021“ von IDG-Marktforschern und Lufthansa Industry Solutions, dass eine Mehrheit die Cloud Migration komplett oder in Teilen an einen externen Dienstleister auslagert. Lediglich 27 Prozent der Befragten ihre Cloud Migration von A bis Z mithilfe interner Ressourcen durchführen. Ein hoher Prozentsatz von Firmen mit einem jährlichen IT-Budget von unter zehn Millionen Euro, nämlich 44 Prozent, geben die Cloud Migration komplett außer Haus. Entweder, so mutmaßt die Studie, verfügen diese Unternehmen nicht über das nötige interne Know-how, oder sie trauen sich eine Migration in Eigenregie nicht zu.
Im Gegensatz dazu gibt nur ein Drittel der Unternehmen, die mehr als zehn Millionen Euro an IT-Aufwendungen vorweisen, ein solches Projekt komplett aus der Hand. 42 Prozent der Befragten betrauen einen Cloud-Service-Provider mit der Migration. 31 Prozent wenden sich an ein Beratungsunternehmen, 28 Prozent an den konzerneigenen Service-Provider und 27 Prozent an ein IT-Systemhaus beziehungsweise an einen Systemintegrator. Eine wichtige Voraussetzung, die der künftige Cloud-Dienstleister mitbringen müsse, sei technologisches Know-how in Bezug auf die Cloud Migration, das sagen laut Studie 28 Prozent der Befragten.